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Tropenkrankheit: Malaria-Impfstoff entdeckt: Wissenschaftler hoffen auf den Durchbruch

Tropenkrankheit

Malaria-Impfstoff entdeckt: Wissenschaftler hoffen auf den Durchbruch

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    Die Anopheles-Mücke kann Malaria übertragen. Jetzt gibt es neue Hoffnung im Kampf gegen eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt.
    Die Anopheles-Mücke kann Malaria übertragen. Jetzt gibt es neue Hoffnung im Kampf gegen eine der tödlichsten Infektionskrankheiten der Welt. Foto: Stephen Morrison, dpa

    Fortschritt im Kampf gegen eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt: Bei den Forschungen an einem Impfstoff gegen Malaria sind Wissenschaftler in den USA nach eigenen Angaben weitergekommen. Wie die US-Fachzeitschrift "Science" am Donnerstag berichtete, brachten Tests mit abgeschwächten Erregern, die mehr als 50 Testpersonen intravenös verabreicht wurden, gute Ergebnisse.

    Erreger für Malaria-Impfung kultiviert

    Der Forschergruppe um Robert Seder vom Impfforschungszentrum in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland gelang es dem Bericht zufolge, die in Moskitos lebenden und für die Übertragung einer besonders gefährlichen Malaria-Variante verantwortlichen Parasiten Plasmodium falciparum in einer für Impfungen geeigneten Form zu kultivieren und zu einem Serum zu machen.

    Malaria-Impfstoff Plasmodium falciparum seit 40 Jahren bekannt

    Dass sich Menschen durch eine Injektion von Plasmodium falciparum gegen Malaria immunisieren können, ist der Forschung nach Angaben von "Science" schon seit 40 Jahren bekannt. Es gab aber bislang noch keinen geeigneten Weg, die winzigen Parasiten für Impfungen aufzubereiten. Bisher war die einzige Möglichkeit, Menschen von infizierten Moskitos stechen zu lassen.

    Bisher konnten Probanden nur durch Stiche immunisiert werden

    Die Forscher teilten ihre Testpersonen dem Bericht zufolge in zwei Gruppen auf: Die erste Gruppe bekam im Verlauf eines Jahres vier Impfdosen, die zweite bekam fünf. Nur ein Drittel der ersten Gruppe bekam Malaria, aus der zweiten Gruppe keiner. Je höher die Zahl der verabreichten Dosen war, desto größer war die Zahl der Antikörper, die die Forscher im Blut der Testpersonen feststellten.

    Auch die menschlichen T-Zellen, die ein wichtiger Teil der Immunabwehr sind, sprachen demnach in einer "dosis-abhängigen Weise" auf die Serumsgabe an. Ein derartiger Schutz sei bislang nur mittels Immunisierung durch Moskitostiche erreicht worden.

    Malaria-Impfung: Noch sind weitere Studien nötig

    Laut "Science" sind nun noch umfangreiche weitere Studien nötig, bis geklärt ist, ob der neue Ansatz letztlich trägt. Dabei müsse unter anderem geklärt werden, wie lange der Schutz anhält und ob das Serum auch gegen andere Plasmodium-falciparum-Stämme wirkt. Der gefährliche Erreger Plasmodium falciparum kommt vor allem in Afrika vor.

    Tropenkrankheit forderte 2010 660 Tote

    Malaria ist eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten überhaupt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im Jahr 2010 weltweit 660.000 Menschen an der Tropenkrankheit, rund 90 Prozent davon in Afrika. Die weltweite Zahl der Malariafälle lag im selben Jahr nach diesen Schätzungen bei 219 Millionen.

    Bisher kein Impfstoff gegen Malaria bekannt

    Gegen keine der Varianten der Tropenkrankheit gibt es bisher einen Impfstoff. Übertragen werden die Malaria-Erreger, die als Plasmodien bezeichneten Parasiten, durch Stechmücken der Gattung Anopheles. Zwar gibt es Medikamente gegen Malaria. In vielen Regionen haben die Erreger jedoch Resistenzen gegen diese Mittel entwickelt. dpa/AZ

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