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Schafe: Schmallenberg-Virus in fünf Bundesländern nachgewiesen

Schafe

Schmallenberg-Virus in fünf Bundesländern nachgewiesen

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    Der Schäfer Georg Risse aus Warstein steht am Freitag (13.01.2012) bei seinen Mutterschafen im Stall. In den vergangenen Tagen waren dort 16 missgebildete Lämmer geboren worden. Die Tiere sind nach ersten Erkenntnissen der Veterinäre mit dem "Schmallenberg-Virus" infiziert worden.
    Der Schäfer Georg Risse aus Warstein steht am Freitag (13.01.2012) bei seinen Mutterschafen im Stall. In den vergangenen Tagen waren dort 16 missgebildete Lämmer geboren worden. Die Tiere sind nach ersten Erkenntnissen der Veterinäre mit dem "Schmallenberg-Virus" infiziert worden. Foto: Jörg Taron

    Das für Rinder und Schafe gefährliche Schmallenberg-VirusVirus ist mittlerweile bereits in fünf Bundesländern nachgewiesen worden. Inzwischen seien rund 50 Betriebe betroffen, sagte die Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald, Elke Reinking, am Dienstag. "Wir nehmen die Entwicklung sehr ernst."

    Das Schmallenberg-Virus  führt bei Schafen, Ziegen und Rindern zu Fehl- und Missgeburten.

    Möglicherweise sei die Lage derzeit nur die Spitze des Eisberges: Bei den Schafen habe die Ablammsaison gerade erst begonnen, bei den Rindern starte die Abkalbsaison Ende Februar/Anfang März, erläuterte Reinking. Sie verwies auf Meldungen aus Nordrhein-Westfalen (NRW), wo betroffene Schäfer inzwischen rund 20 Prozent der neugeborenen Lämmer als krank oder tot meldeten.

    Schmallenberg-Virus bei einem Bison-Fetus entdeckt

    Dioxin-Hühnchen und gepanschtes Speiseöl - Lebensmittelskandale in Europa

    GIFTÖL: Mehr als 1200 Menschen starben 1981, nachdem sie gepanschtes spanisches Speiseöl zu sich nahmen. Das Rapsöl, das in Frankreich zu industriellen Zwecken hergestellt worden war, wurde in Spanien als Speiseöl verkauft. Mehr als 20.000 Menschen erlitten Vergiftungen durch das Öl, das mit Anilin verseucht war. Nach dem Skandal brachen die Verkaufszahlen für Olivenöl drastisch ein und erholten sich erst zwei Jahre später wieder.

    BSE: Die Rinderseuche BSE wurde 1986 erstmals bei Kühen in Großbritannien nachgewiesen und breitete sich in ganz Europa aus. Auf dem Höhepunkt der Krise verhängte die Europäische Union 1996 ein Exportverbot für britisches Rindfleisch. Forscher hatten zuvor nachgewiesen, dass der Verzehr von BSE-belastetem Fleisch zur neuen Variante der tödlich verlaufenden Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen führen kann. Durch die Krankheit, an der in Großbritannien 170 Menschen starben, wird das Gehirn nach und nach wie ein Schwamm durchlöchert.

    DIOXINHÜHNCHEN: 1999 wurde das krebserregende Dioxin in belgischem Hühnerfutter nachgewiesen. Geflügel und Eier aus belgischer Produktion wurden europaweit aus den Ladenregalen verbannt, was die Geflügelindustrie in eine schwere Krise stürzte. Belgien führte daraufhin ein Frühwarnsystem für verunreinigte Futtermittel ein. Als Konsequenz aus dem Skandal wandten sich viele Verbraucher von Eiern und Geflügel aus Massentierhaltung ab.

    VOGELGRIPPE: Vier Jahre nach dem Dioxinskandal ging erneut die Angst vor Geflügelfleisch um. Verantwortlich war die Vogelgrippe, die 2003 in Asien auftrat. Das H5N1-Virus, das die Krankheit auslöst, befällt vor allem Vögel, kann aber auch auf den Menschen übertragen werden und schwere Atemwegsinfektionen auslösen. Mehr als 240 Menschen starben an der Krankheit.

    EHEC: Nach den großen Fleischskandalen ist es nun Gemüse, das für die Verbreitung des lebensgefährlichen Darmkeims EHEC verantwortlich gemacht wird. Zunächst galten spanische Gurken als Quelle des Keims. Inzwischen werden die Erreger in Sprossen, also Gemüsekeimlingen, vermutet. Allein in Deutschland starben bislang mehr als zwanzig Menschen an der EHEC-Epidemie.

    Nach NRW (31 Betriebe), Niedersachsen (12 Betriebe) und Hessen (2 Betriebe) wurden auch Krankheitsfälle in zwei Betrieben in Schleswig-Holstein bestätigt. Weitere Verdachtsfälle werden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in

    Derzeit werde die Entwicklung eines Impfstoffes vorbereitet, sagte die FLI-Sprecherin Reinking. Das FLI als Bundesinstitut für Tiergesundheit hat eine deutschlandweite Meldepflicht für die Krankheit empfohlen. Darüber entscheiden muss der Bundesrat. Das Loeffler-Institut will zudem zusammen mit den Bundesländern ein Überwachungsprogramm starten, um genauere Informationen über Ausmaß und Ausbreitung des Erregers zu erhalten.

    Schmallenberg-Virus ist in den Niederlanden entdeckt worden

    Die Muttertiere der derzeit geborenen Lämmer und Kälber haben sich nach Angaben des FLI vermutlich bereits im Sommer und Herbst 2011 infiziert. In den Niederlanden ist das Virus bereits flächendeckend verbreitet. Russland hatte wegen des Erregers kürzlich die Einfuhr von Schafen und Ziegen aus Deutschland, Belgien und den

    Das Schmallenberg-Virus  war erstmals im vergangenen Herbst in den Niederlanden entdeckt worden. Unklar ist noch, ob der Erreger neu eingeschleppt wurde oder schon länger unerkannt in Europa vorkommt. Für Menschen ist es nach FLI-Einschätzung ungefährlich. In Deutschland war der Erreger erstmals im sauerländischen Schmallenberg nachgewiesen und deshalb Schmallenberg-Virus genannt worden.

    Das Virus gehört zur Gattung der Orthobunyaviren, die - wie etwa die Erreger der Blauzungenkrankheit - von Stechmücken übertragen werden. Orthobunyaviren sind laut Institut bislang bei Rindern in Ozeanien, Australien und Afrika bekannt. Bei trächtigen Tieren können sie zu Frühgeburten oder zu schweren angeborenen Schäden bei den Jungtieren führen. AZ, dpa

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