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Studie: Verarbeitung traumatischer Erlebnisse: Schlaf kann offenbar helfen

Studie

Verarbeitung traumatischer Erlebnisse: Schlaf kann offenbar helfen

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    Ein gesunder Schlaf ist für die Regeneration des Körpers unentbehrlich. Er hilft aber offenbar auch dabei, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.
    Ein gesunder Schlaf ist für die Regeneration des Körpers unentbehrlich. Er hilft aber offenbar auch dabei, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Foto: Malte Christians (dpa)

    Nach einem traumatischen Erlebnis könnte schlafen helfen. Eine neue Studie geht davon aus, dass der Schlaf in den ersten 24 Stunden nach einem erschütternden Ereignis dabei unterstützt, belastende Erinnerungen besser einzuordnen und zu verarbeiten.

    Schlaf kann nach einem Trauma helfen, Erlebtes einzuordnen

    Wissenschaftler der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich haben die Studie durchgeführt. Sie wollten herausfinden, ob Schlaf in den ersten 24 Stunden nach einem Trauma eine positive Wirkung auf schwere emotionale Belastungen hat. Dafür zeigten sie gesunden Probanden ein traumatisches Video. Die Studienteilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine schlief nach dem Ansehen des Videos eine Nacht im Labor und ihr Schlaf wurde aufgezeichnet. Die zweite Gruppe hingegen musste wachbleiben. In einem Tagebuch wurden jeweils die wiederkehrenden Erinnerungen an die Bilder des Films, welche die Probanden noch ein paar Tage verfolgten, genau erfasst.

    Laut der Erstautorin der Studie, Birgit Kleim, zeigte dieses Vorgehen, dass die Personen, die nach dem Film schliefen, weniger und weniger belastende wiederkehrende emotionale Erinnerungen hatten als diejenigen, die wach blieben. "Das stützt die Annahme, dass dem Schlaf nach  traumatischen Erlebnissen eine schützende Wirkung zukommt", wird Kleim in der Pressemitteilung zur Studie zitiert.

    Das hilft beim Schlafen

    Regelmäßige Zeiten Immer ungefähr zur selben Zeit zu Bett zu gehen und wieder aufzustehen, ist wichtig für den biologischen Rhythmus.

    Schlafdruck aufbauen Wer sich abends erst dann hinlegt, wenn er richtig müde ist, schläft in der Regel besser. Deshalb sollte man insgesamt nicht zu lange schlafen und auf längere Nickerchen tagsüber verzichten.

    Wenig Alkohol, kein Koffein Zwei Gläser Wein am Abend helfen zwar, schneller einzuschlafen. Insgesamt verschlechtert Alkohol die Schlafqualität aber gravierend. Zudem reagieren manche Menschen sehr empfindlich auf Koffein. Wer dazu gehört, sollte ab etwa 13 Uhr weder Kaffee noch Schwarztee trinken.

    Viel Bewegung Wer regelmäßig Sport treibt, schläft meistens besser. Empfehlenswert ist vor allem, sich bei Tageslicht an der frischen Luft zu bewegen.

    Maß halten Nach umfangreichen Menüs schläft es sich schlecht. Besser ist es, abends in Maßen zu essen und zu trinken. Manchen Menschen hilft es, tryptophanreiche Kost wie dunkle Schokolade, Nüsse oder Milch zu sich zu nehmen.

    Abendliche Rituale Von Einschlafritualen (etwa eine Bettlektüre oder ein Entspannungsbad) profitieren nicht nur Kinder. Sie helfen dem Körper, auf Entspannung umzuschalten.

    Nicht im Bett herumliegen Wer längere Zeit nicht mehr einschlafen kann und deshalb unruhig wird, sollte besser aufstehen und einer ruhigen Tätigkeit nachgehen (etwa Bügeln, Musik hören). Sich im Bett herumzuwälzen und zu ärgern, ist eher kontraproduktiv. (toll)

    Traumatische Belastungsstörung: Hilft Schlafen präventiv?

    Schlaf könne dabei helfen, Emotionen abzuschwächen, die mit einer bestehenden Erinnerung wie zum Beispiel Angst durch traumatische Erlebnisse verknüpft sind. Darüber hinaus ist Schlafen aber auch gut, um Erinnerungen in einen Kontext zu setzen und sie zu speichern.

    Wie äußerst belastenden Erlebnisse gleich zu Beginn verarbeitet werden, kann den weiteren Verlauf und die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung beeinflussen. Schlaf könnte hier offenbar eine Schlüsselrolle spielen, um das Erlebte zu verarbeiten. Er könnte zum Beispiel als frühe Präventionsstrategie eingesetzt werden. cch

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