Nicht immer, wenn Geflügel draufsteht, sei ausschließlich Geflügel drin. Oft wird anderes Fleisch beigemischt. Für den Verbraucher ist das aber kaum erkennbar. Wenn schon anderes Fleisch beigemischt werde, dann solle es für Verbraucher wenigstens gut erkennbar sein, verlangen Experten der Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG).
Meistens Schweine- oder Rindfleisch beigemischt
Den meisten Fleisch- und Wursterzeugnissen aus Geflügel werde derzeit Schweine- oder Rindfleisch beigemischt. Für die Konsumenten sei das aber nur mit einem genauen Blick auf das Zutatenverzeichnis ersichtlich, kritisierte die DLG am Dienstag in Erfurt zum Abschluss ihrer viertägigen Qualitätsprüfung für Schinken und Wurst. Um falsche Erwartungen bei den Verbrauchern auszuschließen, müssten die verwendeten Fleischarten gut sichtbar ausgewiesen werden.
Nur 28 Prozent sind reine Geflügelwürste
Das DLG-Testzentrum für Lebensmittel hatte die Zutatenlisten von rund 140 Geflügelwürsten analysiert, die im vergangenen Jahr auf ihre Qualität hin getestet worden waren. Nur rund 28 Prozent der Würste sind demnach auch "reine" Geflügelprodukte. Die Hersteller begründeten dies überwiegend technologisch, sagte Irina Dederer, wissenschaftliche Leiterin der DLG-Qualitätsprüfung. Vor allem bei der Herstellung von Salami sei Geflügelfettgewebe wenig geeignet. Als Ersatz dafür würden bei Brüh- und Kochwürsten immer häufiger pflanzliche Öle und bei Rohwürsten Pflanzenfette verwendet.
6600 Fleischprodukte unter der Lupe
Beim größten deutschen Wursttest in der Thüringer Landeshauptstadt nahmen Experten rund 6600 Fleischerzeugnisse von 500 Herstellern unter die Lupe. Die 770 Tester prüften das Aussehen, die Konsistenz sowie Geruch und Geschmack der Erzeugnisse, zu denen etwa Schinken, Bratwürste, Konservenfleisch oder Leberkäse gehörten. Als Qualitätsbeleg vergibt die DLG Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Den Angaben zufolge setzt sich in der Fleischbranche der Trend zu leichten und fettreduzierten Produkten fort. Zudem würden regionale und internationale Spezialitäten bevorzugt. Der Verkauf an der Wursttheke gehe jedoch weiter zurück. Die Verbraucher griffen vermehrt zu abgepackter Ware. (daam, dpa)