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Welt-Lepratag: So gefährlich ist die Lepra heute noch

Welt-Lepratag

So gefährlich ist die Lepra heute noch

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    Ein Mann bekommt in der Lepra-Kolonie "Dorf der Hoffnung" in Delhi seine Wunden desinfiziert und verbunden.  Rund 200.000 Menschen pro Jahr infizieren sich mit der Krankheit.
    Ein Mann bekommt in der Lepra-Kolonie "Dorf der Hoffnung" in Delhi seine Wunden desinfiziert und verbunden. Rund 200.000 Menschen pro Jahr infizieren sich mit der Krankheit. Foto: Doreen Fiedler (dpa)

    Lepra ist eine von Bakterien ausgelöste Krankheit, deren Erreger die Haut und das Nervensystem befallen. Sie äußert sich vor allem durch Gefühllosigkeit an einzelnen Hautstellen. Bei rechtzeitiger Diagnose ist die Krankheit gut und ohne dauerhafte Schäden heilbar. Wird aber nicht frühzeitig genug behandelt, kommt es fast immer zu Entzündungen, Lähmungen und den typischen Verstümmelungen.

    "Lepra gehört wohl zu den am meisten unterschätzten Krankheiten der Welt"", sagt Sprecher Jochen Hövekenmeier von der Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Die Organisation kümmert sich seit 60 Jahren um die Opfer der Krankheit.

    Der Journalist Franz von Magnis gründete sie mit sechs Gleichgesinnten 1957 in Würzburg, nachdem er eine Reportage über einen Lepra-Arzt in Äthiopien geschrieben und so eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst hatte. 2017 unterstützt das ehemalige "Deutsche Aussätzigen-Hilfswerk" Projekte in 20 Ländern mit etwa 12,2 Millionen Euro. 

    Denn Lepra wurde nicht ausgerottet - und nicht ausreichend erforscht. Noch immer ist die Krankheit ein großes Mysterium. Weltweit erhielten 2014 rund 214.000 Menschen die Diagnose Lepra.

    Gerade der Ärmsten der Armen sind von Lepra betroffen. Das betonte auch Papst Franziskus Ende Januar vergangenen Jahres beim Mittagsgebet anlässlich des Weltlepratags. Wegen der Stigmatisierung betonte

    Lepra: Späte Diagnose birgt heute schwere Folgen

    Sie stehen auf der Liste der Todesursachen ganz oben. An Pneumonie sterben jährlich nahezu 4 Millionen Menschen, vorwiegend Kinder. Die Lungenentzündung ist damit trauriger Spitzenreiter der Krankheiten, die die meisten Todesopfer fordern.
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    Die Dunkelziffer der Leprakranken sein noch viel höher, erzählt Lepra-Experte Reinaldo Bechler, der in Brasilien gegen die Krankheit vorgeht. Er arbeitet für die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe, deren Kürzel DAHW für den früheren Namen Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk steht. Der Weltlepratag am 31. Januar soll darauf hinweisen, dass jedes Jahr neue Patienten die Diagnose Lepra erhalten. Der Name der Krankheit kommt vom griechischen Wort "lepros" für schuppig oder aussätzig - eine Analogie zum Krankheitsbild von Lepra.

    Die Lepra wird über Tröpfchen übertragen, wie das genau funktioniert, ist noch immer kaum erforscht. Klar ist aber: Familienangehörige haben ein achtmal höheres Ansteckungsrisiko, bei Nachbarn ist es viermal höher. Gerade für sie wäre eine Prophylaxe wichtig.

    Vor Herausforderungen stellt Helfer zudem das Bild der Lepra. Noch immer stehen viele Erkrankte vor dem gesellschaftlichen Aus. Hövekenmeier hat das in Liberia selbst erlebt. Der Rat eines Dorfes beschloss kurzerhand, einen Lepra-Kranken des Ortes zu verweisen. "Wir sind dann mit dem ganzen Team hingegangen und haben diesen Menschen in den Arm genommen", erzählt Hövekenmeier. Ein wichtiges Signal für das Dorf: "Er lebt heute noch da."

    Aus Europa ist die Krankheit hingegen weitgehend verschwunden. Zwischen 2000 und 2015 meldeten Behörden in Deutschland laut Gesundheitsministerium jährlich null bis fünf Fälle. International bekannt ist nur mehr ein Krankenhaus im spanischen Fontilles, in dem eigenen Angaben zufolge noch heute dauerhaft etwa 30 ehemals kranke Menschen leben, rund 25 Lepra-Patienten werden ambulant behandelt. (AZ, dpa, epd)

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