In den USA wurde ein neues Mittel gegen Kopfschmerzen zugelassen: Botox, das stärkste Nervengift überhaupt. Wie das deutsche Ärzteblatt mitteilt, soll die Injektion von Botulinumtoxin helfen, Kopfschmerzen bei der Migräne vorzubeugen.
Die Verwendung des Medikaments sei jedoch nicht ganz unproblematisch: Die Fachinformation des Präparates sei mit Warnungen vor den Komplikationen versehen, die nach mehreren Spritzen im Kopf-Halsbereich nicht ausgeschlossen werden können.
Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen zweier Studien, in denen 1.384 Erwachsene teilnahmen, die zuvor an mindestens 15 Tagen eines Monats unter Migräne-Kopfschmerz litten, wobei mindestens vier Attacken eine Dauer von mindestens vier Stunden gehabt haben mussten. Sie wurden entweder mit OnabotulinumtoxinA (Botox) oder Placebo behandelt. Der Unterschied im Ergebnis sei signifikant gewesen: OnabotulinumtoxinA, so der genaue Wirkstoffname, war Placebo überlegen. Nebenwirkungen traten bei 62,4 Prozent der Teilnehmer nach Botox- und bei 51,7 Prozent nach Placebo-Injektionen auf. Sie seien aber insgesamt milde bis mittelschwer gewesen.
Dennoch erhielt die Fachinformationen einen Warnhinweis darüber, dass der Wirkstoff, immerhin das stärkste in der Natur bekannte Neurotoxin, nach der Injektion in andere Regionen des Körpers gelangen kann, wo er im Prinzip lebensgefährliche Schluck- und Atembeschwerden auslösen kann.
In Großbritannien ist das Präparat bereits in diesem Sommer zugelassen worden. Laut deutschen Ärzteblatt wird eine europaweite Zulassung erwartet. Nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie erfüllen hierzulande weit mehr als eine Million Menschen die Einschlusskriterien. AZ