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Umfrage: Pflege von Angehörigen führt zu großen psychischen Belastungen

Umfrage

Pflege von Angehörigen führt zu großen psychischen Belastungen

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    Auch wenn die meisten ihre Angehörigen pflegen wollen - die Betreuung führt dennoch oft zu großen psychischen Belastungen.
    Auch wenn die meisten ihre Angehörigen pflegen wollen - die Betreuung führt dennoch oft zu großen psychischen Belastungen. Foto: Sebastian Kahnert, dpa (Symbolbild)

    Die Pflege von Angehörigen führt bei ihren Verwandten oft zu großen psychischen Belastungen. Besonders hoch ist die Anfälligkeit dafür, wenn Demenzkranke zuhause betreut werden. Das geht aus einer Forsa-Umfrage für die

    In der repräsentativen Erhebung vom Juni bejahte ein Drittel der befragten Angehörigen (32 Prozent) die Aussage ganz oder teilweise, dass die Pflege sie in eine "depressive Phase" gebracht habe. Bei denen, die einen Verwandten mit einer ärztlich bestätigten Demenzdiagnose in eigener Regie versorgen, waren es sogar 40 Prozent.

    20 Prozent der pflegenden Angehörigen fühlten sich häufig überfordert

    Insgesamt fühlten sich 20 Prozent der Angehörigen häufig mit der Pflege überfordert, weitere 45 Prozent manchmal. Bei Frauen war dies stärker ausgeprägt als bei Männern. 73 Prozent empfanden die Pflegesituation als emotional und psychisch belastend. Ein Grund war der Schlafmangel. 52 Prozent verwiesen zudem auf Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten und den Rückgang sozialer Kontakte.

    Die Befragung hatte die Pflegeberatungstochter des PKV namens Compass in Auftrag gegeben. Dort können sich Versicherte und Angehörige beraten lassen. An der Umfrage nahmen 1003 Menschen teil, die Angehörige allein oder mit professioneller Unterstützung etwa durch einen Pflegedienst ganz oder teilweise zu Hause betreuen. Fast die Hälfte (46 Prozent) davon waren Kinder, die eigene Eltern versorgten. Den eigenen Partner betreuten elf Prozent, weitere 16 Prozent ein Elternteil ihres Partners, vier Prozent eigene Kinder.

    60 Prozent der Angehörigen hatten die Pflege versprochen

    Hauptmotiv für die Versorgung von Verwandten sind persönliche Motive. 63 Prozent gaben an, es sei ihnen selbst ein Bedürfnis und Anliegen. Etwa genau so viele (60 Prozent) betonten, sie hätten es dem Betroffenen versprochen. Finanzielle Beweggründe spielen nur für eine Minderheit (neun Prozent) eine Rolle.

    Nach den neuesten verfügbaren Angaben des Statistischen Bundesamts, die auf Daten aus dem Jahr 2013 basieren, werden fast Dreiviertel der 2,63 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland zuhause betreut. Das waren etwa 1,86 Millionen Menschen. Davon erhielten rund 1,25 Millionen ausschließlich Pflegegeld, was den Statistikern zufolge bedeutet, dass sie in der Regel allein durch Angehörige versorgt wurden und keine ambulanten Dienste nutzten.

    Angehörige beschreiben die Situation als "kraftraubend"

    Die Ergebnisse der Compass-Studie decken sich mit einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) von 2014. 60 Prozent der pflegenden Angehörigen beschrieben ihre Situation dabei als kraftraubend. 50 Prozent gaben an, sie seien oft körperlich erschöpft. 30 Prozent bezeichneten ihre eigenen Gesundheit in Folge der Pflege als angegriffen.

    Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), lobte das große Engagement pflegender Angehörigen trotz der hohen Belastungen. Bei einer Demenz würden sich das Verhalten und die Kommunikation des Erkrankten deutlich verändern, sagte Laumann der "Passauer Neue Presse" (Donnerstagsausgabe). "Sich darauf einzustellen, ist nicht einfach." Die Zeitung hatte gemeinsam mit anderen Blätter zuerst über die Compass-Studie berichtet. afp

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