Fast ein Viertel der Deutschen leidet unter chronischen Schmerzen. Für die Leidgeprüften dürfte folgende neue Studie interessant sein. Die besagt nämlich, dass alternative Therapien, wie etwa Physiotherapie, langfristig die gleiche Wirkung haben, wie starke Schmerzmittel.
Alternative Therapien oder starke Schmerzmittel?
Wissenschaftler der Berliner Charité und der Technischen Universität Darmstadt kamen nach einer umfassenden Analyse von Einzelstudien zu diesem Ergebnis. Das teilte die Charité am Freitag mit. Die Meta-Studie wurde in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "British Journal of Pharmacology" veröffentlicht. Die schmerzlindernden Wirkungen von Medikamenten seien über einen längeren Zeitraum gesehen "klinisch unbedeutend" im Vergleich zu einem Placebo.
Ursache für chronische Schmerzen sind beispielsweise rheumatische Erkrankungen wie Arthritis, Erkrankungen des Nervensystems oder Rückenprobleme. Die Möglichkeiten zur Behandlung reichen von psychologischen und physiotherapeutischen Verfahren über leichte Schmerzmittel bis hin zu starken opioidhaltigen Medikamenten.
Nachteil von Schmerzmitteln: Schwere Nebenwirkungen
Die Wissenschaftler haben für ihre Studie Ergebnisse aus mehr als 3600 internationalen Publikationen ausgewertet und damit die Daten von rund 10.700 Patienten analysiert. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass durch eine langfristige Behandlung mit nicht-medikamentösen physiotherapeutischen und psychologischen Verfahren die gleiche Wirkung erzielt wird wie mit starken Schmerzmitteln.
Schmerzmedikamente, die lange eingenommen werden, können zudem schwere Nebenwirkungen beispielsweise an den Nieren und im Magen-Darm-Trakt hervorrufen. Die Ergebnisse der Meta-Analyse legen nach Angaben der Forscher nahe, bei der Behandlung chronischer Schmerzen vor allem auf Vermeidung von schädlichen Nebenwirkungen zu achten. afp/AZ