In einer klinischen Studie fanden schwedische Wissenschaftler heraus, dass der Verlust des Geruchssinns Auswirkungen auf den Zeitpunkt des Todes hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift "Journal of the American Geriatrics Society" veröffentlicht.
Wie der Geruchssinn sich auf den Tod auswirken kann
Die Forscher erkundeten, inwiefern der Verlust des Geruchssinns bei Menschen des mittleren und hohen Alters sich auf den Tod auswirken kann. Mit in die Studie ließen sie auch einfließen, inwiefern Demenz eine Rolle spielen könnte.
Die 1774 Teilnehmer im Alter von 40 und 90 Jahren nahmen auch am Betula-Projekt, einer schwedischen Längsschnittsstudie, teil. So konnten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von zehn Jahren die Entwicklung des Geruchssinns durch diverse Tests aufzeichnen. Zum Beispiel verwendeten sie dafür den Scandinavian Odor-Identification Test (SOIT): Die reliable und valide Methode besteht darin, den Studienteilnehmern alle 30 Sekunden einen von 13 verschiedenen Gerüchen zu präsentieren. Dann sollten die Teilnehmer den Geruch identifizieren, indem sie diesem einen von vier vorhandenen Wörtern zuordneten. Auch wurden die Teilnehmer über ihre eigene Wahrnehmung über ihres Geruchssinns befragt.
Verlust des Geruchssinns weist auf früheren Todeszeitpunkt hin
In dem Artikel erklärten die Forscher, dass 411 der 1774 Teilnehmer innerhalb des Untersuchungszeitraums verstorben waren. Dabei wollen sie einen Zusammenhang zwischen einem frühen Tod und Problemen mit dem Geruchssinn festgestellt haben. Signifikant war der Zusammenhang zwischen einem schlechten SOIT-Ergebnis und einem erhöhten Mortalitätsrisiko. Demenz spiele allerdings dabei keine Rolle.
Zehn Anzeichen für Alzheimer
Die Initiative Alzheimer Forschung nennt zehn Anzeichen für Alzheimer.
1. Gedächtnislücken in Alltag und Beruf.
2. Probleme beim Planen und Problemlösen, zum Beispiel beim Backen altbekannter Rezepte.
3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten wie Routineaufgaben bei der Arbeit.
4. Räumliche und zeitliche Desorientierung beim Lesen der Uhr oder Nennen der Jahreszahl.
5. Wahrnehmungsstörungen beim Erkennen von Farben, Kontrasten oder beim Lesen.
6. Neue Sprach- oder Schreibschwäche mit Stocken im Satz oder den "Faden verlieren".
7. Verlegen von Gegenständen - die Brille im Kühlschrank oder der Autoschlüssel im Brotkorb.
8. Eingeschränktes Urteilsvermögen bei der Wahl der Kleidung oder im Umgang mit Geld.
9. Rückzug aus dem Leben und aus dem Freundeskreis.
10. Persönlichkeitsveränderung: starkes Unbehagen außerhalb vertrauter Räume oder plötzliches Misstrauen.
Das Fazit der Studie
Bei Teilnehmern, die beim SOIT-Test schlecht abschnitten und die Gerüche eher nicht zuordnen konnten, sei es zu 19 Prozent wahrscheinlicher, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu sterben als bei denen, die eher gute Ergebnisse erzielten. Somit sei die Studie die erste ihrer Art, die auf Basis subjektiver Wahrnehmung des Zustands vom eigenen Geruchssinn einen frühen Tod prognostizieren kann: Bei Teilnehmern mit Problemen am Geruchssinn war es um 30 Prozent wahrscheinlicher, dass sie sterben würden.
Dementsprechend fanden die Forscher heraus, dass der Verlust des Geruchssinns bei Personen des mittleren und hohen Alters eher zum frühen Tod führt - unabhängig der kognitiven Leistung, also Demenzerkrankungen. Damit trage die Studie dazu bei, sich in Zukunft stärker mit dem Thema des Geruchssinns und seinen Auswirkungen auf den Alterungsprozess im Gehirn auseinanderzusetzen, so die Forscher. rlb
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