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Weichmacher in Plastikverpackungen: Weichmacher in Kunststoffen führen zu Übergewicht und Diabetes

Weichmacher in Plastikverpackungen

Weichmacher in Kunststoffen führen zu Übergewicht und Diabetes

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    Weichmacher können Übergewicht und Diabetes auslösen.
    Weichmacher können Übergewicht und Diabetes auslösen. Foto: Frank Leonhardt/Symbol (dpa)

    Weichmacher in Kunststoffen lösen wohl Übergewicht und Diabetes aus. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hat das jetzt noch einmal nachgewiesen. Zuvor hatte schon die Umweltorganisation BUND den Zusammenhang zwischen Weichmachern und den Erkrankungen nachgewiesen.

    Weichmacher: Übergewicht und Diabetes vor allem Gefahr für Kinder

    "Die Belastung mit Chemikalien wie Bisphenol A im Mutterleib hat bei Versuchstieren zu einer späteren Gewichtszunahme und einer erhöhten Insulinresistenz geführt", sagte BUND-Chemieexpertin Sarah Häuser. Vor allem empfindliche Gruppen wie Schwangere und Kinder müssten besser geschützt werden. Der BUND fordert daher die Bundesregierung zum Handeln auf, um Übergewicht und Diabetes durch Weichmacher in Kunststoffen zu verhindern.

    Stehen nur Weichmacher im Verdacht, Übergewicht und Diabetes auszulösen?

    Im Verdacht, Fettleibigkeit und Diabetes hervorzurufen, sind laut Studie sechs Gruppen von Chemikalien: Weichmacher, die Produkte aus PVC biegsamer machen (in PVC-Böden, Vinyltapeten, Duschvorhängen, Kinderspielzeug, Sexspielzeug); Flammschutzmittel (in Fernsehern, Computern, Polstermöbeln), Bisphenol A (in Lebensmittel-Verpackungen und Kassenbons), Zinnorganische Verbindungen (in aufblasbarem Wasserspielzeug, Schuhen), Organophosphat-Pestizide (in Obst und Gemüse) und Altlasten wie die Gifte Dioxin oder PCB, die in der Umwelt noch immer vorhanden sind (in fettem Fisch).

    Wie wirken Weichmacher und andere Industriechemikalien auf den Menschen?

    Zahlreiche Chemikalien, die als Weichmacher in Kunststoffen enthalten sind, haben eine den menschlichen Geschlechtshormonen ähnliche Wirkung. Sie können das Hormonsystem  aus dem Gleichgewicht bringen, indem sie die Wirkung natürlicher Hormone nachahmen oder blockieren. Bisphenol A etwa wirkt als künstliches weibliches Sexualhormon, Phtalat-Weichmacher wirken hemmend auf männliche Geschlechtshormone. Andere Chemikalien beeinträchtigen den Stoffwechsel, stören etwa womöglich die Appetitkontrolle. Viele hormonelle Schadstoffe sind gerade in niedriger Konzentration hoch wirksam - höhere Dosen haben dagegen manchmal gar keinen Effekt.

    Wer ist besonders von Weichmachern gefährdet?

    Art und Ausmaß einer Schädigung können stark vom Zeitpunkt der Belastung abhängen. In der Schwangerschaft und der frühen Kindheit können die Schäden durch Weichmacher in Kunststoff besonders groß sein. Sie zeigen sich aber oft  erst im Erwachsenenalter, etwa durch eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit oder Störungen des Immunsystems.

    Weichmacher in Kinderprodukten sind verboten

    Warum sind diese Stoffe nicht verboten?

    Weichmacher in Babyprodukten und Kinderspielzeug sind in der EU bereits verboten, auch Bisphenol A in Babyfläschchen. In Tests werden aber immer wieder Produkte gefunden, die gegen dieses Verbot verstoßen. Dänemark, Frankreich und Belgien haben auch Bisphenol A in Lebensmittel-Verpackungen untersagt. In anderen Ländern können Weichmacher also in der Plastikverpackung von Nahrungsmitteln sein. Die Hersteller der Chemikalien und der Produkte wenden sich aber mit aller Macht gegen Verbote.

    Was sollte die Bundesregierung laut BUND tun, um Übergewicht und Diabetes durch Weichmacher zu verhindern?

    Die Organisation fordert, vor allem schwangere Frauen und Kinder besser vor hormonellen Chemikalien zu schützen. Die Bundesregierung soll wie die anderen Länder auch Bisphenol A in Lebensmittel-Verpackungen und Kinderprodukten verbieten und sich dem Vorschlag Dänemarks anschließen, das in der EU ein Verbot von vier Phtalat-Weichmachern fordert. Bei der Überarbeitung der europäischen Chemikalien-Richtlinie Mitte 2013 sollte sich die Bundesregierung für eine Pflicht der Unternehmen einsetzen, hormonelle Schadstoffe durch sichere Alternativen zu ersetzen. dpa/afp/AZ

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