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Westafrika: Robert-Koch-Institut: Fledermäuse womöglich Auslöser von Ebola

Westafrika

Robert-Koch-Institut: Fledermäuse womöglich Auslöser von Ebola

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    Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Trotz Fortschritten sei Ebola noch nicht besiegt.
    Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Trotz Fortschritten sei Ebola noch nicht besiegt. Foto: Ahmed Jallanzo (dpa)

    Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe, die unter Federführung des Berliner Robert-Koch-Instituts in Guinea nach dem Ursprung der Seuche suchte. Der am Dienstag in der Fachzeitschrift "EMBO Molecular Medicine" veröffentlichten Studie zufolge wurde ein zweijähriger Junge, mit dem die Ausbreitung der Epidemie begonnen hatte, möglicherweise von Fledermäusen der Art Mops condylurus infiziert.

    Das Kind war im Dezember 2013 in dem Dorf Meliandou nahe der Stadt Gueckedou im Süden Guineas am Ebola-Virus gestorben. Die Wissenschaftler stellten fest, dass eine Fledermaus-Kolonie in einem hohlen Baum gelebt hatte, in dem Kinder des Dorfes oft spielten.

    Fledermäuse können Ebola übertragen, ohne selbst zu erkranken

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    Dieser Baum brannte zwar nach dem Tod des kleinen Jungen ab - die Wissenschaftler fanden in der Asche jedoch genetische Spuren der Fledermäuse. Sie fanden allerdings keine Spuren des Ebola-Virus. Nach ihren Erkenntnissen könnten die Fledermäuse das

    Einer der Autoren der Studie, der Epidemieforscher Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut, äußert sich jedoch zurückhaltend. "Wir haben noch wenig Erkenntnisse - alles, was wir sagen können ist, dass wir uns für Insekten fressende Fledermäuse interessieren müssen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Forschergruppe werde diese Tierart nun näher untersuchen.

    Bisher galten Pflanzen fressende Fledermäuse als Ebola-Überträger

    Bisher galten vor allem Pflanzen fressende Fledermäuse in Westafrika als wahrscheinliche Überträger des Ebola-Virus. Eine andere Hypothese ist, dass

    Dafür fanden die Forscher keine Bestätigung. "Wir haben die Populationen wild lebender Säugetiere in der Umgebung des Dorfes Meliandou überwacht, aber keine Spur der Epidemie gefunden", erläuterte Leendertz. Von einer Ausrottung der Fledermäuse beim Kampf gegen die Ebola-Seuche hält der Mediziner nichts. "Es ist keine Lösung, alle Fledermäuse zu töten und ihren Lebensraum zu zerstören", betont er.

    An der interdisziplinären Studie waren auch das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, die Wild Chimpanzee Foundation in Guinea, die Philipps-Universität Marburg, das Institut für Tropenmedizin der Berliner Charité und die McGill-Universität im kanadischen Montréal beteiligt. afp

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