In jeder zweiten Packung steckten mindestens 30 Prozent Zucker, teilte Foodwatch am Mittwoch in Berlin mit. Vier von fünf Produkten haben demnach noch einen Zuckergehalt von mehr als 20 Prozent. Einen Zuckeranteil von unter zehn Prozent wiesen laut Untersuchung nicht einmal sechs Prozent der Produkte auf. Für seinen "Marktcheck" nahm Foodwatch insgesamt 143 Produkte unter die Lupe, die mit Aufmachung und Werbung gezielt Kinder ansprechen.
Frühstück weltweit
In Deutschland gehört zum Frühstück ein Butter- oder Marmeladenbrot oder Müsli mit Milch. Andere Länder haben da ganz andere Frühstücksgewohnheiten.
In England stehen traditionell gebratener Speck, Eier, Würstchen, Pilze, Tomaten und Toast auf der Frühstückskarte.
In Schottland wird Porridge, ein Brei aus Hafergrütze mit Zucker und Milch oder Schlagsahne gegessen.
In Südafrika wird Porridge aus Maismehl oder oder Toast mit Erdnussbutter gegessen.
In Nigeria gibt es Reis-Pfannkuchen mit Früchten.
In den Arabischen Ländern gibt es zum Frühstück Fladenbrot mit Schafskäse, Oliven, Tomaten und Eiern.
In Marokko sind Pfannkuchen sehr beliebt, in Syrien Fladenbrot mit einer Gewürzmischung oder mit Kichererbsenpüree.
In Mexiko werden traditionell Mais-Tortillas mit Beilagen wie Fleisch, Rührei oder Bohnenpüree serviert.
In China bevorzugen die Menschen eine Art Reisschleim, frittierte Teigstäbchen und mit Sesam gefülltes Gebäck. Viele greifen aber auch auf Toast mit Marmelade zurück.
In den USA sind Cornflakes, Bagels und Pfannkuchen mit Blaubeeren und Ahornsirup besonders beliebt.
In Japan wird traditionell eine Miso-Suppe mit Tofu, Reis mit Seealgen und gesalzenes Gemüse gefrühstückt.
In der Türkei gibt es zum Frühstück Weißbrot oder Sesamkringel, dazu Schafskäse, Oliven, Tomaten und Honig.
Foodwatch: Frühstücksflocken sind "Süßigkeiten mit Müsli-Anstrich"
"Frühstücksflocken für Kinder sind in der Regel schlicht Süßigkeiten mit Müsli-Anstrich", erklärte Oliver Huizinga, bei Foodwatch für die Kampagne abgespeist.de verantwortlich. Aus einem "eigentlich ausgewogenen Produkt" habe die Industrie "ein billiges Gemisch aus Mehlpampe und Zucker gemacht". Für die Industrie seien "die Flocken mit der billigen Zutat Zucker ein einträgliches Geschäft". Für die Gesundheit von Kindern seien sie jedoch fatal. Laut Foodwatch gelten in Deutschland bereits 15 Prozent der Kinder als zu dick, sechs Prozent sogar als fettleibig.
Foodwatch: Auch Bio-Flocken haben zu viel Zucker
In dem Test schnitten nicht nur die Produkte von Markenherstellern, sondern auch die Angebote von großen Supermarkt-Ketten schlecht ab, die über ihre Eigenmarken Frühstücksflocken verkaufen. Auch im Bio-Bereich haben fast 60 Prozent der Produkte einen Zuckergehalt von mehr als 20 Prozent, wie Foodwatch bemängelte. Bio-Produzenten zeigten aber auch, dass es möglich sei, "ausgewogene Frühstücksflocken für Kinder mit weniger als zehn Prozent Zucker anzubieten".
Die Verbraucherorganisation forderte gesetzliche Mindestanforderungen für Kinder-Frühstücksflocken: Nur Produkte mit einem maximalen Zuckeranteil von zehn Prozent dürften an Kinder vermarktet werden, erklärte Foodwatch. "Eine Zuckergrenze muss gesetzlich festgelegt werden - denn von sich aus werden die Hersteller nicht aufhören, Kinder mit Zuckerbomben zu ködern", erklärte Huizinga. AFP/AZ