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Virus 2016: Norovirus kommt ungewöhnlich stark und früh

Virus 2016

Norovirus kommt ungewöhnlich stark und früh

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    Der Norovirus breitet sich heuer früher aus als in den Vorjahren.
    Der Norovirus breitet sich heuer früher aus als in den Vorjahren. Foto: Robert-Koch-Institut, dpa

    Das Norovirus breitet sich in Bayern weiter aus. Auch im Landkreis Augsburg werden dem Gesundheitsamt zufolge inzwischen „laufend neue Fälle“ gemeldet. Im Raum Donauwörth war vor zwei Wochen ein 85-Jähriger gestorben, nachdem er sich mit dem aggressiven Virus infiziert hatte.

    Nach aktuellen Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) erkrankten von Anfang Juli bis zum 12. Dezember 2.116 Menschen in Bayern an der hoch ansteckenden Darminfektion. Im Vorjahr hatte die Zahl für denselben Zeitraum noch bei 1.161 Fällen von Norovirus gelegen. Das liege unter anderem daran, heißt es aus dem Amt, dass die Norovirus-Saison früher begonnen habe als in den vergangenen Jahren.

    Norovirus: Niederbayern und Oberfranken betroffen

    Das Berliner Robert-Koch-Institut teilt mit, dass die Krankheitswelle des Norovirus in der Regel erst zwei Wochen später beginne als heuer. Die meisten Kranken im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte wurden bisher in Niederbayern und Oberfranken registriert. Besonders betroffen ist auch München, wo rund doppelt so viele Fälle von Noroviren gemeldet wurden wie im Vorjahreszeitraum. Schwaben liegt etwas unter dem bayernweiten Schnitt.

    Das müssen Sie zu Norovirus-Infektionen wissen

    Der Norovirus ist weltweit für 50 Prozent der Durchfallerkrankungen verantwortlich.

    Die hoch infektiösen Noro-Viren, gegen die es bislang keine Impfung gibt, werden über den Stuhl der Menschen ausgeschieden.

    Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion, wie bei Husten und Schnupfen. Möglich ist aber auch eine Infektion durch kontaminierte Speisen, Getränke oder Gegenstände.

    Die Inkubationszeit beträgt zirka zehn bis 50 Stunden.

    Der Erkrankungsbeginn erfolgt mit akuten Magen-Darm-Beschwerden, die durch schwallartiges, heftiges Erbrechen und starke Durchfälle gekennzeichnet sind und zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen können.

    Gefährlich am Norovirus ist vor allem der Flüssigkeitsverlust, den Patienten am besten mit Mineral- oder Leitungswasser ausgleichen.

    Betroffene sind während der akuten Erkrankung und noch mindestens bis zu 48 Stunden nach Abklingen der klinischen Symptome ansteckungsfähig.

    Vorbeugend sollte man öffentliche Toiletten vor der Nutzung abwischen und sich danach unbedingt die Hände waschen.

    Häufiges Händewaschen ist auch dann oberstes Gebot, wenn ein Familienmitglied am Norovirus erkrankt ist.

    Mediziner gehen davon aus, dass die Noroviren ihr Erbgut genetisch so verändert haben, dass der Körper sie nicht erkennt. Das Immunsystem ist sozusagen machtlos. Wer sich angesteckt hat, den streckt das Norovirus in der Regel ziemlich schnell nieder. Dem LGL zufolge bricht die Krankheit zwischen zehn und 50 Stunden später aus – mit starken Bauchschmerzen, Erbrechen, Kopfweh und Durchfall.

    Norovirus 2016: Todesfälle selten

    Dass jemand am Norovirus stirbt, ist laut LGL äußerst selten und kommt höchstens bei Menschen vor, die vorgeschädigt seien – so wie der 85-Jährige aus dem Kreis Donau-Ries, der gleichzeitig an weiteren Krankheiten gelitten hatte. Wann die Epidemie in Bayern ausgestanden sein wird, dazu möchte ein Sprecher des LGL noch keine Aussage machen. „Eine Prognose, wie sich die Saison entwickelt, ist nicht möglich.“

    Bleibt also nur, sich möglichst gut vor dem Norovirus zu schützen. Sogar Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml ruft dazu auf: „Hygiene ist das A und O. Bei dem Verdacht einer Infektion sollte man darauf achten, sich konsequent die Hände zu waschen.“ Medikamente gegen das Virus gebe es nicht. Bei Bedarf solle immer ein Arzt hinzugezogen werden. Betroffene oder Angehörige müssten zudem jeden Krankheitsfall mit Norovirus beim Gesundheitsamt melden. sari

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