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Stoffwechselerkrankungen: Birkenrinde hilft gegen Übergewicht

Stoffwechselerkrankungen

Birkenrinde hilft gegen Übergewicht

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    Birken enthalten mit Betulin womöglich einen wichtigen Wirkstoff für neue Medikamente gegen Stoffwechselerkrankungen.
    Birken enthalten mit Betulin womöglich einen wichtigen Wirkstoff für neue Medikamente gegen Stoffwechselerkrankungen. Foto: dpa

    Tests an Mäusen zeigen: Birkenrinde könnte schon bald Menschen im Kampf gegen Übergewicht oder Diabetes helfen. Dazu müsste es nur noch eine Hürde überspringen.

    Birkenrinde könnte eine wirkungsvolle Waffe gegen diverse Stoffwechselprobleme wie Übergewicht, Diabetes und Arteriosklerose sein: Zumindest bei Mäusen senkt ein in der Rinde enthaltener Stoff namens Betulin den Cholesterinspiegel, verhindert ein übermäßiges Zunehmen, wirkt sich positiv auf die Blutfettwerte aus und verbessert den Zuckerstoffwechsel. Zudem neigen mit Betulin behandelte Mäuse weniger zu Ablagerungen in den Blutgefäßen.

    Sollte sich die positive Wirkung auch für Menschen bestätigen, könnte die Substanz die Basis für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Diabetes und ähnliche Erkrankungen bilden, hoffen die Wissenschaftler um Bao-Liang Song von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Schanghai. Sie beschreiben ihre Arbeit im Fachmagazin "Cell Metabolism" .

    Song und sein Team hatten Mäuse sechs Wochen lang mit sehr fettreicher Nahrung gefüttert und sie in drei Gruppen aufgeteilt. Eine dieser Gruppen bekam zusätzlich Betulin, eine andere den bereits auf dem Markt erhältlichen Cholesterinsenker Lovastatin und die dritte Gruppe ein wirkstofffreies Placebo. Nach Ablauf der sechs Wochen hatten die Mäuse, die Lovastatin und Betulin bekamen, weniger zugenommen als die Kontrollgruppe. Die beiden Substanzen wirkten aber unterschiedlich, zeigte eine anschließende Analyse: Während Lovastatin offenbar die Fettaufnahme aus der Nahrung reduzierte, sorgte Betulin dafür, dass die Tiere mehr Kalorien verbrannten.

    Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Nager aus der Betulin-Gruppe zudem geringere Fettwerte in Blut und Leber aufwiesen und besser auf das blutzuckerregulierende Hormon Insulin reagierten - eine Fähigkeit, die bei Diabetes vom Typ 2 stark eingeschränkt ist. Song kommt daher zu dem Schluss, das Betulin Lovastatin gleichwertig, wenn nicht gar überlegen sein könnte.

    Die Wirkungsweise des Stoffs aus der Birkenrinde liegt darin, dass er eine Gruppe von Proteinen namens SREBPs angreift. SREBPs aktivieren normalerweise verschiedene Gene, die der Körper zum Aufbau von Cholesterin und Fettsäuren benötigt. Durch die Blockade der SREBPs bremst Betulin die Aktivität dieser Gene und sorgt so für die weitreichenden Effekte auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Genau diese grundlegende Wirkung macht die Substanz so interessant - schließlich rückt sie auf diese Weise gleich mehreren Stoffwechselproblemen zu Leibe, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen.

    So gilt ein hoher Cholesterinspiegel zum Beispiel als Hauptrisikofaktor für Arteriosklerose, die wiederum die häufigste Ursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist. Hohe Blutfettwerte gehören ebenfalls zu den Risikofaktoren für Arteriosklerose und scheinen zusätzlich in der Entstehung von Diabetes eine Rolle zu spielen.

    Betulin ist in der Medizin nicht gänzlich unbekannt. So weiß man, dass es unter anderem antientzündlich und antibakteriell wirkt. Um seine Fähigkeiten als blutfettsenkendes Mittel zu erhärten, bedarf es laut Bao-Liang Song jedoch noch weiterer Untersuchungen - nicht zuletzt deshalb, weil völlig unklar ist, ob es diese Wirkung auch beim Menschen hat und welche Nebenwirkungen auftreten könnten. (dapd, AZ)

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