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Schmallenberg: Schmallenberg-Virus: Fehlgeburten bei Tieren

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Schmallenberg-Virus: Fehlgeburten bei Tieren

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    Schmallenberg-Virus auf dem Vormarsch: Das für Rinder und Schafe gefährliche Schmallenberg-Virus ist mittlerweile bereits in fünf Bundesländern nachgewiesen worden.
    Schmallenberg-Virus auf dem Vormarsch: Das für Rinder und Schafe gefährliche Schmallenberg-Virus ist mittlerweile bereits in fünf Bundesländern nachgewiesen worden.

    Schmallenberg-Virus auf dem Vormarsch: Das für Rinder und Schafe gefährliche Schmallenberg-VirusVirus ist mittlerweile bereits in fünf Bundesländern nachgewiesen worden. Inzwischen seien rund 50 Betriebe betroffen, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald, Elke Reinking, am Dienstag. "Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst."

    Das Schmallenberg-Virus  führt bei Schafen, Ziegen und Rindern zu Fehl- und Missgeburten.

    Das ist das Schmallenberg-Virus

    Das Schmallenberg-Virus war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden.

    Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt.

    Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich.

    In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Das Schmallenberg-Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden.

    Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt.

    Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen.

    Möglicherweise sei die Lage derzeit nur die Spitze des Eisberges: Bei den Schafen habe die Ablammsaison gerade erst begonnen, bei den Rindern starte die Abkalbsaison Ende Februar/Anfang März, erläuterte Reinking. Sie verwies auf Meldungen aus Nordrhein-Westfalen (NRW), wo betroffene Schäfer inzwischen rund 20 Prozent der neugeborenen Lämmer als krank oder tot meldeten.

    Schmallenberg-Virus bei einem Bison-Fetus entdeckt

    Dioxin-Hühnchen und gepanschtes Speiseöl - Lebensmittelskandale in Europa

    GIFTÖL: Mehr als 1200 Menschen starben 1981, nachdem sie gepanschtes spanisches Speiseöl zu sich nahmen. Das Rapsöl, das in Frankreich zu industriellen Zwecken hergestellt worden war, wurde in Spanien als Speiseöl verkauft. Mehr als 20.000 Menschen erlitten Vergiftungen durch das Öl, das mit Anilin verseucht war. Nach dem Skandal brachen die Verkaufszahlen für Olivenöl drastisch ein und erholten sich erst zwei Jahre später wieder.

    BSE: Die Rinderseuche BSE wurde 1986 erstmals bei Kühen in Großbritannien nachgewiesen und breitete sich in ganz Europa aus. Auf dem Höhepunkt der Krise verhängte die Europäische Union 1996 ein Exportverbot für britisches Rindfleisch. Forscher hatten zuvor nachgewiesen, dass der Verzehr von BSE-belastetem Fleisch zur neuen Variante der tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen führen kann. Durch die Krankheit, an der in Großbritannien 170 Menschen starben, wird das Gehirn nach und nach wie ein Schwamm durchlöchert.

    DIOXINHÜHNCHEN: 1999 wurde das krebserregende Dioxin in belgischem Hühnerfutter nachgewiesen. Geflügel und Eier aus belgischer Produktion wurden europaweit aus den Ladenregalen verbannt, was die Geflügelindustrie in eine schwere Krise stürzte. Belgien führte daraufhin ein Frühwarnsystem für verunreinigte Futtermittel ein. Als Konsequenz aus dem Skandal wandten sich viele Verbraucher von Eiern und Geflügel aus Massentierhaltung ab.

    VOGELGRIPPE: Vier Jahre nach dem Dioxinskandal ging erneut die Angst vor Geflügelfleisch um. Verantwortlich war die Vogelgrippe, die 2003 in Asien auftrat. Das H5N1-Virus, das die Krankheit auslöst, befällt vor allem Vögel, kann aber auch auf den Menschen übertragen werden und schwere Atemwegsinfektionen auslösen. Mehr als 240 Menschen starben an der Krankheit.

    EHEC: Nach den großen Fleischskandalen ist es nun Gemüse, das für die Verbreitung des lebensgefährlichen Darmkeims EHEC verantwortlich gemacht wird. Zunächst galten spanische Gurken als Quelle des Keims. Inzwischen werden die Erreger in Sprossen, also Gemüsekeimlingen, vermutet. Allein in Deutschland starben bislang mehr als zwanzig Menschen an der EHEC-Epidemie.

    Nach NRW (31 Betriebe), Niedersachsen (12 Betriebe) und Hessen (2 Betriebe) wurden auch Krankheitsfälle in zwei Betrieben in Schleswig-Holstein bestätigt. Weitere Verdachtsfälle werden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in

    Derzeit werde die Entwicklung eines Impfstoffes vorbereitet, sagte die FLI-Sprecherin Reinking.

    Medizinische Abkürzungen und was sich dahinter verbirgt

    EHEC - Die Abkürzung des EHEC-Erregers steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli. Es handelt sich um eine gefährliche Darmkrankheit.

    HUS - Das hämolytisch-urämische Syndrom (kurz: HUS) ist eine schwere Verlaufsform der Darmkrankheit EHEC, bei der giftige Stoffwechselprodukte des Bakteriums zu Nierenschäden führen können.

    HIV - Ein Virus, der das Immunsystem eines Menschen schwächt. Das HI-Virus kann durch Körperflüssigkiten von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine Ansteckung führt nach einer unterschiedlich langen, meist mehrjährigen Inkubationszeit zur tödlich verlaufenden Krankheit AIDS.

    BSE - Bovine spongiforme Enzephalopathie, im Deutschen auch "Rinderwahn" genannt, ist eine Tierseuche, die zwischen 1996 und 2000 für Schlagzeilen gesorgt hat. Dabei erkrankt das Gehirn bei Rindern und führt zu deren Tod.

    H5N1 - Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich ein Influenzavirus. Polpulärwissenschaftlich ist bei H5N1 die Rede von der "Vogelgrippe".

    H1N1 - Im Jahr 2009 breitete sich die sogenannte "Schweinegrippe" bzw "neue Grippe" aus. Die Ansteckungsgefahr am Influenzavirus H1N1 ist vor allem bei Enten, Menschen und eben Schweinen groß.

    Das FLI als Bundesinstitut für Tiergesundheit hat eine deutschlandweite Meldepflicht für die Krankheit empfohlen. Darüber entscheiden muss der Bundesrat. Das Loeffler-Institut will zudem zusammen mit den Bundesländern ein Überwachungsprogramm starten, um genauere Informationen über Ausmaß und Ausbreitung des Erregers zu erhalten.

    Schmallenberg-Virus ist in den Niederlanden entdeckt worden

    Die Muttertiere der derzeit geborenen Lämmer und Kälber haben sich nach Angaben des FLI vermutlich bereits im Sommer und Herbst 2011 infiziert. In den Niederlanden ist das Virus bereits flächendeckend verbreitet. Russland hatte wegen des Erregers kürzlich die Einfuhr von Schafen und Ziegen aus Deutschland, Belgien und den

    Das Schmallenberg-Virus  war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden. Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt. Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich. In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Wegen Schmallenberg-Virus: Russland stoppt Einfuhr

    Wegen des für Schafe und Ziegen gefährlichen Schmallenberg-Virus hat Russland die Einfuhr dieser Tiere aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden verboten. "Ich kann nicht ausschließen, dass der Importstopp auch auf Rinder ausgeweitet wird", sagte der stellvertretende Chef der russischen Veterinärbehörde, Nikolai Wlassow, einer Mitteilung vom Freitag zufolge. Außerdem sei auch eine Ausdehnung des Verbots auf andere europäische Länder möglich. Das "Westfalen-Blatt" hatte in seiner Internetausgabe über den Stopp berichtet.

    Das für Menschen ungefährliche Virus ist bereits in mehreren Bundesländern aufgetaucht, es verursacht unter anderem Missbildungen bei Jungtieren. "Das Verbot wird so lange in Kraft bleiben, bis unsere europäischen Kollegen die Lage wieder unter Kontrolle haben, mit Impfungen oder anderen Maßnahmen", kündigte Wlassow an. Russland habe auch der EU-Kommission eine Reihe von Fragen zu dem Virus gestellt. Es war zunächst unklar, wie viele Tiere von dem Importstopp betroffen sind. AZ, dpa

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