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Umwelt: Mit der Hitze steigt die Ozonbelastung: Neun Fragen und Antworten

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Mit der Hitze steigt die Ozonbelastung: Neun Fragen und Antworten

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    Die Sommerhitze lässt die Ozon-Belastung ansteigen.
    Die Sommerhitze lässt die Ozon-Belastung ansteigen. Foto: Arno Burgi (dpa)

    Am Dienstag war die Ozonkonzentration in manchen Regionen Bayerns deutlich erhöht: In Franken, der Oberpfalz, Niederbayern und Teilen Oberbayerns überschritt die Belastung ab den Mittagsstunden Richtwerte. Auch am Mittwoch werden in ganz Bayern erhöhte Ozonwerte erwartet. Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

    Was ist Ozon?

    Ozon ist ein Gas. Es besteht aus drei Sauerstoffatomen. "Normaler" Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen, besteht aus zwei Atomen (O2). Die chemische Formel für Ozon lautet O3. Ozon ist wichtiger Bestandteil der Erdatmosphäre. In einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern schützt die Ozonschichte die Erde vor schädlicher Ultraviolettstrahlung der Sonne. Auf der Erde ist Ozon dagegen schädlich: Es kommt in Bodennähe ebenfalls natürlich vor, ist aber vor allem das Resultat eines komplexen chemischen Prozesses. Bei intensiver Sonneneinstrahlung und hohen Lufttemperaturen im Sommer reagieren Schadstoffe wie Stickstoffoxide. Es bildet sich Ozon.

    Ist der Mensch an der Ozonbelastung schuld?

    Ja, der Mensch trägt entscheidend dazu bei. Die Stoffe, aus denen sich Ozon bildet, stammen zwar auch aus natürlichen Quellen, sind inzwischen aber oft vom Menschen verursacht. Etwa die Hälfte der Stickstoffoxide kommt aus dem Straßenverkehr, schätzt das Umweltbundesamt. Auch bei der Verbrennung anderer Brennstoffe entsteht Stickoxid. Außerdem kommen die sogenannten Ozon-Vorläuferstoffe auch in Farben, Lacken, Klebstoffen und Reinigungsmitteln vor.

    Warum ist Ozon gefährlich?

    Das Gas ist farblos und für den Menschen giftig. Eine erhöhte Konzentration von Ozon kann beim Menschen die Atemwege reizen und Husten, Atembeschwerden und Kopfschmerzen hervorrufen. Im Extremfall kann die Ozonbelastung zu Lungenkrankheiten führen. Menschen reagieren aber unterschiedlich stark auf Ozon. Etwa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung reagiert besonders empfindlich auf Ozon, schätzt das Umweltbundesamt.

    Wann und wo treten die höchsten Ozonwerte auf?

    Ozon tritt vor allem von Mai bis September auf. Dann sind die Voraussetzung für seine Entstehung erfüllt: intensive Sonneneinstrahlung und eine stabile Schönwetterperiode, die dazu führt, dass das Ozon in den unteren Luftschichten gespeichert wird. Im Verlauf eines Tages treten die höchsten Ozonwerte normalerweise in den Nachmittagsstunden zwischen 14 und 17 Uhr auf.

    Oftmals sind die Ozonwerte am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten höher als in den Innenstädten. Das klingt zunächst paradox, hat aber zwei Gründe: Zum einen reagiert das Ozon in den Innenstädten sofort mit dem Stickstoffmonoxid aus den Autoabgasen und wird zum Teil abgebaut. Außerdem weht der Wind die Vorläuferstoffe aus den Innenstädten heraus. So bildet sich am Stadtrand das Ozon, obwohl dort eigentlich weniger Schadstoffe produziert werden.

    Wie sollte ich auf erhöhte Ozonwerte reagieren?

    Verhaltensregeln für Hitze gelten auch im Hinblick auf Ozon. Körperliche Anstrengungen sollten möglichst nicht in die Mittags- und Nachmittagsstunden gelegt werden. Für sportliche Aktivitäten im Freien sind die Morgenstunden am besten geeignet. Lüften sollte man ebenfalls am Morgen, weil später das Ozon nach Innen gelangen kann. Als Risikogruppen gelten Kinder sowie Menschen, die an Atemwegserkrankungen – wie zum Beispiel Asthma – leiden.

    Wo kann ich erfahren, wie hoch die Ozonwerte sind?

    Die Bundesländer und das Umweltbundesamt haben deutschlandweit rund 300 Messstationen und stellen die aktuellen Ozonwerte sowie eine Prognose für den aktuellen Tag und die beiden Folgetage auf dieser Seite online. Auch in allen bayerischen Regionen gibt es Luftmessstationen. Die Werte sind auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zu finden.

    Welche Grenz- und Richtwerte gibt es ?

    Immer wieder werden in Deutschland gesundheitsschädliche Ozonwerte erreicht. Weil die Ozonkonzentration in den nächsten Jahren gesenkt werden soll, gelten in der Europäischen Union bestimmte Richtwerte: Seit 2010 liegt der Richtwert bei 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft. Dieser Durchschnittswert, der über die ozonintensivsten acht Stunden errechnet wird, soll nur an maximal 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten werden. Das langfristige Ziel bis 2020 ist sogar, dass dieser Höchstwert während des gesamten Jahres europaweit gar nicht überschritten wird.

    Wann gibt es Ozonwarnungen?

    So wirkt Ozon auf den Körper

    Je nach der Höhe der Konzentration kann Ozon das menschliche Wohlbefinden empfindlich stören:

    100 bis 120 μg/m3: Die Lungenfunktion kann sich verändern, dann erhöht sich zum Beispiel der Atemwegswiderstand.

    Ab etwa 120 μg/m3: Die bronchiale Reaktionsbereitschaft steigt.

    Ab etwa 120 bis 140 μg/m3: Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab.

    Ab etwa 150 bis 200 μg/m3: In den oberen und den unteren Atemwegen können entzündliche Reaktionen entstehen.

    Ab etwa 200 μg/m3: Jetzt treten Befindlichkeitsstörungen wie Reizung der Atemwege, Husten, Kopfschmerz und Atembeschwerden auf. Auch Tränenreiz, der vor allem durch die Begleitstoffe des Ozons verursacht wird, ist möglich.

    Ab etwa 240 bis 300 μg/m3: Die Häufigkeit von Asthmaanfällen nimmt zu.

    Quelle: Ministerium für Klimaschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

    Über erhöhte Ozonwerte informieren müssen die Behörden, wenn der Ozongehalt in der Luft in einer Stunde 180 Mikrogramm pro Kubikmeter überschreitet. Werden 240 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht, muss die Bevölkerung gewarnt werden. Spätestens dann sollte nämlich jeder auf anstrengende Tätigkeiten im Freien verzichten.

    Wie kann jeder einzelne zur Verringerung der Ozonbelastung beitragen?

    Die Umweltbehörden raten, das Autofahren wenn möglich zu begrenzen, wenn in Regionen hohe Ozonwerte auftreten. Stattdessen sollten Fahrgemeinschaften gebildet und der öffentliche Nahverkehr benutzt werden. Sind Autofahrten nötig, sollte man langsamer und spritschonend fahren. Dann entstehen weniger Emissionen und damit auch weniger Ozon.

    Prinzipiell sollte man beim Neukauf eines Autos auf Abgaswerte achten. Im Haushalt sollte man möglichst lösemittelfreie Lacke und Farben verwenden.

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