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Sonnenstürme: Ring aus Satelliten soll vor gewaltigen Sonnenstürmen warnen

Sonnenstürme

Ring aus Satelliten soll vor gewaltigen Sonnenstürmen warnen

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    Ein heftiger Sonnensturm: Ein Ring aus Messstationen könnte zumindest früh davor warnen.
    Ein heftiger Sonnensturm: Ein Ring aus Messstationen könnte zumindest früh davor warnen. Foto: SDO/Solar Dynamics Observatory/NASA

    Eine gewaltige Sonneneruption, die auf der Erde als magnetischer Supersturm spürbar wäre, könnte zu großflächigen Stromausfällen führen. Eine Gruppe von Sonnenexperten schlägt deshalb vor, ein Frühwarnsystem aus 16 die Sonne umkreisenden Satelliten einzurichten.

    Diese müssten nur so groß wie Brotdosen sein, schreibt Ashley Dale von der Universität Bristol in Großbritannien in der Zeitschrift Physics World. Ein solches System würde etwa 500 Millionen Dollar kosten, was jedoch nur drei Prozent des jährigen Budgets der US-amerikanischen Weltraumbehörde Nasa ausmache, so Dale.

    Der britische Astroingenieur gehörte 2013 zu der 40-köpfigen Expertenkommission SolarMAX. Sie machte sich an der International Space University in der Nähe von Straßburg in Frankreich Gedanken über den Umgang mit Extremereignissen des Weltraumwetters.

    Sonnensturm 1859: Energie von zehn Milliarden Hiroshima-Atombomben freigesetzt

    Das Frühwarnsystem könne einerseits dazu genutzt werden, die Sonne und ihr Magnetfeld besser zu erforschen. Andererseits könnten bei Anzeichen eines solaren Supersturms wichtige Knotenpunkte der Stromnetze vorsorglich abgeschaltet werden, bevor sie durch extreme Stromflüsse zerstört würden, erklärt Dale.

    Dass die Befürchtungen solarer Superstürme nicht aus der Luft gegriffen seien, zeige das sogenannte Carrington-Ereignis, benannt nach dem englischen Astronomen Richard Carrington. Er entdeckte Anfang September 1859 eine Sonneneruption, von der man heute schätzt, dass dabei eine Energie von zehn Milliarden Hiroshima-Atombomben freigesetzt wurde.

    Heute könnten großflächige Stromausfälle auf Sonnensturm folgen

    Der gewaltige Strom aus einer Billion Kilogramm geladener Teilchen, die mit 3000 Kilometer pro Sekunde auf das Magnetfeld der Erde zurasten, sei in Form von Polarlichtern bis in tropischen Regionen sichtbar gewesen. Die Auswirkungen auf die Zivilisation seien indes gering gewesen, da erst etwa 200 000 Kilometer Telegrafenlinien installiert gewesen seien, schreibt Dale.

    Ganz anders sehe die Situation heute aus: Da die moderne Zivilisation stark auf die elektrische Versorgung angewiesen sei, könne ein großflächiger, lange andauernder Stromausfall verheerende Folgen haben, schreibt Dale.

    Nicht nur käme das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen, auch die Notstromaggregate der Krankenhäuser funktionierten irgendwann nicht mehr. Gefährdet wären auch die Kernkraftwerke, in denen bei längerem Ausfall der Kühlsysteme eine Kernschmelze drohe.

    Forscher über Stürme: "Wir waren nie verwundbarer"

    Satellitenmessungen von zahlreichen Sternen unserer Galaxis hätten ergeben, dass solare Superstürme viel häufiger vorkämen als lange Zeit gedacht, warnt Dale. Erst kürzlich berichteten Astronomen aus den USA, dass mehrere Sonnenstürme in der Stärke des Carrington-Ereignisses am 23. Juli 2012 die Erde nur knapp verfehlt hätten.

    "Als Spezies waren wir nie verwundbarer durch die unberechenbaren Launen unseres nächsten Sterns, aber es liegt in unserer Fähigkeit, unserem Geschick und unserer Expertise als Menschen, uns selbst zu schützen", lautet Dales Fazit. dpa

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