Sommer, Sonne, Sonnenschein - doch Wespenstiche und Co. gehören auch zur beliebtesten Jahreszeit dazu. Nicht nur Allergiker sollten besonders bei Wespenstichen genau aufpassen, denn auch für Nicht-Allergiker kann ein Wespenstich die Gesundheit gefährden. Darauf weist das Österreichische Rote Kreuz in einer Mitteilung hin. Vor allem bei Kindern kann es schnell gehen, denn Wespen fühlen sich durch zu schnelle Bewegungen bedroht und stechen zu. Meistens hilft das Kühlen mit Eiswürfeln, doch bei allergischen Reaktionen sollte der Notarzt gerufen werden.
Wespen und Co.: Insektenstiche bei Kindern
Wird ein Kind von einer Biene oder Wespe gestochen, ist das erstmal kein Grund zur Sorge. Es sei denn, die Haut des Kindes reagiert nicht nur an der Einstichstelle, sondern auch woanders.
In dem Fall sollte sich ein Arzt die Hautrötung anschauen, empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Stellt der Kinderarzt fest, dass es sich um eine starke allergische Reaktion handelt, müssen die Eltern eventuell künftig ein Notfall-Set dabeihaben. Dieses enthält der Bundesapothekerkammer zufolge in der Regel drei Medikamente: eine Adrenalinspritze, die im Notfall den Kreislauf stabilisiert, ein Antihistaminikum in Form von Tropfen, das die allergische Reaktion bekämpft, sowie Cortison, das abschwellend wirkt und die Immunreaktion sofort dämpft.
Die Honigbiene
Zu einem Bienenstock gehören 30.000 bis 60.000 Bienen, in einigen Fällen sogar bis zu 80.000 Tiere. Den Großteil des Bienenvolkes bilden die so genannten "Arbeiterinnen".
Männliche Bienen, die Drohnen genannt werden, haben im Leben nur eine Aufgabe: Fortpflanzung. In einem Stock leben zwischen 500 und 2.000 von ihnen. Haben sie ihren Zweck erfüllt und die Königin befruchtet, werden sie im Herbst in der "Drohnenschlacht" aus dem Stock geworfen. Da sie keinen Giftstachel haben, sind sie macht- und harmlos.
Jeder Bienenstock hat eine Königin. Sie legt nicht nur als einzige die Eier. Nach ihrem Hochzeitsflug mit den Drohnen trägt sie auch noch für drei bis vier Jahre den Spermienvorrat in sich, mit dem die Eier befruchtet werden können.
Auch die Bienenkönigin hat nicht viele Aufgaben: Sie muss nur für den Nachwuchs sorgen. Etwa 2.000 Eier legt eine Königin täglich, bis zu 120.000 im Jahr. Unterstützt wird die Mutter aller Bienen dabei von Arbeiterinnen, die die Kleinen füttern, putzen und umsorgen.
Eine Arbeitsbiene fliegt pro Tag etwa 4000 Blüten an. Mit ihrem Saugrüssel saugt sie süßen Nektar aus den Blütenkelchen und lagert ihn in ihrem Magen ein. Beim Blütenbesuch bleibt Pollen an ihren Hinterbeinen kleben, den sie so weitertransportiert. Dadurch kommen Pollen, das männliche Produkt der Staubgefäße, mit der Narbe des Stempels, dem weiblichen Teil der Blüte, in Kontakt.
Rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen sind auf die Insektenbestäubung angewiesen. Im Obstanbau übernehmen die Bienen sogar rund 90 Prozent der Bestäubung. Der Nutzwert der Tiere liegt in Deutschland bei etwa vier Milliarden Euro. Damit ist die Biene nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier.
Für ein halbes Glas Honig müssen Bienen rund 40.000 Mal ausfliegen und dabei vier Millionen Blüten besuchen. Durchschnittlich sind die Blüten einen Kilometer vom Bienenstock entfernt. Das bedeutet: Die Bienen müssen 40.000 Kilometer zurücklegen - quasi einmal rund um die Erde für ein halbes Glas Honig.
Bienen schützen sogar afrikanische Plantagen und Dörfer vor trampelnden Elefanten. Die britische Biologin Lucy King entwarf eine Umzäunung mit Bienenkörben, deren Bewohner ausschwärmen, sobald ein Elefant den Draht berührt. Und tatsächlich: Die Elefanten nehmen vor den kleinen Insekten Reißaus.
Bienen sind unglaublich nützlich, allerdings auch stark bedroht. Die Gründe für das schon Jahre andauernde Bienensterben sind vielfältig: Monokulturen beim Mais- und Rapsanbau, Schädlingsbefall und Pestizide sind vermutlich für das Massensterben der Bienen verantwortlich.
Wer Bienen helfen will, sollte ihnen einen Blütenvielfalt im Garten oder auf dem Balkon bieten. Es gibt sogar spezielle Blumenwiesen-Saatmischungen, die auf die Bedürfnisse von Bienen abgestimmt sind. Sie liefern hochwertigen, eiweißreichen Pollen und ein gutes Nektarangebot.
Selbst auf einem Balkon können Sie Bienen etwas Gutes tun. Verabschieden Sie sich von den meisten Blumen, die eine gefüllte Blüte haben, wie Geranien und Pelargonien. Pflanzen Sie Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum und Thymian.
Verzichten Sie in Ihrem Garten auf bienenschädliche Pflanzenschutz-, Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel! Sogenannte Pestizide, Herbizide und Biozide stehen im Verdacht, das massenhafte Bienensterben zu verursachen.
Eltern sollten sich die Anwendung der Medikamente vom Kinderarzt genau erklären lassen. Ist der Betroffene schon im Jugendalter, kommt den Kinderärzten zufolge auch eine spezifische Immuntherapie infrage. Dabei wird der Körper über drei bis fünf Jahre hinweg langsam an das Insektengift gewöhnt. Insektengiftallergien gehören zu den häufigsten Allergien bei Kindern.
Wespenstiche können auch für Nicht-Allergikern gefährlich sein
Außerdem können auch Menschen, die bislang nicht allergisch auf etwaige Insektenstiche reagierten, plötzlich eine Allergie entwickeln. "Das Immunsystem antwortet mit einer übertriebenen Abwehrreaktion auf den fremden Stoff, der durch den Stich in den Körper gelangt", erklärt Dr. Wolfgang Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes Experte. Ein Insektenstich im Halsbereich kann eine Schwellung hervorrufen: "Die Haut rund um die Einstichstelle rötet sich oft und schwillt an", erklärt der Experte weiter. Ein Insektenstich im Mundbereich kann durch eine Schwellung auch die Atmung erschweren.
Dabei könne es zusätzlich zu den Schwellungen auch zu schweren Kreislaufproblemen kommen. In Folge dessen sind auch Fieber, Erbrechen, Atemnot bis hin zum Kreislaufkollaps möglich.
Nach Insektenstich zunächst Stachel entfernen
Nach einem Insektenstich sollte man zunächst überprüfen, ob der Stachel zu sehen ist und ihn falls nötig vorsichtig mit einer Pinzette entfernen, empfiehlt das Rote Kreuz. Anschließend sollte die Stelle rund um den Insektenstich gekühlt werden, sodass die Schwellung abklingen kann. Bei einem Insektenstich im Halsbereich kann das Lutschen von Eis helfen, einer Zuschwellung der Atemwege vorzubeugen. Doch Dr. Schreiber mahnt: "Sollten Allgemeinsymptome wie Atemnot oder Kollapsigkeit auftreten, unbedingt einen Notruf absetzen."
Menschen, die bereits über ihre Allergie bei einem Insektenstich Bescheid wissen, haben meist ihre eigenen Notfallmedikamente mit. Als Ersthelfer könne man ihnen bei der Einnahme helfen, meint Dr. Schreiber. AZ
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