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Stephen Hawking: Winzige Raumschiffe auf der Suche nach außerirdischem Leben

Stephen Hawking

Winzige Raumschiffe auf der Suche nach außerirdischem Leben

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    Der russische Milliardär Juri Milner kleckert nicht, sondern klotzt: 100 Millionen Dollar pumpt er in ein Weltraumprojekt zur Erforschung außerirdischen Lebens.
    Der russische Milliardär Juri Milner kleckert nicht, sondern klotzt: 100 Millionen Dollar pumpt er in ein Weltraumprojekt zur Erforschung außerirdischen Lebens. Foto: Breakthrough Initiatives, dpa

    Der russische Milliardär Juri Milner (54) spart nicht, wenn es um seine Leidenschaft geht. Als Physiker, der nach dem Studium mit Internetgeschäften reich wurde, investiert er Millionen in die Weltraumforschung. Sein neues Projekt heißt "Breakthrough Spaceshot".

    Es soll mögliches Leben und die Lebensbedingungen in dem benachbarten Sternensystem Alpha Centauri erkunden - und zwar "in einer Generation und nicht in Jahrhunderten, wie bisher erwartet". Für die Mission sollen Tausende Raumschiffe eingesetzt werden, jedes etwa so klein wie eine Briefmarke. 

    Für das Projekt gewann Milner einen der klügsten Köpfe unserer Zeit, den britischen Astrophysiker und Kosmologen Stephen Hawking (74). Mit ihm stellte er Einzelheiten des Plans in New York vor, bei einer perfekt inszenierten Pressekonferenz unter der Antenne des neuen World Trade Center, dem höchsten Punkt der Stadt. Der nach dem russischen Kosmonauten Juri Gagarin benannte Juri Milner hatte dafür ein ganz besonderes Datum gewählt: Am 12. April vor 55 Jahren war Gagarin als erster Mensch der Welt ins All geflogen.  

    Neben Stephen Hawking auch Zuckerberg dabei

    Neben Milner und Hawking ist auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (31) Vorstand des Projekts. Die Projektleitung hat der frühere Direktor der US-Weltraumbehörde Nasa, Pete Worden. Auch im Beratungskomitee sitzen bedeutende Wissenschaftler, etwa der Nobelpreis-Träger Saul Perlmutter.

    Wie groß sind denn die Chancen, in näherer Zukunft intelligentes Leben im Universum zu finden, wurde Hawking in New York gefragt. "Die Wahrscheinlichkeit ist gering - wahrscheinlich", antwortete er gut gelaunt.

    Hawking ist seit über 40 Jahren gelähmt und kann sich nur noch über einen Sprachcomputer verständigen. Die Erde sei zwar ein schöner Platz, aber ihre Zeit sei möglicherweise begrenzt.

    Hawking: "Wir müssen uns nach den Sternen umgucken"

    "Früher oder später müssen wir uns nach den Sternen umgucken." Dabei fürchtet sich Hawking weniger vor den Folgen des Klimawandels als vor einem möglichen Nuklearkrieg, wie er verschiedentlich angedeutet hat.

    Voraussetzung für den Erfolg der "Breakthrough"-Mission ist nach Worten ihres russischen Finanziers, "dass wir von unserer Vision großer Raumfahrzeuge Abstand nehmen". Laut Milner geben technische Entwicklungen der vergangenen 15 Jahre Hoffnung auf die Verwirklichung seiner spektakulären Ideen.

    So passe die nötige Ausrüstung, Kameras, Batterien und Transmitter heute in winzige Chips. Segel für die Raumfähren ließen sich aus superleichtem Material fertigen. Dem Team schwebt außerdem vor, kilometerweite Laserfelder einzurichten und die Strahlen zu bündeln: Auf die Segel gerichtet, könnte - so der Plan - durch den Rückstoß auftreffender Lichtteilchen eine enorme Beschleunigung erzielt werden.  

    "Eine fundamentale Hürde gibt es nicht", meint Milner. Die Experten schätzen, die erforderliche Technik in ein bis zwei Jahrzehnten im Griff zu haben.

    Reise der Raumschiffe wird 20 Jahre dauern

    Dann wollen sie Tausende Raumfahrzeuge voll ausgerüstet ins All schießen. Wie viele trotz Weltraummüll ihr Ziel erreichen, sei nicht abzusehen. Die Reise zum Alpha Centauri dürfte 20 Jahre dauern. Bis Daten und Aufnahmen vom fernen Sternensystem zurück auf die Erde gelangen, werden noch einmal vier Jahre vergehen.

    Ob sich Milners abenteuerliche Pläne verwirklichen lassen, wird von Experten wie Markus Pössel, Leiter des Hauses der Astronomie in Heidelberg, bezweifelt. "Das ist zunächst einmal eine durchaus vollmundige Ankündigung, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Die beteiligten Experten haben jetzt erst einmal die Bringschuld, zu zeigen, wie sich ihre Pläne in die Praxis umsetzen lassen."

    Milliardär pumpt 100 Millionen Dollar in das Projekt

    Der Milliardär Milner pumpt zunächst 100 Millionen Dollar (fast 90 Millionen Euro) in das Projekt, die gleiche Summe, die er im Juli in ein anderes Weltraumprojekt gesteckt hat. Im Verlauf der Jahre dürfte "Breakthrough Starshot" aber wenigstens fünf Milliarden verschlingen.

    Woher die kommen werden, verrät Milner nicht. Gisela Ostwald, dpa

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