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Umwelt: Höhere Temperaturen lassen Arktis-Eis schrumpfen

Umwelt

Höhere Temperaturen lassen Arktis-Eis schrumpfen

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    Das Meereis in der Arktis ist im Januar zurückgegangen.
    Das Meereis in der Arktis ist im Januar zurückgegangen. Foto: dpa, Archiv

    Auch in den vergangen Wochen, als es in Deutschland eiskalt war, hatten Gebiete um den Nordpol ungewöhnlich hohe Temperaturen. Das Meereis ist in dieser Gegend daher stark zurückgegangen. Die Satellitenmessungen ergaben im Januar den viertniedrigsten Wert bei der Eisbedeckung für diesen Monat seit Beginn der Beobachtungen 1979.

    Ungewöhnlich für die Jahreszeit

    Sogar die sehr weit im Nordosten gelegene Karasee sei stellenweise eisfrei, was zu dieser Jahreszeit außergewöhnlich sei, sagte der Meereisphysiker des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, Professor Rüdiger Gerdes. Im Interview erklärt er mehr über die Hintergründe.

    Wie hat sich das Eis in der Arktis entwickelt?

    Gerdes: "In der Arktis war es im Januar wieder relativ warm. Das Eis ist auf einem niedrigen Stand, insbesondere im europäischen Sektor - also in der Barentssee und sogar in Teilen der Karasee, die noch weiter im Osten liegt. Und das ist recht außergewöhnlich für diese Zeit im Jahr. Es sind wirklich Gebiete eisfrei, die im langjährigen Mittel gesehen normalerweise bedeckt sind."

    "Im Vergleich zum letzten Winter etwas mehr Eis"

    Was für eine Ausdehnung hat das Eis zurzeit?

    Gerdes: "In der gesamten Arktis sind wir Mitte Februar bei etwas über 14 Millionen Quadratkilometern. Das sind in etwa 1,5 Millionen Quadratkilometer weniger als Anfang der 80er Jahre."

    Wie steht dieser Winter im Vergleich zu den letzten Jahren da?

    Gerdes: "Der Januar war bei der Meereisbedeckung der viertniedrigste seit Beginn der Satellitenbeobachtungen Ende der 70er Jahre. Damit liegt der Januar 2012 im Trend der letzten Winter, in denen es ebenfalls eine sehr niedrige Eisbedeckung gab. Im Vergleich zum letzten Winter haben wir aber etwas mehr Eis. Das liegt vor allem daran, dass es im pazifischen Bereich - Beringstraße, Beringmeer - mehr Eis gibt als im langjährigen Mittel."

    "Auch die Eisbewegung spielt eine Rolle"

    Was sind die Gründe für die geringe Eisbedeckung?

    Gerdes: "Der Hauptgrund ist wie auch für den starken Rückgang bei der Eisbedeckung im Sommer, dass die Dicke der Eisschicht über längere Zeit geringer geworden ist. Zum einen ist das dem Anstieg der Lufttemperatur geschuldet. Im Winter hängt es aber auch stark damit zusammen, wie weit das wärmere atlantische Wasser in die Barentssee fließen kann und welche Temperatur es hat. Daneben spielt die Eisbewegung eine Rolle, also wie viel Eis aus dem Nordpolarmeer zum Beispiel in südlichere Gebiete vordringen kann."

    Welche Folgen hat es, wenn sich weniger Eis in der Arktis bildet?

    Gerdes: "Ob sich weniger Eis aufbaut, wissen wir nicht so genau. Wir können dank der Satellitenbeobachtung zwar die Eisausdehnung sehen, aber die Eisdicke ist deutlich schwieriger. Wenn es tatsächlich so ist, dass die geringe Eisausdehnung ein Indikator für die Dicke ist, dann hat das sicherlich Folgen für den folgenden Sommer. Wenn das Eis unter einer bestimmten Dicke liegt, reicht die Luft- und Wassererwärmung um große Flächen schmelzen zu lassen."

    In den vergangenen Wochen meldete auch die nördlich von Skandinavien liegende Inselgruppe Spitzbergen Regenrekorde. Allgemein schwankt die Eisfläche am Nordpol im Jahresverlauf und erreicht in der Regel im September ihre geringste Ausdehnung. Im gesamten Jahresdurchschnitt gesehen, geht sie jedoch langfristig zurück. AZ, dpa

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