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Verbrennungsofen: Impfstoff gegen Schweinegrippe wird vernichtet

Verbrennungsofen

Impfstoff gegen Schweinegrippe wird vernichtet

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    Spritzen mit dem H1N1-Impfstoff Pandemrix: Ein großer Teil des vor zwei Jahren von den Ländern gekauften Schweinegrippe-Impfstoffs soll verbrannt werden. Die Länder bleiben auf Kosten von 239 Millionen Euro sitzen.
    Spritzen mit dem H1N1-Impfstoff Pandemrix: Ein großer Teil des vor zwei Jahren von den Ländern gekauften Schweinegrippe-Impfstoffs soll verbrannt werden. Die Länder bleiben auf Kosten von 239 Millionen Euro sitzen. Foto: dpa

    Ein Großteil des vor zwei Jahren von den Ländern gekauften Schweinegrippe-Impfstoffs soll kommende Woche verbrannt werden. 196 Paletten mit 16 Millionen Impfdosen würden mangels Nachfrage im Magdeburger Müllheizkraftwerk Rothensee vernichtet, teilte das Sozialministerium von Sachsen-Anhalt mit. Für den Transport sind sechs bis acht Lastwagen notwendig. Das Haltbarkeitsdatum der Impfstoffe ist abgelaufen. Außerdem schützen heute auch normale Grippeimpfungen vor dem H1N1-Virus.

    Von 34 Millionen Impfdosen sind 29 übriggeblieben

    Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Niedersachsen, das vergangenes Jahr den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz hatte, waren von den Ländern 34 Millionen Impfstoff-Dosen erworben worden. Davon seien fast 29 Millionen Dosen übrig geblieben. Die Länder blieben auf Kosten von 239 Millionen Euro sitzen: Die Krankenkassen zahlten nur für Dosen, die auch genutzt wurden. Bereits an Ärzte oder auch Gesundheitszentren ausgelieferte Impfstoffe wurden bereits zum großen Teil dezentral vernichtet. Bei den 196 Paletten, die nun in Magdeburg verbrannt werden, handelt es sich um den Impfstoff, der zentral im Auftrag der Länder gelagert worden war.

    Das Müllheizkraftwerk in Magdeburg wurde ausgewählt, weil es das günstigste Angebot unterbreitete. Nach den Zahlen des Ministeriums ist die Vernichtung im Vergleich zur Anschaffung spottbillig: Rund 14 000 Euro wird die fachmännische Entsorgung bei hohen Temperaturen kosten.

    Ein Verkauf der Impfstoffe ins Ausland war nicht möglich, weil weltweit kein Interesse bestand. Die Länder hatten auch vergeblich versucht, dass der Bund einen Teil der Kosten übernimmt. Dabei hatten sie auch darauf verwiesen, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Länder damals aufgefordert habe, für mindestens die Hälfte der Bevölkerung Impfstoffe zu beschaffen.

    Wurden Risiken falsch eingeschätzt?

    Die teuren Einkäufe hatten in Deutschland zu kontroversen Debatten geführt. Die Antikorruptionsorganisation Transparency International (TI) Deutschland forderte im Oktober, den Schweinegrippen-Fehlalarm aufzuklären. Die Risiken seien völlig falsch eingeschätzt worden und bis heute sei kein Gremium eingesetzt worden, um daraus Lehren zu ziehen.

    Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte 2009 wegen der Schweinegrippe die höchste Pandemiestufe ausgerufen und damit einen Anschub für die weltweite Impfaktion gegeben. Für die Pharmaindustrie wurde dies zu einem Milliardengeschäft. Allerdings erwies sich das H1N1-Virus dann im Vergleich zu üblichen saisonalen Grippeerkrankungen als relativ harmlos. dpa/AZ

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