Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Stammzellenforschung: Lebensuhr von Zellen per Gentechnik zurückgedreht

Stammzellenforschung

Lebensuhr von Zellen per Gentechnik zurückgedreht

    • |

    Stammzellforschern vom Max-Planck-Institut (MPI) in Münster ist es gelungen, die Lebensuhr von menschlichen Nervenzellen mit Hilfe nur eines Gens zurückzudrehen. Das Team um Prof. Hans Schöler versetzte somit diese erwachsenen Zellen wieder in eine Art embryonalen Zustand.

    Die Wissenschaftler verwandelten erstmals die Zellen in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) - nötig war nur noch ein eingeschleustes Gen (Oct4).

    Bislang waren im Laborprozess zumindest zeitweise noch weitere Gene notwendig, um bei den Zellen die Lebensuhr zurückzudrehen. "Das Krebsrisiko konnte nun noch weiter eingedämmt werden. Die Zellen sind damit deutlich sicherer für mögliche Therapien", sagte Schöler vom MPI für molekulare Biomedizin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Münster. Die Ergebnisse sind in der britischen Fachzeitschrift "Nature" (online vorab) veröffentlicht.

    "Ein nächster Schritt ist nun, mit noch weniger Eingriffen in die Zellen auszukommen", sagte Schöler. Dies war den Münsteraner Wissenschaftlern jüngst schon mit Mäuse-Zellen gelungen, wo allein ein Wachstumscocktail ausreichte, Gene und Proteine hingegen verzichtbar waren.

    Mit der Rückprogrammierung menschlicher Nervenzellen kommen die Forscher auch einer möglichen Nutzung der Zellen bei speziellen Krankheiten wie Alzheimer näher: "Je ähnlicher die Ausgangszellen dem Gewebe sind, für das sie später als Ersatzzellen genutzt werden sollen, desto besser", teilte das Institut mit. So seien für Hautleiden etwa solche iPS besser, die auch aus Hautzellen gewonnen wurden. "Um Nervenerkrankungen zu behandeln, sollten dagegen am besten iPS verwendet werden, die von Nervenzellen abstammen."

    Die Züchtung pluripotenter Stammzellen - auch Alleskönner-Zellen genannt - ist für Deutschland wichtig, weil anders als etwa in den USA, Australien oder Großbritannien die Gewinnung menschlicher embryonaler Stammzellen verboten ist. Einfuhr und Verwendung aus dem Ausland sind nur in wenigen Ausnahmen und unter strengen gesetzlichen Auflagen erlaubt. iPS gelten als ethisch unbedenklich. dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden