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Tief "Axel": Droht jetzt wegen der Kälte schneller eine Grippe ?

Tief "Axel"

Droht jetzt wegen der Kälte schneller eine Grippe ?

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    Grippeviren beispielsweise überlebten länger in der äußeren Umgebung, je trockener und kälter es ist, sagt Silke Buda vom Robert Koch-Institut.
    Grippeviren beispielsweise überlebten länger in der äußeren Umgebung, je trockener und kälter es ist, sagt Silke Buda vom Robert Koch-Institut. Foto: Fotolia, Archivbild

    Bloß nicht ohne Mütze oder gar mit nassen Haaren in die Kälte! Dem Volksmund nach kann ein kalter Kopf Krankmacher sein - wer sich nicht warm genug angezogen hat, trägt demnach selbst Schuld für triefende Nase, Fieber und Husten. Drohen angesichts des aktuellen Wintersturmtiefs mit klirrender

    Grippewelle 2016/2017 hat früher begonnen

    Grippeviren beispielsweise überlebten länger in der äußeren Umgebung, je trockener und kälter es ist, sagt Silke Buda vom Robert Koch-Institut (RKI) auf Nachfrage. Allerdings ist die Grippewelle dieses Winters unabhängig von der aktuellen Kälte losgerollt: Experten sehen den Beginn einige Wochen früher als in den vergangenen beiden Saisons, und zwar kurz vor Weihnachten 2016. 

    Bei rund 2.600 Menschen haben Laboruntersuchungen nach Daten der Arbeitsgemeinschaft Influenza am RKI von Beginn der Grippewelle bis Anfang Januar eine Erkrankung mit der

    Gemeldet wurden mehrere Grippe-Ausbrüche in Krankenhäusern in verschiedenen Bundesländern - und neun Todesfälle, davon acht bei Menschen ab 60 Jahren. "Das erinnert auch an die Saison 2014/15", sagt Buda. Damals starben nach RKI-Schätzungen rund 20.000 Menschen an Grippe. Buda will die aktuelle Situation nicht überbewerten: "Aber wir haben da schon ein Auge drauf. Ein besorgtes." 

    Influenza: Viele Fälle von Grippe in Bayern

    Bayern ist bisher ein Schwerpunkt des Geschehens. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) weißt darauf hin, dass eine Impfung gegen die Grippe auch jetzt noch sinnvoll sei. Sie betont auch, dass eine Erkrankung leicht unterschätzt wird: "Grippe ist keine harmlose Erkältung", warnt sie. 

    Nachweislich seien die oberen Atemwege bei kalter Luft anfälliger, erläutert die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Erika Baum. So werde beispielsweise der Abwehrmechanismus der Flimmerhärchen durch Kälte und trockene Luft beeinträchtigt. Eine Grippe kann so begünstigt werden.

    Das müssen Sie über Grippe wissen

    Grippe oder Influenza ist mehr als eine ganz normale Erkältung.

    Eine normale Erkältung - oder eben grippaler Infekt - äußert sich durch Husten, Schnupfen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und leichtem Fieber.

    Gewöhnlich ist eine Erkältung nach etwa einer Woche wieder verschwunden.

    Von einer echten Grippe spricht man dann, wenn die Erkrankung durch das Influenza-Virus ausgelöst wurde.

    Übertragen wird das Grippevirus von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion.

    Typisch für eine Influenza ist - im Vergleich zu einer gewöhnlichen Erkältung zum Beispiel - der plötzliche Beginn mit schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber.

    Grippewellen kursieren in der Regel acht bis zehn Wochen lang.

    In Deutschland sterben jährlich mehrere Tausend Menschen an Influenza.

    Im Winter sind Grippeviren noch aggressiver als sonst: "Influenzaviren sind besonders stabil, wenn es kalt und trocken ist", sagt Glasmacher.

    Gegen die echte Influenza kann man sich impfen lassen. Weil sich die Viren ändern, muss man den Impfschutz aber jedes Jahr erneuern

    Antibiotika helfen übrigens nicht gegen eine Grippe. Denn sie können nur Bakterien bekämpfen, nicht aber Viren.

    Gerade Kinder könnten zudem über den Kopf recht schnell auskühlen, da er bei ihnen verhältnismäßig groß und dünn behaart ist, wie Baum erläuterte. Das macht sie besonders anfällig für eine Grippe. Wenn der Körper auskühlt, werden einige Funktionen heruntergefahren, darunter auch die Abwehr. Doch das betrifft nicht nur die Grippe - Baum verweist zudem darauf, dass kalte oder nasskalte Füße erwiesenermaßen zu Blasenentzündungen führen können. 

    Grippe und Erkältung: Was eine Ansteckung fördert

    Letztlich seien es viele jahreszeitliche Faktoren, die die Ausbreitung von Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen beeinflussten, erklärt RKI-Expertin Buda: "Temperatur, Wetter und Luftfeuchtigkeit spielen zwar mit eine Rolle, aber nicht die entscheidende." Der Grippe-Impfschutz in der Bevölkerung, die Neuheit einer Virenvariante und auch das Immunsystem des Einzelnen hätten beispielsweise Einfluss. 

    Zudem halten sich die Menschen im Winter eher in geschlossenen, beheizten Räumen auf, was die Schleimhäute austrocknen kann. Wo sich viele Menschen aufhalten, kommt es zudem eher zu Ansteckungen mit Grippe oder Erkältungen. Von Gisela Gross, dpa

    Mehr zum Thema Grippe:

    Altenheim in Frankreich: 13 Bewohner sterben an Grippe: Innerhalb von zwei Wochen sind in einem französischen Seniorenheim 13 Bewohner an Grippe gestorben. Sechs weitere Bewohner des Altenheims in Lyon im Südosten des Landes liegen mit Grippe im Krankenhaus, wie das Gesundheitsministerium in Paris am Samstag mitteilte. Gesundheitsministerin Marisol Touraine forderte rasche Aufklärung über die Ursachen dieses "ungewöhnlichen Vorfalls".

    : Sobald es draußen kalt und nass ist, beginnt die Zeit verschnupfter Nasen und kratzender Hälse. Häufig stellt man sich dann die Frage: Ist es nur eine Erkältung oder eine Grippe? Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erklärt die Unterschiede.

    : Die Stimme wird rauchiger, kratziger oder versagt auch schon mal ganz. Häufig steckt hinter Heiserkeit eine einfache Erkältung oder eine Überlastung - etwa nach einem Konzert. Dann hilft viel trinken und sich schonen. Wenn es kalt wird, krächzen besonders viele Menschen, bestätigt Prof. Markus M. Hess. "Der Winter ist die Infektjahreszeit, meistens sind es Viren, die Erkältungsinfekte auslösen. Selbst eine ganz kleine lokale Entzündung sorgt an den Stimmlippen schon für eine Schwellung, die die Stimme verändern kann." Hess ist Gründer der Deutschen Stimmklinik auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

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