Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Tierseuche: Schmallenberg-Virus: Ruf nach schnellerem Krisenmanagement

Tierseuche

Schmallenberg-Virus: Ruf nach schnellerem Krisenmanagement

    • |
    Schmallenberg-Virus auf dem Vormarsch - die neue Tierseuche breitet sich aus.
    Schmallenberg-Virus auf dem Vormarsch - die neue Tierseuche breitet sich aus. Foto: Stefan Sauer

    Das Schmallenberg-VirusVirus ist auf dem Vormarsch - die neue Tierseuche breitet sich aus: Angesichts der Ausbreitung der für Schafe und Rinder gefährlichen Schmallenberg-Viren wird der Ruf nach einem schnelleren Krisenmanagement bei neuen Tierkrankheiten laut. Es sei "ein viel zu schwerfälliges Verfahren", dass Anzeigepflichten für unbekannte Erreger heute nur gemeinsam mit dem Bundesrat eingeführt werden könnten, sagte die Agrarexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan, der Nachrichtenagentur dpa.

    "Brauchen Kernsanierung des Tierseuchengesetzes"

    Der Bund müsse die Möglichkeit erhalten, dies per Eilverfahren zunächst allein zu regeln. "Wir brauchen eine Kernsanierung des Tierseuchengesetzes", wie es im wesentlichen seit 1909 bestehe, forderte Happach-Kasan.

    Der vor wenigen Monaten noch unbekannte Schmallenberg-Erreger kann bei Schafen, Rindern und Ziegen unter anderem zu Fehl- und Missgeburten führen. Seit vergangenen November wurde das Virus in Deutschland bei mehr als 100 Betrieben nachgewiesen. Am stärksten betroffen ist nach jüngsten Daten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI/Insel Riems) das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Es folgen Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Am Montag meldete als siebtes Bundesland auch Thüringen einen Fall.

    Schmallenberg-Virus: Meldepflicht angekündigt

    Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte in der vergangenen Woche die Einführung einer Meldepflicht für das Schmallenberg-Virus angekündigt. Eine entsprechende Verordnung soll der Bundesrat Ende März beschließen, dann könnte sie in Kraft treten.

    Ein Ministeriumssprecher erläuterte, bereits jetzt sei es den Behörden möglich, täglich ein aktuelles Lagebild zu erstellen. Mit den Ländern sei vereinbart worden, neue Fälle unmittelbar über das elektronische Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN) zu melden. "Auch wenn die amtliche Verordnung erst im März vom Bundesrat beschlossen wird, wird die Meldepflicht bereits jetzt praktiziert." Nutzer des Systems sind Veterinär-Stellen in Kreisen, Ländern und beim Bund.

    Tierkrankheiten: Globaler Handel der Hintergrund?

    FDP-Expertin Happach-Kasan sagte: "Es ist davon auszugehen, dass künftig häufiger bei uns nie beobachtete Tierkrankheiten auftreten werden." Hintergrund sei der globale Handel. "Auf diese Entwicklung müssen die zuständigen Stellen in Deutschland schnell reagieren können." Eine zügige Einführung von Anzeigepflichten ermögliche es auch, betroffene Bauern rascher aus der Tierseuchenkasse der Länder zu entschädigen. In der Seuchenbekämpfung sei zudem mehr auf Impfungen zu setzen, um das Töten von Tieren zu vermeiden. Die Forschung dafür müsse verstärkt werden.

    Schmallenberg: Fälle in Europa

    Auch die Niederlande, Belgien, Großbritannien und Frankreich haben Fälle gemeldet. Im

    Für Menschen besteht nach Behördenangaben kein Gesundheitsrisiko. Das Virus ist nach der Stadt Schmallenberg im Sauerland benannt, dort wurde der Erreger weltweit erstmals bei Rindern nachgewiesen. (dpa, AZ)

    Das ist das Schmallenberg-Virus

    Das Schmallenberg-Virus war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden.

    Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt.

    Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich.

    In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Das Schmallenberg-Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden.

    Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt.

    Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden