Die Forscher erhoffen sich von der Genom-Analyse Aufschlüsse über die besondere Biologie der Beuteltiere, aber auch über die Entwicklung der Säugetiere. Womöglich können die Gendaten sogar zu neuen Behandlungen von Erkrankungen des Menschen führen, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin "Genome Biology".
Diese kleinen Kängurus, die weniger als zehn Kilogramm wiegen, leben in hierarchischen Gruppen. Die Weibchen bekommen ziemlich genau am 22. Januar eines Jahres ein einzelnes Junges, das dann für neun oder zehn Monate im Beutel verbleibt. Schon wenige Stunden nach der Geburt kann sich das Weibchen erneut paaren, die Entwicklung des daraus resultierenden Embryos wird aber für etwa elf Monate gestoppt. Bei der Geburt wiegen die Jungtiere weniger als ein Gramm.
Die Wissenschaftler um Marlyn Renfree von der Universität von Melbourne identifizierten nun zahlreiche Gene, die mit dieser besonderen Entwicklung der Wallabys im Zusammenhang stehen, etwa Gene die Antibiotika herstellen. Die Antibiotika werden in die Muttermilch abgegeben und schützen das Neugeborene vor Infektionen. Außerdem fanden die Forscher Gene, die für den außerordentlichen Geruchssinn der Tiere oder für die hüpfende Fortbewegung verantwortlich sind.
Die Experten analysierten neben dem Genom in zahlreichen Geweben auch das so genannte Transkriptom der Tiere. Dieses stellt dar, welche Gene einer Zelle zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv sind und welche "ausgeschaltet" sind. Auch diese Daten können unter anderem herangezogen werden, um Unterschiede zwischen den Kängurus und anderen Säugetieren zu untersuchen.
Die Genom- und Transkriptomdaten sollen auch die evolutionäre Entwicklung der Säuge- und der Beuteltiere besser verständlich machen. Die Vorfahren der Kängurus zweigten etwa vor 130 Millionen Jahren von der Entwicklungslinie anderer Säugetiere ab. (dpa)