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Syphilis: Syphilis oft zu spät erkannt: Geschlechtskrankheit auf dem Vormarsch

Syphilis

Syphilis oft zu spät erkannt: Geschlechtskrankheit auf dem Vormarsch

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    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. In Deutschland ist die Geschlechtskrankheit wieder auf dem Vormarsch. Vor allem in der Schwulenszene breitet sich Syphilis aus.
    Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis. In Deutschland ist die Geschlechtskrankheit wieder auf dem Vormarsch. Vor allem in der Schwulenszene breitet sich Syphilis aus. Foto: PD Dr. Annette Moter/Charite-Universitätsmedizin Berlin / dpa

    Lange Zeit ging die Zahl der Syphilis-Infektionen in Deutschland zurück, die einstige Massenerkrankung schien weitgehend verschwunden. Jetzt ist die Geschlechtskrankheit wieder auf dem Vormarsch. Forscher schlagen Alarm: Im Jahr 2014 stieg die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle auf einen neuen Höchstwert von 5722 Neudiagnosen -14 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit setzt sich der aufsteigende Trend seit 2010 fort, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mitteilte.

    Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern. Vor allem in den Großstädten, wo es viele Clubs, Saunen und Pornokinos gibt, steigen die Fallzahlen rasch. In einigen Innenstadt-Bezirken von Berlin kommen über 86 Syphilis-Fälle auf 100.000 Einwohner. Die Rate der Neuerkrankungen lag 2014 bei 31 Fällen je 100 000 Einwohner. In der Hauptstadt erkranken damit ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt mehr als viermal so viele Menschen wie im bundesweiten Mittel.

    Syphilis: Sind Dating-Apps Schuld an Verbreitung?

    Vorrangig ist die Krankheit in der Schwulenszene präsent. Bei Frauen und heterosexueller Übertragung blieben die Zahlen unauffällig. 84 Prozent der Fälle gehen nach den RKI-Daten vermutlich auf einen sexuellen Kontakt zwischen Männern zurück. Auch außerhalb der großstädtischen Szene breitet sich die Bakterieninfektion aus: Knapp ein Drittel der Meldungen stammen laut RKI aus Orten mit weniger als 100 000 Einwohnern. "Wir vermuten, dass es für Männer leichter geworden ist, durch das Internet beispielsweise, vielleicht auch durch Dating-Apps, andere Männer kennenzulernen", sagte die RKI-Expertin für sexuell übertragbare Infektionen, Viviane Bremer. "Gefühlt kennt man sich eigentlich, das erschwert die Kondom-Nutzung", sagt Brockmeyer mit Blick auf das "neue Dating-System", bei dem meist ein Nachrichtenaustausch dem ersten Treffen vorausgehe und ein trügerisches Vertrauen schaffe.

    Warum Syphilis oft lange unentdeckt bleibt

    Party-Wochenenden unter Einfluss stimulierender Drogen wie Crystal seien eine Ursache, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für sexuell übertragbare Krankheiten (DSTIG), Prof. Norbert Brockmeyer. Mit den Drogen sinke das Risikobewusstsein der Nutzer, die zudem über traditionelle Drogenberatungsstellen schwer erreicht würden. Die Fallzahlen bei Geschlechtskrankheiten nehmen demnach generell zu - die Daten zur meldepflichtigen Syphilis seien der Indikator dafür.  

    Syphilis gilt als "Chamäleon" unter den sexuell übertragbaren Krankheiten: Weil die Symptome der Syphilis oft weder sichtbar noch schmerzhaft sind, bleibt die Bakterieninfektion zunächst häufig unentdeckt. Wenige Tage bis Wochen nach der Infektion bildet sich meist ein schmerzloses Geschwür an der Eintrittsstelle. Später macht sich die Krankheit durch Allgemeinsymptome bemerkbar, die Haut kann sich verändern. Im dritten Stadium kann die Krankheit das Gehirn und die Blutgefäße schädigen. dpa, AZ

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