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Schlafmittel: Schlafmittel für Kinder: Experten warnen vor "Zaubertropfen"

Schlafmittel

Schlafmittel für Kinder: Experten warnen vor "Zaubertropfen"

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    Eltern geben ihren Kindern immer häufiger Schlafmittel und nennen sie dann "Zaubertropfen".
    Eltern geben ihren Kindern immer häufiger Schlafmittel und nennen sie dann "Zaubertropfen". Foto: Patrick Pleul (dpa) /Symbolbild

    "Darf ich meinem Kind Schlafmittel geben?" - Diese Frage wird heiß diskutiert. Das kann an den Einträgen in Elternforen im Internet abgelesen werden. Die Foren sind voll von Einträgen der folgenden Art: "Ich würde gerne mal wieder acht Stunden schlafen, aber eigentlich will ich meinem Kleinen keine Schlafmittel geben. Nur mein Körper bricht unter der Müdigkeit zusammen." Oder: "Das ist meine letzte Option, endlich mal wieder eine Nacht schlafen zu können." Oder: "Geschmeckt hat's ihr nicht, aber wir nennen sie Zaubertropfen und so hat sie das Zeug doch geschluckt. Wer will schon nicht zaubern?"

    Solche Einträge lösen immer wieder heftige Diskussionen unter den Teilnehmern aus. Dürfen Eltern ihren Kleinkindern Schlafmittel geben, wenn die einfach nicht durchschlafen wollen?

    Experte: Schlafmittel für Kinder ein gefährlicher Trend

    Mediziner und Behörden sehen eine bedrohliche Entwicklung bei dem Einsatz von Schlafmitteln bei Kindern. Nach Einschätzung des bayerischen Gesundheitsministeriums geben inzwischen immer mehr Eltern ihren Kindern Schlafmittel. "Diesen gefährlichen Trend, den Kinderärzte und Wissenschaftler derzeit beobachten, müssen wir stoppen", erklärt Ministerin Melanie Huml (CSU) und warnt vor "schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Kinder".

    Die Schlafmittel können psychisch abhängig machen und innere Organe wie Leber und Niere schädigen, wie Huml betont. Damit hat sie aus Sicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auch völlig recht. "Es kann - auch in niedrigen Dosen - zum Atemstillstand kommen", sagt BVKJ-Sprecher Hermann Josef Kahl.

    Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) warnte schon vor Jahren vor Schlafmitteln für Kinder. Konkrete Zahlen haben beide Organisationen nicht - ebenso wenig wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Zahlen zu verschriebenen Schlafmitteln für Kinder des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI), die vor einiger Zeit öffentlich wurden, bezeichnet das Institut selbst inzwischen wegen eines Fehlers bei der Datenerhebung als nicht valide.

    "Ich hätte als Arzt Bauchschmerzen, so etwas zu verschreiben", sagt Kahl. "90 bis 95 Prozent der Kinder sind gesund, haben nur einen anderen Schlafrhythmus." Bauchschmerzen macht ihm auch, dass es Schlafmittel für Kinder gibt, die nicht verschrieben werden müssen, weil sie frei verkäuflich sind.

    Kindern Schlafmittel geben: Warum das gefährlich werden kann

    Dennoch geht die Diskussion um Schlafmittel für Kinder an den Experten nicht vorbei. "Ich merke schon, dass das Thema die Eltern beschäftigt", sagt Carla Sauer von Kirschbach von der Elternberatung der Diakonie Gilching bei München. "Die Frage, ob man Schlafmittel geben darf, taucht hier immer mal wieder auf. Das ist vielleicht einfacher, als den mühsamen Weg zu gehen und den Alltag zu ändern."

    Früher, "im Mittelalter", hätten Kinder abends einen Löffel Schnaps bekommen, damit sie tief und fest schlafen, sagt Kinderarzt Kahl. Ob das schlimmer ist als Schlafmittel? "Man sollte beides nicht machen", betont Kahl. Seine Alternative zum Schlafmittel für Kinder: Die Eltern brauchen Schlaf, nicht die Kinder. "Die Mütter müssen ihre Erschöpfung loswerden. Da empfehlen wir in der Regel den gnadenlosen Einsatz der Verwandtschaft." dpa

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    Schlafstörungen: Was bringen Schlafmittel?: Der Sandmann kommt nicht, und die Nacht will nicht enden: Wer sich stundenlang im Bett hin- und herwälzt und sich tagsüber wie zerschlagen fühlt, der träumt von rascher Hilfe. Wie verführerisch ist es da, das Problem schnell mit einer Schlaftablette zu beseitigen – zumal, wenn es sich um ein vermutlich harmloses Medikament handelt, das rezeptfrei zu haben ist. Aber Achtung: Oft handelt es sich dabei um sogenannte Antihistaminika, die mit Vorsicht zu genießen sind. „Bei ihnen sind die Risiken höher als bei vielen verschreibungspflichtigen Schlafmitteln“, sagt Dr. Peter Geisler, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums Regensburg.

    Wenig und kurz: Schlafmittel mit Vorsicht einnehmen: Bei längerer Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln droht eine Abhängigkeit. Wichtig ist deshalb, die Mittel nur in Absprache mit einem Arzt einzunehmen. Darauf weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hin. Verbraucher sollten immer nur die kleinstmögliche Dosis nehmen und die Mittel nur für kurze Zeit anwenden. Am Ende dieser Zeit ist es wichtig, das Medikament nicht schlagartig abzusetzen, sondern die Dosis langsam zu verringern.

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