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Ursachen: Neue Studie: Kann Krebs reiner Zufall sein?

Ursachen

Neue Studie: Kann Krebs reiner Zufall sein?

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    Neben Genen und dem Lebensstil machen Forscher nun außerdem Fehler in der DNA-Replikation für Krebs verantwortlich - als eine der häufigsten Ursachen.
    Neben Genen und dem Lebensstil machen Forscher nun außerdem Fehler in der DNA-Replikation für Krebs verantwortlich - als eine der häufigsten Ursachen. Foto: Felix Hörhager/Archiv (dpa)

    Wenn ein Mensch an Krebs erkrankt, führen Ärzte das meist auf zwei Faktoren zurück: Entweder liegen bereits weitere Fälle von Krebs in der Familie vor, was auf eine erbliche Ursache hindeutet. Oder aber der Krebs ist auf das Umfeld des Erkrankten zurückzuführen - damit können sowohl die Lebensweise des Betroffenen als auch das tatsächliche äußere Umfeld gemeint sein. Forscher sind nun jedoch der Ansicht, dass eine dritte Ursache mindestens ebenso häufig auftritt: der Zufall.

    Ursache "Zufall" für Krebs

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Haben Menschen mit Krebs einfach nur Pech gehabt? Unter einem Zufall verstehen die Wissenschaftler die Entstehung von Genmutationen aufgrund von Fehlern in der DNA-Replikation. In ihrer jüngsten Studie konnten die Forscher offenbar eine Methode entwickeln, mit der die Häufigkeit der Ursache für Krebs bestimmt werden konnte. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt "Science" veröffentlicht.

    Die Gen-Mutationen, durch die Krebs entsteht, sind offenbar entweder vererbt, durch äußere Umstände hervorgerufen oder das Resultat von Fehlern bei der DNA-Replikation - so viel ist für die Wissenschaftler der Johns Hopkins University sicher. Denn im Rahmen ihrer Studie untersuchten sie die Beziehung zwischen der Anzahl an normaler Zellteilung und dem Risiko für 17 verschiedene Arten von Krebs in 69 Ländern weltweit. Die Ergebnisse der Studien zeigten, dass in zwei Drittel aller Fälle durch Fehler in der DNA-Replikation entstehen.

    Krebs: Gesunder Lebensstil trotz Einfluss von Zufall wichtig

    Gleichzeitig betonen die Forscher, wie wichtig trotzdem die frühe Erkennung sowie ein frühes Eingreifen in die Krebserkrankung sind, um die Todesrate zu reduzieren. Zudem ist für die Forscher unbestreitbar, dass der Lebensstil Einfluss auf Entstehung und Verlauf einer Krebserkrankung hat. Daher raten die Forscher beispielsweise zum Verzicht auf Rauchen oder übermäßigen Alkoholkonsum sowie eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. AZ

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

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