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Technisches Problem stellt Start der Discovery in Frage

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Technisches Problem stellt Start der Discovery in Frage

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    Technisches Problem stellt Start der Discovery in Frage
    Technisches Problem stellt Start der Discovery in Frage Foto: oc/nid

    Cape Canaveral (AFP) - Nach zwei wetterbedingten Verschiebungen könnte ein technisches Problem den Start der Raumfähre Discovery mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter weiter verzögern. NASA-Ingenieure entdeckten an der  Schaumstoffisolierung des Außentanks einen 13 Zentimeter langen  Riss, wie der Sprecher der US-Raumfahrtbehörde, George Diller, am Montag in Cape Canaveral sagte.

    Es werde geprüft, ob der Riss den für Dienstag geplanten Start gefährde. Die Tank-Isolierung gilt als Schwachstelle der Space-Shuttle-Technik: Ein abgebrochenes  Schaumstoffteil hatte im Jahr 2003 die Columbia-Katastrophe verursacht, bei der alle sieben Astronauten starben.

    Sollten die Ingenieure zu dem Schluss kommen, dass der Riss repariert werden muss, dann könne die Raumfähre mit den sieben Astronauten am Dienstag "wahrscheinlich nicht starten", sagte Dillert. Die Ummantelung sei an der Halterung einer  Sauerstoffleitung aufgebrochen, der Riss reiche drei bis sechs Millimeter tief. Ingenieure hätten ihn in der Nacht zu Montag entdeckt, nachdem der Start am Sonntag zum zweiten Mal wegen schlechten Wetters verschoben worden war. Möglicherweise sei der Schaden beim Betanken entstanden, sagte Dillert.

    Bei der Vorbereitung der neuen Discovery-Mission hatten die NASA-Ingenieure der Schaumstoffummantelung des Außentanks besondere Aufmerksamkeit geschenkt und zahlreiche Änderungen vorgenommen. Beim Start der Raumfähre Columbia Anfang 2003 war ein Stück der Isolierung abgeplatzt und hatte beim Aufprall die Hitzekacheln des Shuttle beschädigt; wegen des Defekts verglühte die Raumfähre beim Eintritt in die Erdatmosphäre.

    Bei der Discovery-Mission im vergangenen Jahr waren dann erneut Teile der Ummantelung abgebrochen. Es war reines Glück, dass sie damals nicht auf den Hitzekacheln des Shuttles aufschlugen und diese beschädigten. Seither hat die NASA das Shuttle nochmals modifiziert. Eine 15 Kilo schwere Schaumstofframpe an dem 47 Meter hohen Außentank, an den das Shuttle in der Startphase gekoppelt ist, wurde entfernt. 

    Dennoch wurden die Befürchtungen einiger Ingenieure nicht ausgeräumt. NASA-Chefingenieur Chris Scolese und Luftsicherheitschef Bryan O'Connor hatten deshalb dafür plädiert, die Discovery-Mission um ein halbes Jahr zu verschieben. Sie befürchteten, dass trotz der aufwändigen Umbauarbeiten erneut Schaumstoff von der Isolierung des Außentanks abbrechen und die Raumfähre beschädigen könnte.

    NASA-Chef Michael Griffin hatte sich jedoch über die Bedenken hinweggesetzt und einen Start zwischen dem 1. und dem 19. Juli angesetzt. Im Sender Fox News rechtfertigte Griffin am Sonntag sein Vorgehen: "Das ist ein Risiko, das sich einzugehen lohnt, um uns wieder zurück ins All zu bringen." Auch Thomas Reiter hatte betont, die Shuttles seien wegen der vielen Modifikationen so sicher wie "noch nie".

    Die NASA steht unter einem gewissen Termindruck. Die Space-Shuttle-Flotte soll 2010 stillgelegt werden. Bis dahin muss die Weltraumbehörde ein ehrgeiziges  Programm absolvieren, will sie ihre Vorgaben erfüllen: Vier Raumflüge sind jedes Jahr geplant, um die Internationale Raumstation ISS fertigzustellen. Frühestens ab  2014 soll dann die nächste Generation von Raumfähren an den Start gehen - das Crew Exploration Vehicle (CEV), das Astronauten erst zum Mond und dann zum Mars bringen soll.

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