Hat die Zeit, die junge Menschen mit ihrem Smartphone oder vor dem Fernseher verbringen, Einfluss auf ihre seelische Gesundheit?
Forscher der Universität Montreal (Kanada) haben 3826 Jugendliche vier Jahre lang untersucht und herausgefunden: Tatsächlich muss mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von Depressionen gerechnet werden, wenn Kinder und Teenies ihre Aufmerksamkeit stundenlang auf Fernseher und Computer-Screens gleich welcher Art richten. Die Studie wurde am Montag in der kinderärztlichen Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht.
Depressionen: Außer sozialen Medien sind auch TV, Videospiele und Computernutzung schuld
Die Wissenschaftler fanden einen deutlichen Zusammenhang zwischen zeitlicher Nutzung ("screen time") und dem Grad depressiver Störung heraus: Wer länger am Smartphone oder vor dem TV hockt, entwickelt eher die entsprechenden Symptome.
Dabei wurde besonders die fatale Wirkung der sogenannten "sozialen Spirale" betont: Wer ständig mit Vorbildern konfrontiert wird, die für Reichtum, makellose Schönheit und Erfolg stehen, neigt eher zu Minderwertigkeitskomplexen - das Tor zu Depressionen ist weit geöffnet.
Das Risiko von Depressionen legt bei sozialen Medien eine Nutzungsbegrenzung nahe
Nicht erst die Ergebnisse der kanadischen Studie zeigen, wie wichtig die Kontrolle der Eltern über das Medienverhalten ihrer Kinder ist. Schon seit Jahren fordern Wissenschaftler, Kommunikationsexperten, Ärzte und Psychologen, junge Menschen nicht mit den Versuchungen der digitalen Welt allein zu lassen.
Die Initiative "Schau hin, was dein Kind mit Medien macht" beispielsweise informiert Eltern und Erziehende mit einem Medienratgeber und teilweise recht originellen TV-Spots über die Themen Smartphone & Tablet, soziale Netzwerke, Games, Apps, Medienzeiten und Streaming. "Schau hin" ist eine Aktion des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Unterstützt wird das Ganze von den TV-Sendern Das Erste und ZDF sowie der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm. (AZ)