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Umwelt: Experten halten Klimaschutzziel für nicht realisierbar

Umwelt

Experten halten Klimaschutzziel für nicht realisierbar

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    Das Klimaschutzziel der Bundesregierung ist für Experten nicht zu schaffen.
    Das Klimaschutzziel der Bundesregierung ist für Experten nicht zu schaffen.

    Die deutschen Klimaschutzziele sind nach Expertenansicht nicht zu schaffen. Das Tempo bei der Minderung der Kohlendioxidausstöße reicht demnach nicht aus, um tatsächlich bis 2020 eine Reduzierung der Treibhausgase um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu schaffen. "Mit den bisherigen Maßnahmen kann das Ziel nicht erreicht werden", sagte Hans-Joachim Ziesing der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen und berät die Bundesregierung bei der Energiewende.

    Das Unweltbundesamt fordert weitere Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

    Bis 2010 war der Ausstoß um 25 Prozent zurückgegangen. Auch das Umweltbundesamt (UBA) betonte am Mittwoch, dass weitere Maßnahmen nötig seien, etwa zur Minderung von CO2-Ausstößen im Verkehr und eine Ausweitung der Gebäudesanierung, damit hier mehr Energie eingespart wird. Hilfreich könnte auch die Anhebung des EU-Klimaziels von 20 auf 30 Prozent weniger Emissionen sein, sagte ein UBA-Sprecher.

    Dadurch würde wohl der EU-weite Handel mit Verschmutzungsrechten verschärft und der Druck durch teurere CO2-Zertifikate zum Einsparen von Emissionen erhöht. Ein Sprecher von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) betonte: "Wir sehen uns weiterhin auf einem guten Weg." Ein Zwischenbericht habe gezeigt, dass allein mit den bis Mitte vergangenen Jahres getroffenen Maßnahmen bereits eine Reduzierung der Emissionen um mindestens 35 Prozent erreicht werden könnte.

    Regierungsberater Ziesing betonte hingegen, da im vergangenen Jahr die Emissionen - um Schwankungen der Temperatur und damit der Energienachfrage bereinigt - wieder gestiegen seien, habe sich die Bundesregierung von ihrem CO2-Ziel "wieder etwas entfernt".

    Das Tempo der Emissionsminderung muss beschleunigt werden

    Ziesing widersprach damit Angaben des Umweltbundesamtes, wonach sich die Minderung der CO2-Emissionen trotz sehr starker Konjunktur und des Atomausstiegs 2011 weiter fortgesetzt habe. Allerdings bezogen sich diese Angaben nur auf die rund 1640 Energie- und Industrieanlagen in Deutschland, die dem Emissionshandel unterliegen. Hier sank laut Umweltbundesamt der Ausstoß trotz einer Zunahme der Braunkohleverstromung um rund ein Prozent - aber zugleich sank auch der Energieverbrauch insgesamt und zwar stärker als der CO2-Ausstoß. Die Zahlen zu den Gesamtemissionen für 2011 liegen noch nicht vor.

    Laut Ziesing ist es aber noch möglich, die Klimaschutz-Vorgaben zu erreichen. Dafür müsse das Tempo der Emissionsminderung in der Stromerzeugung sowie in Industrie, Verkehr und Gebäuden beschleunigt werden. Das setze voraus, dass die Nutzung regenerativer Energien erheblich gesteigert und Energie effizienter verwendet werde. dpa

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