Extreme Kälte kann für Herzpatienten gefährlich werden. Wegen der niedrigen Temperaturen der letzten Tage warnen Experten Herzpatienten jetzt vor möglichen Gefahren. Durch die Kälte können die Blutgefäße der Haut und anderer Körperregionen stark verengt werden, schreibt die "Herzstiftung". Dadurch steigt der Blutdruck und das Herz muss mehr Blut gegen einen größeren Widerstand durch die Adern pumpen. Das kann einen hohen Dauerstress für den Herzmuskel und die Gefäßwände bedeuten. Dies kann zu einem gefährlichen Angina-pectoris-Anfall oder Herzinfarkt führen, warnt die Deutsche Herzstiftung.
Tipps für Herzpatienten bei Kälte
Die "Herzstiftung" rät Herzpatienten in der kalten Jahreszeit ihren Puls und den Blutdruck besonders gewissenhaft zu kontrollieren. Auch eine gesunde Ernährung sei hilfreich. Wichtig ist auch, sich so gut wie möglich vor einer Grippe zu schützen. Dazu ist es sinnvoll, sich mehrmals am Tag die Hände zu waschen und sich möglichst wenig ins Gesicht zu fassen. So soll verhindert werden, dass die Erreger in die Nähe der Schleimhäute von Mund, Nase und Augen gelangen. Auch eine Grippeimpfung ist für Herzpatienten grundsätzlich empfehlenswerten, meinen Experten. Das sollte aber zuvor mit dem Hausarzt abgesprochen werden.
Die Kälterekorde der letzten Jahre
Wo wurden in den vergangenen Jahren die kältesten Temperaturen gemessen? Unser Überblick verrät es:
7. Januar 2017: Minus 26 Grad im oberbayerischen Reit im Winkl (Landkreis Traunstein) und im oberpfälzischen Schorndorf (Landkreis Cham).
18. Januar 2016: Minus 23,5 Grad zeigt das Thermometer im bayerischen Oberstdorf.
4. Februar 2015: In Merklingen auf der Schwäbischen Alb geht das Quecksilber auf minus 20,4 Grad zurück.
29. Dezember 2014: In Altheim an der oberen Donau fallen die Temperaturen auf minus 24,9 Grad
10. Februar 2013: In Oberstdorf herrschen minus 22,9 Grad.
6. Februar 2012: Minus 29,4 Grad werden in Oberstdorf gemessen.
Am 12. Februar 1929 werden im oberbayerischen Wolznach minus 37,8 Grad gemessen (DWD).
Der Wetterdienst Meteomedia verzeichnet die tiefste Lufttemperatur mit minus 45,9 Grad am 24. Dezember 2001 am Funtensee in Bayern
Herzpatienten im Winter: Auch psychische Belastung ist gefährlich
Wer ohnehin schon ein krankes Herz hat, sollte sich draußen möglichst nicht anstrengen - und zum Beispiel das Schneeschnippen besser anderen überlassen. Aber auch gesunde Menschen sollten bei Kälte auf ihr Herz achten. Spürt jemand plötzlich Schmerzen, Druck oder ein Brennen im Brustkorb und bekommt schlecht Luft, dürfen diese Warnzeichen nicht als Probleme mit den Bronchien abgetan werden. Stattdessen geht der Betroffene am besten sofort zum Arzt. Fallen die Temperaturen auf unter -10 Grad, ist es auch für gesunde Menschen ratsam, sich körperlich nicht zu sehr anzustrengen.
Nicht nur die Kälte kann in den Wintermonaten für das Herz gefährlich werden. Auch die psychische Belastung kann schädlich sein, da die graue Zeit auf das Gemüt schlagen kann. Deshalb raten Ärzte Herzpatienten in den Wintermonaten besonders auf ihr seelisches Wohlbefinden zu achten. Freunde oder Sport können zum Beispiel helfen die tristen Tage zu überstehen. AZ/dpa
Schlaganfall und Herzinfarkt: Ehepaar übersteht schwere Jahre: In diesem Jahr hat Hary Lin hart an sich gearbeitet und viel geschafft: 100 Schritte kann er inzwischen am Tag laufen. Das ist viel. Vor drei Jahren bescheinigten ihm Ärzte nach einem schweren Schlaganfall, dass er sich nie wieder selbstständig bewegen können wird. Aber Hary Lin, 65, und seine geliebte Frau Cecilie, 62, gaben nicht auf, sind in den drei Jahren noch enger zusammengerückt und haben ihr Schicksal angenommen, so hart es auch ist.
Raucher unter 50 haben deutlich höheres Herzinfarkt-Risiko: Raucher unterliegen einem höheren Herzinfarkt-Risiko als Nichtraucher. Das ist bekannt. Eine neue Studie aus Großbritannien hat nun allerdings ergeben, dass vor allem jüngere Menschen durch das Rauchen ihr Risiko erhöhen, einen Herzinfarkt zu erleiden. Bei Rauchern unter 50 Jahren sei die Gefahr eines Infarkts acht Mal höher als bei Nichtrauchern, heißt es in der Studie, die am Mittwoch im Fachblatt Heart veröffentlicht wurde. Mit zunehmenden Alter wird der Unterschied zwischen Rauchern und Nichtrauchern dann kleiner: Bei Rauchern zwischen 50 und 65 Jahren ist das Risiko fünf Mal höher als bei Nichtrauchern, bei Rauchern über 65 Jahre drei Mal.
Herzinfarkt: Patienten werden immer jünger: Wenn Jakob Berger, der Bezirksvorsitzende des Hausärzteverbandes, in seiner Meitinger Praxis seine Patienten empfängt, kommen immer mehr mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu ihm. Berger führt es vor allem auf die Lebensweise der betroffenen Patienten zurück: „Faktoren sind Stress, ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung.“ Auch Diabetes sei ein wesentlicher Grund. „Jeden Tag wird in Deutschland bei 1000 Menschen Diabetes diagnostiziert. Und diese Krankheit ist der Wegbereiter für Herzprobleme.“