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Ernährung: Wie gesund leben Veganer? Studie belegt positive Effekte pflanzlicher Ernährung

Ernährung

Wie gesund leben Veganer? Studie belegt positive Effekte pflanzlicher Ernährung

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    Schätzungen zufolge leben in Deutschland rund 900 000 Veganer - sie verzichten auf tierische Produkte. (Symbolbild)
    Schätzungen zufolge leben in Deutschland rund 900 000 Veganer - sie verzichten auf tierische Produkte. (Symbolbild) Foto: Ole Spata (dpa)

    Die vegane Ernährungsweise kann einem Experten zufolge gesundheitsförderlich sein. Das haben Studien am Institut für alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen herausgefunden. Jedoch ist dafür die vollwertige und ausgewogene Lebensmittelauswahl entscheidend, so Ernährungswissenschaftler Markus Keller.

    Veganer sind nach seiner Einschätzung heute besser denn je über mögliche Nährstoffmängel einer rein pflanzlichen Ernährung aufgeklärt. "Die meisten Veganer wissen inzwischen, dass man auf die Zufuhr bestimmter kritischer Nährstoffe wie Vitamin B12 und Kalzium besonders achten sollte", sagte der Ernährungswissenschaftler Markus Keller im Vorfeld des Berliner Fachkongresses "VegMed" am Samstag. Beide Nährstoffe kommen von Natur aus nur oder besonders reichlich in tierischen Lebensmitteln vor.

    Experte: Veganer haben geringstes Risiko für Übergewicht

    Für Studien am Institut für alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen finde er nur noch schwer Veganer, die keine Vitamin-B12-Präparate verwenden. Allerdings stimme die Dosierung oft nicht oder sie würden nicht konsequent genug eingenommen, sagte Keller. Bisherige Studien zeigten zahlreiche positive Gesundheitswirkungen, die Zahl der Teilnehmer mit rein pflanzlichem Speiseplan sei allerdings jeweils recht gering.

    Vegetarier, Veganer, Frutarier: Wer isst eigentlich was?

    Vegetarier verzichten bei ihrer Ernährung auf Fleisch bzw. auf alle Lebensmittel, für die ein Tier sterben musste. In Deutschland leben rund 3,7 Prozent der Bevölkerung vegetarisch.

    Flexitarier wollen gegen die Massentierhaltung protestieren - allerdings ohne ganz auf Fleisch zu verzichten. Die Flexitarier achten verstärkt darauf, was für Fleisch ihnen auf den Teller kommt.

    Die Pescetarier: Fleisch nein, Fisch ja! Daher leitet sich auch ihr Name ab: Das italienische "pesce" bedeutet Fisch. Ihr Hauptanliegen ist es, ein Zeichen gegen unwürdige Haltung von Landtieren zu setzen.

    Der Rohköstler verzichtet darauf, sein Essen zu kochen. Rohkost kann vegetarisch sein, muss es aber nicht. Wichtig ist nur das fehlende Erhitzen der Lebensmittel.

    Veganer lehnen alle Lebensmittel aus tierischer Herkunft ab. Damit wollen sie ein Zeichen gegen das Ausnutzen von Nutztieren setzen. Der Veganer verzichtet also nicht nur auf Fleisch, sonder auch auf alle anderen Lebensmittel, die von Tieren stammen.

    Frutarier ernähren sich nur von pflanzlichen Lebensmitteln. Hinzu kommt aber, dass für ihr Essen die Pflanze nicht beschädigt werden darf. Kartoffeln und Rüben dürfen nicht gegessen werden, weil bei der Ernte die ganze Pflanze zerstört wird.

    Freeganer versuchen kostenlos zu leben und sich auch kostenlos zu ernähren. Sie suchen beispielsweise in Supermarktabfällen nach abgelaufenen Joghurts oder Obst. Die meisten von ihnen leben zusätzlich vegetarisch. Mit ihrer Lebensweise wollen die Freeganer auf Verschwendung, Überfluss und vor allem auf die weltweite Armut hinweisen.

    Rar seien zudem Untersuchungen zu veganer Ernährung bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Sportlern, sagte Keller. "Auch die beiden größten epidemiologischen Studien, die die Gesundheit von Vegetariern und Nicht-Vegetariern miteinander vergleichen, hatten bei insgesamt mehr als 150 000 Probanden nur einen relativ geringen Anteil an Veganern." Menschen mit rein pflanzlichem Speiseplan hätten dabei das geringste Risiko für Übergewicht, Typ-2-Diabetes und andere auch durch Ernährung bedingte Krankheiten aufgewiesen. Berücksichtigt worden sei dabei auch der insgesamt bewusstere Lebensstil von Veganern.

    Vegetarierbund: Etwa 900.000 Deutsche leben vegan

    Das Bild veganer Ernährung in der Öffentlichkeit habe sich mittlerweile gewandelt, sagte Keller. Das zeige sich auch am Angebot an speziellen Kochbüchern, Cafés und Informationsveranstaltungen. "Die Ernährungsweise ist heute eher mit Gesundheit denn mit Mangel verbunden." Ausschlaggebend für den Verzicht auf tierische Produkte seien für die meisten Veganer ethische Motive wie die Umstände in der Tierhaltung.

    Wie viele Menschen sich deutschlandweit vegan ernähren, ist nicht genau bekannt. Die meisten Angaben basieren auf Umfragen und Hochrechnungen. Nach Angaben des Vegetarierbundes ist die Zahl der Vegetarier auf sieben Millionen, die der Veganer auf etwa 900 000 angewachsen. 

    Chips: Sei es Kälberlab, Fisch, Schwein, Wild oder Geflügel. In den salzigen Snacks von funny-frisch sind vielerlei tierische Bestandteile enthalten, wie der Hersteller auf Nachfrage von foodwatch verrät. In den seltensten Fällen ist das auf dem Etikett gekennzeichnet. Die Produkte vom Konkurrenten Lorenz (Crunchips) kommen laut Herstellerangaben ohne „tierische Fleischbestandteile“ daher. Allerdings wird im Produktionsprozess auch tierisches Lab eingesetzt.
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    Unglaublich, aber laut foodwatch wahr: Selbst in Säften und Schokoriegeln sind tierische Anteile enthalten.

    Bei dem Kongress "VegMed" der Hochschulambulanz für Naturheilkunde der Charité gehen mehr als 400 Fachleute medizinischen Fragen vegetarisch-veganer Ernährung nach. dpa

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