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Wirtschafts-Nobelpreis 2015: Nobelpreis-Anruf reißt Forscher Angus Deaton aus dem Schlaf

Wirtschafts-Nobelpreis 2015

Nobelpreis-Anruf reißt Forscher Angus Deaton aus dem Schlaf

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    Angus Deaton hat den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2015 erhalten.
    Angus Deaton hat den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2015 erhalten. Foto: Maja Suslin dpa

    Der britische Ökonom Angus Deaton erhält den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2015. Das teilte die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm mit. Der 69 Jahre alte Deaton beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der Entwicklungs-, Wohlfahrts- und Gesundheitsökonomie. Der gebürtige Schotte lehrt an der US-Eliteuniversität Princeton.

    Angus Deaton hatte noch geschlafen

    Angus Deaton bekommt den Preis "für seine Analyse von Konsum, Armut und Wohlfahrt", sagte Göran Hansson, Generalsekretär der Akademie. "Der diesjährige Preis handelt von Konsum im Großen und Kleinen."

    Nobelpreisträger fDeaton hat der Anruf der schwedischen Jury am Montag aus dem Schlaf gerissen. "Meine Güte, ich war ganz schön verschlafen!" sagte der Forscher, der bei der Pressekonferenz in Stockholm per Telefon zugeschaltet war. "Ich war überrascht und erfreut, die Stimmen meiner Freunde vom Komitee zu hören", sagte der 69-Jährige. "Es war mir natürlich wie vielen anderen Ökonomen bewusst, dass es eine Chance dafür gab." Er freue sich darauf, im Dezember zur Preisverleihung nach Schweden zu kommen. Der gebürtige Schotte lehrt an der US-Universität Princeton und bekommt den Preis für seine Analysen von Konsum, Armut und Wohlfahrt

    Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften mit rund 850.000 Euro dotiert

    Der 69 Jahre alte Angus Deaton beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der Entwicklungs-, Wohlfahrts- und Gesundheitsökonomie.
    Der 69 Jahre alte Angus Deaton beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der Entwicklungs-, Wohlfahrts- und Gesundheitsökonomie. Foto: Larry Levanti dpa

    Die Auszeichnung ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (etwa 850.000 Euro) dotiert. Anders als die traditionellen Nobelpreise geht sie nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel zurück. Die Reichsbank in Schweden stiftete den Preis erst 1968.

    Zahlen und Fakten zum Nobelpreis

    Spannende Zahlen und Fakten zum Nobelpreis und seinen Trägerinnen und Trägern:

    Der in Russland geborene US-Bürger Leonid Hurwicz gewann 2007 die Wirtschaftsauszeichnung - er war 90 und damit älter als jeder andere bisherige Preisträger.

    Hurwicz starb nur wenige Monate nach seinem späten Triumph.

    Die britische Autorin Doris Lessing setzte 2007 einen neuen Altersrekord beim Literaturnobelpreis. Sie war 87 Jahre alt.

    Erst 25 Jahre alt war der Brite Lawrence Bragg, als er 1915 den Physiknobelpreis zugesprochen bekam.

    Der Altersdurchschnitt aller Preisträger in sämtlichen Kategorien von 1901 bis 2012 ist 59 Jahre.

    Bislang wurden knapp 800 Mal Männer, aber nur 44 Mal Frauen ausgezeichnet - darunter Marie Curie als einzige Frau zweimal.

    Der Wirtschaftsnobelpreis ging bisher nur einmal nicht an einen Mann: 2009 gewann Elinor Ostrom aus den USA.

    Unter den bisherigen Preisträgern sind sechs Väter und Söhne sowie ein Vater-Tochter- und ein Mutter-Tochter-Paar.

    Auch drei Ehepaare wurden schon mit Nobelpreisen bedacht.

    Im Zentrum steht dabei die Familie Curie: Das Ehepaar Pierre und Marie erhielt 1903 den Physiknobelpreis, Marie Curie wurde zudem 1911 in Chemie geehrt.

    Die Träger des Literaturnobelpreises schrieben am häufigsten auf Englisch.

    Sechs Mal ist es bislang vorgekommen, dass Preisträger die Annahme der Auszeichnung verweigerten.

    Der Franzose Jean-Paul Sartre lehnte 1964 den Literaturnobelpreis ab, der damalige vietnamesische Ministerpräsident Le Duc Tho wies 1973 den Friedensnobelpreis zurück, weil er ihn nicht mit US-Außenminister Henry Kissinger teilen wollte.

    Die Nazis zwangen Richard Kuhn (Chemie, 1938), Adolf Butenandt (Chemie, 1939) und Gerhard Domagk (Medizin, 1939) zur Ablehnung.

    1958 sorgten die sowjetischen Behörden dafür, das Boris Pasternak den Literaturnobelpreis nicht annahm.

    Drei Träger des Friedensnobelpreises waren bei Bekanntgabe ihrer Auszeichnung inhaftiert: der deutsche Pazifist und Journalist Carl von Ossietzky 1935, die birmanische Oppositionelle Aung San Suu Kyi 1991 und der chinesische Dissident Liu Xiabao 2010.

    Er heißt deshalb auch nicht offiziell Nobelpreis, sondern "Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel". Verliehen wird die Auszeichnung gemeinsam mit den klassischen Nobelpreisen am 10. Dezember - dem Todestag Nobels - in Stockholm. Nur der Friedensnobelpreis wird in Oslo überreicht.

    Am häufigsten sind bislang US-Ökonomen mit der Auszeichnung geehrt worden. 2014 hatte aber der Franzose Jean Tirole für seine Forschungen über Marktmacht und Regulierung den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten.

    Nur einmal ging der Preis in den vergangenen Jahrzehnten an eine Frau: 2009 an die US-amerikanische Umwelt-Ökonomin Elinor Ostrom. Unter den bisherigen Preisträgern gab es zudem mit dem Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten nur einen deutschen Forscher dpa/AZ

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