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Tödliche Darmbakterien: Quelle für EHEC identifiziert: Bundesinstitut bestätigt Fund an Sprossen

Tödliche Darmbakterien

Quelle für EHEC identifiziert: Bundesinstitut bestätigt Fund an Sprossen

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    Sprossen im Bioabfall
    Sprossen im Bioabfall Foto: Sven Daam

    Bei der tödlichen EHEC-Welle ist erstmals eine wesentliche Infektionsquelle identifiziert worden. Der Darmkeim an den Sprossen des Biohofes in Bienenbüttel ist vom gleichen Typ O104 wie der Erreger, der bei erkrankten Menschen gefunden wurde, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Samstag mitteilte.  Es bestätigte damit frühere Laborbefunde aus Nordrhein-Westfalen, wo die untersuchten Sprossen gefunden worden waren.

    "Dieses labordiagnostische Ergebnis ist ein weiterer Stein in der Beweiskette, dass rohe Sprossen als wesentliche Quelle für die EHEC-Infektionen der letzten Wochen anzusehen sind", sagte BfR-Präsident Andreas Hensel in Berlin. Dem Bundesinstitut zufolge "ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der EHEC-Ausbruch mit schweren Erkrankungen und Todesfällen insbesondere auf den Verzehr von rohen Sprossen zurückzuführen ist".

    Daran ändere auch nichts der Umstand, dass die Sprossen aus einer geöffneten Packung stammten. Die Sämlinge waren in der Mülltonne einer Familie aus Königswinter gefunden worden, in der zwei Frauen an EHEC erkrankt waren. Das BfR wies darauf hin, dass bereits epidemiologische Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine enge Verbindung zwischen EHEC-Patienten und dem Verzehr von rohen Sprossen aus dem niedersächsischen Gartenbaubetrieb ergeben hatten.

    Rätsel über Weg der Bakterien in die Nahrungskette

    Epidemiologen werden laut der Europäischen Kommission weiter die Verbindungen zwischen EHEC-Patienten und dem Sprossenzuchtbetrieb im niedersächsischen Bienenbüttel untersuchen. Dabei solle auch geklärt werden, wie der für den Ausbruch verantwortliche Bakterienstamm in die Nahrungskette gelangen konnte.

    Bei dieser Frage würden die Behörden noch im Dunkeln tappen, sagte NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) am Samstag dem WDR. Auch sei unklar, wo die verunreinigten Sprossen gekauft wurden. Mutter und Tochter der betroffenen Familie seien so schwer erkrankt, dass sie derzeit nicht befragt werden könnten.

    Hoher Hygienestandard in gesperrtem Gärtnerhof

    Am Freitag war der für die aktuelle Erkrankungswelle verantwortliche EHEC-Typ in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen worden. Der Betrieb in Bienenbüttel darf keine Produkte mehr verkaufen. Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU) hatte dem Hof allerdings in der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Wochenendausgabe) hohe Hygienestandards bescheinigt und verunreinigtes Saatgut oder einen erkrankten Mitarbeiter als mögliche Infektionsquelle genannt.

    Im Zusammenhang mit dem gefährlichen Darmkeim sind mittlerweile bundesweit 32 Menschen gestorben. Behörden gehen derzeit auch Hinweisen auf eine EHEC-Übertragung von Mensch zu Mensch nach. Bei einem aktuellen fünften EHEC-Fall in den USA wird vermutet, dass sich der Patient bei einem nach einem Deutschlandbesuch erkrankten Verwandten angesteckt hat. dapd

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