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Raumfahrt: Spritztour auf dem Mars

Raumfahrt

Spritztour auf dem Mars

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    Eine Computersimulation der Nasa zeigt den Mars-Rover „Curiosity“, der morgen in Richtung des Roten Planeten auf Reise geschickt werden soll.
    Eine Computersimulation der Nasa zeigt den Mars-Rover „Curiosity“, der morgen in Richtung des Roten Planeten auf Reise geschickt werden soll. Foto: Nasa, dapd

    Alles ist besser, größer, ausgereifter: Voller Stolz vergleichen die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa die technischen Daten ihres neuen Mars-Rovers „Curiosity“ mit denen seiner Vorgänger „Spirit“ und „Opportunity“, die 2004 auf dem Roten Planeten gelandet waren. Das neue Fahrzeug ist drei Meter lang (statt 1,60 Meter), es wiegt 900 (statt 170) Kilo, hat 10 (statt 5) Instrumente an Bord und kann mit dem Greifarm 2,10 (statt 0,80) Meter weit ausholen.

    570 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars

    Da gibt es nur ein kleines Problem: Vor einer Spritztour im Zielgebiet Gale-Krater muss der Rover die 570 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars unbeschadet überstehen. Am Samstag soll er mit einer wuchtigen Atlas-V-Rakete von Cape Canaveral in Florida aus ins All geschossen werden.

    Skepsis ist zurzeit deswegen angesagt, weil eine jüngst gestartete russische Mars-Mission vor dem Scheitern steht. Die Sonde Phobos-Grunt , die den um den Roten Planeten kreisenden Mond Phobos untersuchen sollte, kommt nicht aus der Erdumlaufbahn. Die Triebwerke, die sie auf Kurs bringen sollten, lassen sich nicht zünden. Sollte sich daran nichts ändern, wären 120 Millionen Euro in den Sand gesetzt – und die Erde wäre durch einen weiteren Satellitenabsturz bedroht.

    Doch die Nasa-Experten lassen sich ihren Optimismus nicht nehmen. Sie malen sich aus, was „Curiosity“ nach seiner Landung im August 2012 alles leisten wird: „Er soll untersuchen, ob es auf dem Mars günstige Voraussetzungen für mikrobielles Leben gegeben hat, und im Gestein Hinweise auf mögliches früheres Leben entdecken.“

    Erster Kandidat für eine bemannte Planetenmission

    Die wichtigste Voraussetzung für Leben ist Wasser – und dessen Vorkommen hat man auf dem Mars mittlerweile schon mehrfach nachgewiesen. Zuletzt erregten Forscher Aufsehen, die auf Bildern, die von der Sonde „Mars Reconnaissance Orbiter“ aufgenommen worden waren, Spuren von fließendem Wasser entdeckten.

    Der Mars als äußerer Nachbar der Erde im Sonnensystem gilt auch als erster Kandidat für eine bemannte Landung auf einem Planeten. Die gut 500 Tage lange Reise wurde jüngst von Freiwilligen in einer Testumgebung in Moskau simuliert. US-Präsident George Bush hatte einst das Jahr 2019 für die erste Landung von Astronauten bestimmt. Doch dieses Ziel ist in die Ferne gerückt. Die Nasa erwartet jetzt frühestens in 30 Jahren eine bemannte Marsmission.

    Terraforming: eine künstliche zweite Erde

    Es gibt aber noch ganz andere Phantasien. So schrieb der Romanautor Ray Bradbury: „Der Mars ist eine tote Welt, die darauf wartet, zum Leben erweckt zu werden.“ Einige Forscher haben dies wörtlich genommen und Ideen für das „Terraforming“, das künstliche Erschaffen einer zweiten Erde entwickelt. Der Wissenschaftler Chris McKay etwa schlug vor, auf dem Mars eine künstliche Atmosphäre zu schaffen, indem die Polkappen, die aus gefrorenem Kohlendioxid bestehen, zum Abschmelzen gebracht werden. So könnten sich dort Menschen zwar mit Atemgeräten, aber ohne die für den Druckausgleich zuständigen Raumanzüge bewegen.

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