Das Schmallenberg-Virus hat Bayern erreicht: Zum ersten Mal ist im Freistaat das für Rinder und Schafe tödliche Schmallenberg-Virus festgestellt worden. Wie das Landratsamt Main-Spessart am Donnerstag mitteilte, wurde die Infektion bei einer Schafherde in Gemünden offiziell bestätigt.
Krankheitserreger in totem Lamm gefunden
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen habe in Organen eines toten Lamms den Krankheitserreger gefunden. Darüber hinaus gibt es in Unterfranken zwei weitere Verdachtsfälle. Die Ergebnisse der Untersuchungen erwartet das Landratsamt in Karlstadt in den kommenden Tagen.
Schmallenberg-Virus für Menschen nicht gefährlich
Das Virus befällt Rinder, Schafen und Ziegen. Als Überträger gilt die Stechmücke. Die Schafe haben sich also wahrscheinlich bereits im vergangenen Jahr angesteckt. Während die Muttertiere gesund sind, kommt der Nachwuchs entweder tot oder missgebildet auf die Welt. Für Menschen ist der Erreger nicht gefährlich.
Schmallenberg-Virus: 240 Betriebe betroffen
Nach der Ausbreitung des im Sommer 2011 entdeckten Schmallenberg-Virus in Europa hatten Bayerns Behörden vor knapp einer Woche eine großangelegte Überwachungsaktion gestartet. Deutschlandweit sind nach Angaben des Friedrich-Löffler-Institutes vom Donnerstag Tiere aus 240 Betrieben betroffen, darunter vor allem Schafe. (dpa, lby, AZ)
Das ist das Schmallenberg-Virus
Das Schmallenberg-Virus war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden.
Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt.
Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich.
In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.
Das Schmallenberg-Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden.
Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt.
Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen.