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Sportmedizin: Überzeugung verleiht Flügel: Placeboeffekt zur Leistungssteigerung

Sportmedizin

Überzeugung verleiht Flügel: Placeboeffekt zur Leistungssteigerung

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    Der Glaube an sein eigenes Können trägt dazu bei, dass ein Sportler die maximale Leistung herausholen kann.
    Der Glaube an sein eigenes Können trägt dazu bei, dass ein Sportler die maximale Leistung herausholen kann. Foto: Symbolbild: Dmitrij Leltschuk (dpa)

    Nervosität und mangelndes Selbstvertrauen sind das Letzte, was man in einem sportlichen Wettkampf braucht. Umgekehrt trägt bereits der Glaube, auf einen

    Placeboeffekte bei sportlichen Leistungen

    „Die Überzeugung, eine Therapie steigere die eigenen Möglichkeiten, wirkt im Prinzip genauso wie der von Medikamenten bekannte Placeboeffekt“, sagt Broelz, die am Uniklinikum Tübingen zum Thema

    Die maximale Leistung herausholen

    Neben der Erwartungshaltung spielen wohl auch unbewusste körperliche Lernprozesse eine Rolle. Broelz verweist hierzu auf eine italienische Studie, in der Sportler im Training mit Morphin behandelt wurden. Das starke Schmerzmittel steigert die sportliche Leistung, indem es das Schmerzempfinden reduziert. Die Sportler können so leichter die maximale Leistung aus sich herausholen.

    Lerneffekte des Körpers

    Das funktionierte auch bei einem simulierten Wettkampf – obwohl die Forscher das Morphin am Tag zuvor gegen ein Placebo ausgetauscht hatten. „Durch die Konditionierung konnte das Placebo das körpereigene Opioid-System genauso aktivieren, wie es zuvor das Morphin getan hatte“, erläutert Broelz. Offenbar hatte der Organismus gelernt, dass die Tablette eine Leistungssteigerung bedeutete – und dann auch ohne Wirkstoff entsprechende Prozesse in Gang gebracht.

    Positive Erwartungen wichtig für eine Therapie

    Wie kann sich ein Physiotherapeut solche Effekte zunutze machen? Nach Ansicht der Tübinger Wissenschaftlerin ist es wichtig, dass der Therapeut sich Zeit nimmt und dem Patienten erklärt, warum er eine bestimmte Therapie vorschlägt, wie sie wirkt und welchen Erfolg er sich davon verspricht. Auf diese Weise lasse sich die positive Erwartungshaltung aufbauen, die für den Erfolg einer Therapie so wichtig sei. Gleichzeitig sollten keine unrealistischen Versprechungen gemacht und auch mögliche Begleiterscheinungen angesprochen werden.

    Auf positive Erfahrungen aufbauen

    Zudem sollte der Therapeut auf positiven Erfahrungen des Patienten aufbauen. „Wenn etwa ein Patient eine Elektrotherapie bereits früher als schmerzlindernd erlebt hat, wird sie ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei anderen Schmerzzuständen helfen“, sagt Broelz. Umgekehrt sollte bei Therapien, die der Patient als nicht hilfreich empfunden hat, verstärkt nach Alternativen gesucht werden.

    Was damit nicht gemeint ist: Dem Gegenüber eine nachweislich unwirksame Intervention als effektiv zu verkaufen, betont Ellen Kristina Broelz. Ein ehrlicher Umgang miteinander sollte immer an erster Stelle stehen. Denn auch auf die Qualität der Therapeut-Patient-Beziehung kommt es an. AZ

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