Immer mehr Menschen erkranken nach einem Zeckenbiss an einer Hirnhauterkrankung. Wie das Robert-Koch-Institut am Montag mitteilt, ist die Zahl der durch Zecken übertragenen Hirnhauterkrankungen ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Insgesamt 423 Fälle der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wurden 2011gemeldet, das war ein Anstieg um 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin am Montag. 2010 waren 260 FSME-Erkrankungen registriert worden.
Hirnhautentzündung durch Zeckenbiss
Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.
Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.
Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.
Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.
Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.
Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.
Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine virusbedingte Hirnhautentzündung und kann durch einen Zeckenbiss übertragen werden. Dagegen schützt eine Vorsorgeimpfung. Ein erhöhtes FSME-Risiko gibt es laut RKI nach wie vor vor allem in den südlichen Bundesländern. Neben Bayern und Baden-Württemberg sind auch Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und des Saarlands betroffen.
Zecken: Fachleute empfehlen Impfung
Durch einen Zeckenstich kann neben der FSME auch Borreliose übertragen werden. Menschen, die in FSME-Verbreitungsgebieten wohnen oder dort Urlaub machen, empfehlen die Fachleute eine Impfung, die im Abstand von drei bis fünf Jahren aufgefrischt werden muss. Auch vor Reisen ins Ausland kann eine FSME-Impfung ratsam sein. Eine wirksame Impfung gegen Borreliose gibt es dagegen bisher nicht.
Neues Risikogebiet in Bayern
Das RKI veröffentlichte eine aktuelle Karte der Risikogebiete. Danach besteht bundesweit nun in 140 Stadt- und Landkreisen ein erhöhtes FSME-Risiko. Als neue Risikogebiete wurden der Stadtkreis Ulm in Baden-Württemberg, der Stadtkreis Kempten in Bayern und mit dem Saar-Pfalz-Kreis erstmals auch eine Region im Saarland ausgewiesen. In anderen Bundesländern wie Sachsen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wurden vereinzelte Fälle gemeldet. Auch in Gebieten, die nicht als Risikoregionen ausgewiesen seien, könne eine Infektion nicht absolut sicher ausgeschlossen werden, erklärte das RKI. afp/AZ