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Trauma: Posttraumatische Belastungsstörung: Wenn Opfer unter der Erinnerung leiden

Trauma

Posttraumatische Belastungsstörung: Wenn Opfer unter der Erinnerung leiden

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    Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden Opfer unter den schrecklichen Erinnerungen.
    Bei einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden Opfer unter den schrecklichen Erinnerungen. Foto: Patrick Pleul (dpa)

    Der Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) begann mit einem schrecklichen Fund: Gisela Huber (Name geändert) wollte nur schwimmen gehen, so wie an jedem Tag. Dann sieht sie auf einmal einen leblosen Körper im Wasser. Die Rettungsschwimmerin eilt sofort zu ihm - doch der Mann ist schon längst tot. Eine halbe Stunde ist sie alleine mit der Leiche, bevor endlich weitere Hilfe eintrifft.

    Die Bilder der Wasserleiche lassen sie nicht mehr los. Sie leidet darunter - und erfährt erst vier Jahre später, dass sie unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet.

    Posttraumatische Belastungsstörung: Ursache sind schreckliche Erlebnisse

    Beate Klofat, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin aus Hamburg, erklärt: "Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Reaktion, die nach einem traumatischen Erlebnis auftreten kann." Vor allen nach Gewalt ist das Risiko groß - die meisten Kriegsopfer leiden darunter.

    Eine Ursache für die Posttraumatische Belastungsstörung könnten laut der Psychologin die Stresshormone während des Erlebnisses sein. Sie verhindern, dass das Erlebte richtig abgespeichert wird. Die Erinnerung wird damit nicht richtig verarbeitet und kehrt immer wieder zurück.

    Solche Flashbacks, schreckliche Erinnerungen und Albträume sind die hauptsächlichen Symptome. Die Opfer verlieren dabei den zeitlichen Abstand zum Erlebten. "Sie erleben Flashbacks, als wären sie wieder in der traumatischen Situation", sagt Klofat.

    Die Betroffenen verlieren oft den Glauben an das Gute im Menschen, werden angespannt und ziehen sich zurück. Vieles wird ihnen gleichgültig.

    Therapie gegen Posttraumatische Belastungsstörung ist wichtig

    Auch Gisela Huber spürt, dass sie sich verändert hat. Sie wird nervös und oft auch aggressiv. Hilfe sucht sie im Glauben. Religion könne bei Posttraumatischer Belastungsstörung tatsächlich helfen, erklärt Klofat. Denn Menschen die ein starkes soziales Netzwerk besitzen und einen Sinn im Leben sehen, kommen besser damit zurecht.

    In der Therapie arbeiten Psychologen auch mit Konfrontation, damit die Erinnerungen endlich verarbeitet werden. Die Opfer müssen sich mit den Erlebnissen befassen - denn Verdrängen führe nur dazu, dass die Flashbacks unkontrolliert zurückkehren.

    Vier Jahre nach dem Fund der Wasserleiche begann auch Gisela Huber eine Therapie. Schnell habe sie Erfolge gemerkt und konnte bald wieder besser schlafen.

    Die Therapie gegen die Posttraumatische Belastungsstörung ist mittlerweile seit sechs Jahren abgeschlossen. Und Gisela Huber hat zurück ins Leben gefunden: Sie arbeitet in der Seelsorge - und geht wieder regelmäßig in dem See schwimmen, in dem das Leiden begann.

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