Ungewollt abnehmen? Das klingt für einige Menschen wie eine gute Sache. Wer innerhalb weniger Monate aber ohne Diät zehn Prozent seines Gewichts verliert, sollte unbedingt zum Arzt, rät die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Denn hinter dem ungewollten Abnehmen stecken oft Magen-Darm-Erkankungen.
Zwar könnte der Gewichtsverlust auch auf nicht-gastroenterologische Erkrankungen wie eine Depression oder Probleme mit dem Zahnersatz zurückgehen. Doch in einem Drittel der Fälle sind Erkrankungen des Verdauungstraktes wie eine Infektion, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder eine Unverträglichkeit die Ursache, teilt die DGVS mit.
Ungewollter Gewichtsverlust: Gewichtsabnahme kann mehrere Ursachen haben
Indiz dafür, dass ein Problem im Verdauungstrakt der Grund für das ungewollte Abnehmen ist, sind Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfungen. „Wenn der Körper die Nahrungsbestandteile nicht ausreichend aufspaltet oder resorbiert, sprechen wir von einem Malassimilations-Syndrom“, erklärt ein Sprecher der DGVS-Arbeitsgemeinschaft Ernährungsmedizin in der Mitteilung des DGVS. Ursache dafür können verschiedene Erkrankungen sein, die unterschiedlich häufig vorkommen.
„Da die Symptome oft unspezifisch sind, ist die Diagnostik eine Herausforderung“, heißt es vom Universitätsklinikum Rostock. Bauchschmerzen und Durchfall könnten etwa auf eine Gluten-Unverträglichkeit, eine Entzündung des Dickdarms oder auf die chronisch-entzündliche Darmerkrankung „Morbus Crohn" hinweisen. Aber Bauchschmerzen und Durchfall können auch auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse verweisen oder Folgen einer Operation im Bauchraum sein, die schon länger zurückliegt.
Ungewolltes Abnehmen bei Durchfall: Diagnose ist bei Magen-Darm-Krankheiten schwierig
Um die Krankheit richtig identifizieren zu können, ist die Hilfe der Patienten gefragt: Sie sollten ihre Beschwerden möglichst genau beschreiben. Wann treten die Schmerzen auf, vor oder nach dem Essen? Wechseln sich Durchfall und Verstopfung ab? Ist der Stuhl wässrig?
Aber auch die Untersuchung von Blut, Urin und Stuhl im Labor können dem Arzt helfen, die richtige Diagnose zu stellen. Die Experten betonen, dass es für die Patienten wichtig sei, das Problem zu erkennen und sich ärztliche Hilfe zu suchen, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Denn Magen-Darm-Erkankungen führen nicht nur zu Gewichtsverlust: Nimmt der Körper nicht ausreichend Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente auf, fühlen sich die Patienten müde und wenig leistungsfähig. (piar)
Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.