Weniger als ein Viertel der nachgewiesenen Vorkommen fossiler Brennstoffe könne bis zum Jahr 2050 noch genutzt werden, wenn das Klimaziel von weltweit mehr als 100 Ländern - so auch der Europäischen Union - erreicht werden soll. Das geht aus der Studie hervor, die in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" erschienen ist.
Schädliche Treibhausgase, die etwa bei der Kohleverbrennung entstehen, werden für die globale Erwärmung verantwortlich gemacht. Malte Meinshausen, Leitautor der Studie und Klimaforscher am Potsdam-, Institut für Klimafolgenforschung (PIK), betonte: "Wenn wir fossile Brennstoffe weiter so verbrauchen wie bisher, wird das Kohlenstoff-Budget in nur 20 Jahren aufgebraucht sein - und die Erwärmung würde weit stärker ausfallen als zwei Grad." An dem dreijährigen Forschungsprojekt waren Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und der Schweiz beteiligt.
Nach den Berechnungen der Experten muss der Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um mehr als 50 Prozent gesenkt werden, wenn das Risiko einer Erwärmung um mehr als zwei Grad begrenzt werden soll. Für die Studie wurde auch die Emissionsmenge berechnet, die beim Verbrennen aller wirtschaftlich förderbaren Vorkommen von Öl, Kohle und Gas frei würde. Diese Menge übersteigt das Emissionsbudget bis 2050 um das Vierfache.
Die Ergebnisse sind laut PIK wichtig für die internationalen Verhandlungen über Klimaabkommen. Die Studie zeige "sehr deutlich, dass wir für das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels, das viele Länder anstreben, schnell handeln müssen", erklärte Co-Autorin Sarah Raper von der britischen Manchester Metropolitan University. Meinshausen betonte: "Je länger wir warten, umso wahrscheinlicher wird uns unser Weg auf gefährliches Terrain führen. Globale Emissionen müssen 2015 ihren Höchststand erreichen und gegen Ende des Jahrhunderts gegen null fallen."