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"Super Lover" und "Perfect slim": Verbraucherschützer: Vorsicht vor Wundermitteln im Internet

"Super Lover" und "Perfect slim"

Verbraucherschützer: Vorsicht vor Wundermitteln im Internet

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    Jedes dritte getestete  Power-, Potenz- und Schlankheitsmittel aus dem Internet enthielt nicht zugelassene Wirkstoffe, so eine Untersuchung von Verbraucherschützern.
    Jedes dritte getestete Power-, Potenz- und Schlankheitsmittel aus dem Internet enthielt nicht zugelassene Wirkstoffe, so eine Untersuchung von Verbraucherschützern. Foto: dpa

    Der Internet-Handel mit Präparaten aus aller Welt, die besseren Sex, eine schönere Figur oder mehr Fitness versprechen, ist inzwischen ein Milliardengeschäft. Schließlich sind die angeblichen Wundermittel nicht billig: Rund 30 Euro geben Online-Käufer im Schnitt für eine Packung aus.

    Doch wer Wundermitteln aus dem Internet mit klangvollen Namen wie "Super Lover" oder "Perfect slim" (Perfekt schlank) vertraut, riskiert seine Gesundheit. Das geht aus einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hervor.

    Unterstützt vom nordrhein-westfälischen Verbraucherministeriums ließen die Experten 70 im Internet erworbene ausländische Produkte aus den Bereichen Anti-Aging, Gewichtsreduktion, Potenz- und Libidosteigerung sowie Fitnesszuwachs auf ihre Inhaltsstoffe analysieren.

    Das Ergebnis war erschreckend: Jedes dritte der Power-, Potenz- und Schlankheitsmittel enthielt nicht zugelassene Wirkstoffe, die weder auf der Webseite noch auf der Verpackung angegeben waren. Obwohl alle Produkte als "natürliche" Nahrungsergänzungsmittel verkauft wurden, enthielten 13 von 21 Schlankheitsmitteln, 8 von 13 Libido- und Potenz-Präparaten sowie 6 von 21 Sportlerprodukten verbotene und riskante Arzneien.

    Auch Amazon und Ebay sollten besser kontrollieren

    Es sei fatal, dass Anbieter das Internet als Schlupfloch nutzten könnten, kritisierten die Verbraucherschützer. Notwendig sei eine konsequente Überwachung des Markt-Segements durch die Behörden und eine effizientere Verfolgung und Ahndung von Verstößen. Auch Online-Plattformen wie Ebay oder Amazon müssten die bei ihnen angebotenen Waren stärker kontrollieren, verlangte die Verbraucherzentrale.

    Die bedenklichsten Produkte enthielten verschreibungspflichtige Wirkstoffe wie Sibutramin und Tadalafil oder Stimulanzen wie Ephedrin und Amphetamin. Der Arzneiwirkstoff Sibutramin, bei der Untersuchung in Diät-Pillen aufgespürt, kann erhöhten Blutdruck, eine gesteigerte Herzfrequenz und starke Übelkeit auslösen. In Schlankmachern enthaltenes Phenolphthalein gilt als potenziell krebserregend. Tadalafil, das sich als Zutat in angeblich rein pflanzlichen Potenzmitteln fand, wird zur Behandlung von Impotenz eingesetzt und kann bei falscher Medikation zum Kollaps führen.

    Falsche Gütesiegel führen in die Irre

    Stimulanzen, die im Großteil der vermeintlich "natürlichen" Fitnessprodukte verwendet wurden, spendeten dem Körper keine neue Energie, sondern beuteten die Energiereserven des Körpers bis zur völligen Erschöpfung aus. Eine Überdosierung könne Freizeitsportlern Muskelblockaden und im Extremfall den Tod bescheren, warnten die Verbraucherschützer. Um sich einen seriösen Anstrich zu verpassen, bedienten sich einige Firmen unverfroren falscher Gütesiegel - etwa von der Stiftung Warentest.

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