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Westafrika: Zwischen Voodoo und Medizin: Warum die Ebola-Epidemie weitergeht

Westafrika

Zwischen Voodoo und Medizin: Warum die Ebola-Epidemie weitergeht

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    Nicht alle möglichen Ebola-Patienten lassen sich von Medizinern behandeln. Stattdessen setzen viele auf Voodoo und Wunderdoktoren.
    Nicht alle möglichen Ebola-Patienten lassen sich von Medizinern behandeln. Stattdessen setzen viele auf Voodoo und Wunderdoktoren. Foto: Tiago Petinga, dpa

    Die Ebola-Epidemie, die seit Anfang des Jahres in Westafrika wütet, ist der erste Ausbruch der Virus-Erkrankung in diesem Teil des Kontinents. Laut Beobachtern wollten viele Menschen dort lange nicht glauben, dass die Krankheit wirklich existiert. Statt vom Roten Kreuz oder den Ärzten ohne Grenzen ließen sie sich von Voodoo-Zauberern und Wunderdoktoren behandeln.

    Inzwischen scheint kaum jemand mehr zu zweifeln, dass es Ebola gibt. Doch was es mit der Seuche auf sich hat, scheint vielen Menschen immer noch nicht klar zu sein. Inzwischen kennen aber immerhin selbst Kinder den Namen des Virus. Das reicht aber nicht. Ohne eine Behandlung ist Ebola das Ende vieler Menschen.

    Sierra Leone leider zur Zeit am meisten an Ebola

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    So seien in Sierra Leone kaum Menschen zum Roten Kreuz gegangen, dass Ebola-Patienten helfen wollte. Stattdessen besuchten sie traditionelle Heiler - so lange, bis es zu spät ist. Manche Kranke werden im letzten Moment zu Krankenstationen gebracht und sterben dort, andere könnten nach Einschätzung des Roten Kreuzes von Verwandten versteckt werden oder in unbekannten Gegenden wohnen.

    Die Ärzte ohne Grenzen bestätigen das Phänomen. Der Höhepunkt der Ebola-Epidemie sei vermutlich noch nicht erreicht. Und viele Menschen glauben, dass die Krankheit nicht behandelt werden muss. Daher ist der Auftrag der westlichen Ärzte in Westafrika ein besonders schwieriger. Schließlich müssen die Mediziner vor Ort nicht nur Patienten behandeln, sondern vor allem aufklären.

    Große Belastung für Mediziner in Westafrika

    Es fehlen die Leute, um wirklich an jede Tür zu klopfen, auf jeden Markt zu gehen und in jeder Moschee oder Kirche über Ebola aufzuklären. Auch die finanziellen Mittel reichen dafür nicht aus. Viele Menschen reagieren feindlich, wenn die Helfer in ihren Ganzkörperanzügen auftauchen. In Guinea gibt es über 20 Dörfer, die den Medizinern sogar den Zugang verwehren.

    Sie stehen auf der Liste der Todesursachen ganz oben. An Pneumonie sterben jährlich nahezu 4 Millionen Menschen, vorwiegend Kinder. Die Lungenentzündung ist damit trauriger Spitzenreiter der Krankheiten, die die meisten Todesopfer fordern.
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    10 Bilder
    Wir zeigen Ihnen die zehn gefährlichsten Infektionskrankheiten.
    Sie stehen auf der Liste der Todesursachen ganz oben. An Pneumonie sterben jährlich nahezu 4 Millionen Menschen, vorwiegend Kinder. Die Lungenentzündung ist damit trauriger Spitzenreiter der Krankheiten, die die meisten Todesopfer fordern.
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    Wir zeigen Ihnen die zehn gefährlichsten Infektionskrankheiten.

    Nicht nur die an Ebola erkrankten Menschen leiden, auch die Helfer haben ein hartes Los. Einerseits sind da die medizinischen Anzüge, die bei den hohen Temperaturen in der Region schwer zu ertragen sind. Doch auch psychisch ist die Arbeit in Westafrika schwer. Denn viele der Kranken sterben vor den Augen von Pflegern und Ärzten, die ihnen aus Schutzgründen nicht einmal die Hand halten dürfen. dpa/sh

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