Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Raumsonde: So fahndet Maven jetzt nach Leben auf dem Mars

Raumsonde

So fahndet Maven jetzt nach Leben auf dem Mars

    • |
    Maven soll erkunden, wie es am Roten Planeten vor mehreren Milliarden Jahren zum Wandel von einem warmen, feuchten Klima zu einem trockenen, kalten Klima kam.
    Maven soll erkunden, wie es am Roten Planeten vor mehreren Milliarden Jahren zum Wandel von einem warmen, feuchten Klima zu einem trockenen, kalten Klima kam. Foto: Nasa/Grafik

    Vor zehn Monaten startete die Nasa-Raumsonde "Maven" ins All, jetzt hat sie die Umlaufbahn des Roten Planeten erreicht. Nach einer Reise von 711 Millionen Kilometern habe "Maven" mit der Umrundung des Mars begonnen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Der Forschungsroboter soll den Klimawandel am Mars erforschen und damit Erkenntnise über früheres Leben auf unserem Nachbarplaneten liefern.

    "Gratulation. 'Maven' befindet sich nun im Orbit", sagte Dave Folta vom Goddard-Raumfahrtzentrum im US-Bundesstaat Maryland um kurz vor 22.30 Uhr Ortszeit (04.30 Uhr MESZ). Im Kontrollraum des Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien brachen Mitarbeiter in Jubel aus, als Live-Bilder den Eintritt in die Umlaufbahn zeigten.

    "Maven" soll erkunden, wie es am Roten Planeten vor mehreren Milliarden Jahren zum Wandel von einem warmen, feuchten Klima zu einem trockenen, kalten Klima kam. Nasa-Chef Charles Bolden sagte am Sonntag, "Maven" werde "unser Verständnis der Geschichte der Mars-Atmosphäre deutlich verbessern" und verstehen helfen, wie sich das Klima gewandelt habe. Es gehe dabei auch um die Frage der "potentiellen Bewohnbarkeit des Planeten", erklärte Bolden.

    Die Mars-Missionen und ihre Rover: Von PROP-M bis Curiosity

    Unter einem Mars-Rover versteht man ein ferngesteuertes Fahrzeug zur Erkundung des Mars. Bislang waren vier Missionen mit einem Mars-Rover erfolgreich.

    Mars 2 war eine russische Raumsonde, die mit einem Mars-Rover vom Typ PROP-M bestückt war. Die Landung war für den 27. November 1971 geplant, doch diese misslang. Mars 2 stürzte auf die Marsoberfläche.

    Die Landung von Mars 3, ebenfalls mit einem Mars-Rover vom Typ PROP-M ausgestattet, gelang zwar, doch wenige Sekunden nach dem Aufsetzen auf dem Mars brach der Funkkontakt zu Mars 3 ab.

    Sojourner war der erste erfolgreiche Mars-Rover. Er arbeitete im NASA-Programm "Mars Pathfinder", das vom 4. Juli bis zum 27. September 1997 lief.

    Die Mars-Rover Spirit und der baugleiche Opportunity landeten im Januar 2004 auf dem Mars. Der Kontakt zu Spirit riss am 22. März 2010 ab. Am 25. Mai 2011 stellte die NASA die Kontaktversuche endgültig ein.

    Die Lebensdauer der beiden Rover war auf drei Monate ausgelegt. Spirit funktionierte sechs Jahre lang. Opportunity ist noch heute voll funktionsfähig.

    Der Rover Curiosity ist seit dem 6. August 2012 auf dem Mars aktiv. Der Start der Mission erfolgte am 26. November 2011.

    Auch die Europäische Weltraumorganisation ESA plant einen Ausflug zum Mars. Der Rover ExoMars soll im Jahr 2018 auf dem Mars landen.

    ESA und NASA planen auch eine gemeinsame Mars-Mission namens "Mars Sample Return". Bei dieser Mission, die im Jahr 2018 starten soll, wird ebenfalls ein - noch namenloser - Rover eingesetzt.

    Mit Hilfe der Sonde will die Nasa herausfinden, was mit dem vor Milliarden Jahren existierenden Wasser auf dem Mars und dem Kohlendioxid in seiner Atmosphäre passiert ist. Die Antwort darauf ist wichtig für die Beantwortung eines der größten Rätsel der Wissenschaft: ob es Leben auf dem Mars gab. Die Nasa will damit zugleich herausfinden, ob Menschen in der Zukunft auf dem Mars überleben könnten. Die US-Raumfahrtbehörde erwägt eine bemannte Mars-Mission um das Jahr 2030.

    "Der Mars ist ein kalter Ort, aber die Atmosphäre ist dünn", sagte John Clarke vom "Maven"-Wissenschaftsteam. "Wir wissen aber, dass der Mars sich verändern konnte und in der Vergangenheit womöglich anders war. Es gibt viele Beweise dafür, dass einst Wasser auf der Mars-Oberfläche floss."

    Mars - der Rote Planet

    Der Mars hat die Fantasie stets beflügelt. Wegen seiner roten Farbe und der starken Helligkeitsunterschiede, die an aufflackerndes Feuer erinnern, benannten die Römer ihn nach ihrem Kriegsgott.

    Seine beiden Monde tragen die Namen Phobos und Deimos - zu deutsch «Furcht» und «Terror».

    Der Rote Planet nähert sich der Erde bis auf etwa 56 Millionen Kilometer. Sein Durchmesser ist mit 6794 Kilometern nur etwa halb so groß wie der unseres Heimatplaneten.

    Da der Marsäquator ähnlich geneigt ist wie der irdische, gibt es auch auf dem Nachbarplaneten Jahreszeiten. Ähnlich wie die Erde hat der Mars Polkappen.

    Die Temperaturen schwanken zwischen etwa minus 125 und plus 35 Grad Celsius. Es toben gewaltige Stürme mit Geschwindigkeiten bis zu 400 Stundenkilometern.

    Mehrere erfolgreiche Missionen konnten Wasser nachweisen. Ob und wie schnell der Traum von einer Reise zum Mars für Astronauten wahr wird, lässt sich kaum abschätzen.

    "Maven" war im November am Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All geschickt worden und hatte seitdem 711 Millionen Kilometer zurückgelegt. Zunächst soll die Sonde eine sechswöchige Testphase durchlaufen, dann soll sie ein Jahr lang Messungen vornehmen. Die Kosten der Mission betragen laut NASA 671 Millionen Dollar (rund 522 Millionen Euro)

    "Maven" - eine Abkürzung für Mars Atmosphere and Volatile Evolution (Marsatmosphäre und flüchtige Entwicklung) - soll in einer Höhe von 6000 Kilometern um den Roten Planeten kreisen. Bei fünf Tiefflügen soll sich "Maven" dem Mars auf nur 125 Kilometer Entfernung nähern.

    Maven ist nicht die erste Mars-Expedition

    Für ihre Suche nach Spuren von Leben hat die Nasa bereits mehrere Erkundungsroboter auf den Roten Planeten entsandt. Derzeit erkundet der Roboter "Curiosity" die Oberfläche des Mars.

    Auch andere Länder erforschen den Roten Planeten mit Blick auf mögliche bemannte Mars-Missionen. Noch diese Woche soll die indische Sonde Mars Orbiter Mission (MOM) nach einem zehnmonatigen Flug die Umlaufbahn des Planeten erreichen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden