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Volkswissen: Jedem Apostel sein Kraut

Volkswissen

Jedem Apostel sein Kraut

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    Auch die Petersilie ist ein Kraut.
    Auch die Petersilie ist ein Kraut.

    Stauden Ein Dutzend heiliger Männer ist der „Stoßtrupp“ in unseren Gärten – so der Tenor des Büchleins „Apostelkräuter“, das die Kräuterregion Stauden herausgegeben hat.

    Wer meint, schon alles über Kräuter zu wissen, stößt darin auf ungeahnte Zusammenhänge zwischen dem Glauben und der Natur, auf bäuerliches Brauchtum und Legenden, die sich um die Jünger Christi ranken.

    Das Buch kam – wie auch andere Projekte der Kräuterregion Stauden – durch die Kooperation mit Professor Dr. Markus Hilpert vom Lehrstuhl für Humangeografie und Geoinformatik an der Universität Augsburg zustande, die Idee jedoch wurde im Kloster Oberschönenfeld geboren. Für die Bebilderung des Büchleins wurden Aufnahmen von Heiligenbildern in Kirchen in den Stauden (Anhausen, Fischach, Langenneufnach, Mittelneufnach) gemacht. Geschrieben haben das Buch Johanna Schneider, Politologin am Lehrstuhl für

    Jetzt ist das Buch gemeinsam vom Gartenbauverein Gessertshausen und dem örtlichen Frauenbund im Pfarrheim Dietkirch vorgestellt worden. Während Daniela Schneider auf die Rolle der zwölf Apostel und den ihnen jeweils zugeordneten Kräutern und Pflanzen einging, erläuterte Sieglinde Widmann deren innere Werte, die Inhaltstoffe und den Einsatz bei Krankheiten und Unbefindlichkeiten.

    Der Bezug von einer Pflanze zum Apostel sei oft schwer herzustellen. Dennoch habe jeder Apostel Attribute, die Aufschluss geben über die ihm zugeordneten Pflanzen. Bei Petrus beispielsweise sei es der Himmelsschlüssel, auch ein Buch, ein umgedrehtes Kreuz oder ein Hahn. Ihm, der auch als Torwächter zum Himmelreich bezeichnet wird, wird unter anderem die Schlüsselblume zugeordnet.

    Die beste Arznei gegen Wunden

    Johannes steht für eine gute Ernte, schützt gegen Hagel und wird von den Winzern verehrt. Sein Attribut ist der Kelch mit Schlange, wie er in der Kirche in Mittelneufnach dargestellt ist. Und sein Kraut ist das Johanniskraut, laut Paracelsus die beste Arznei gegen Wunden überhaupt. Selbst der Teufel soll gegen „Christi Wundkraut“ nichts ausgerichtet haben.

    „Wo der Bartl den Most holt“, geht auf Bartholomäus zurück, den Schutzheiligen der Apfelernte, die mit seinem Gedenktag, dem 24. August, beginnt. Judas, der Jesusverräter, wird oft mit dem Säckchen Silberlinge oder einem Geldbeutel und roten Haaren dargestellt. Da er sich an einem Holunder- oder Weidenbaum erhängt haben soll, werden ihm traditionell diese Pflanzen zugeordnet. „Ich bin durch die Verbindung mit den Kräuterfrauen aus den Stauden auf dieses Thema gekommen“, sagt Heilpraktikerin und Kräuterpädagogin Sieglinde Widmann, die seit 18 Jahren eine Praxis in Stadtbergen hat. Die Verbindung der Kräuterregion zum Lehrstuhl für Humangeografie der Uni habe die Bemühungen, das Thema Kräuter in den Stauden zu etablieren, seit Jahren erfolgreich unterstützt.

    Das Buch „Apostelkräuter“ ist bei der Kräuterregion Stauden erhältlich, Telefon (08204) 1741, sowie im Kloster Oberschönenfeld.

    Infos im Internet

    www.kraeuterregion-stauden.de

    www.wilde-kraeuter.de

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