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Raumfahrt: NASA steigt aus Europas Marsprojekt aus

Raumfahrt

NASA steigt aus Europas Marsprojekt aus

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    Bild eines Gale-Kraters auf dem Mars
    Bild eines Gale-Kraters auf dem Mars

    Viele Astronomen sind am Boden zerstört.  Die US-Raumfahrtbehörde  NASA stellt wegen Sparauflagen im Haushalt das  Gemeinschaftsprogramm mit den Europäern zur Mars-Erkundung ein. Die US-Beteiligung an den beiden 2016 und 2018 geplanten  Missionen müsse auf Eis gelegt werden, sagte

    Die NASA und die ESA hatten 2009 das Gemeinschaftsprogramm  ExoMars zur Mars-Erkundung beschlossen. Die NASA hätte insgesamt  1,4 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) beisteuern müssen,  die

    "Aufgrund der veränderten Situation wird man prüfen, ob die Mission wie geplant oder in veränderter Form weitergeführt werden kann", kommentierte der Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Johann-Dietrich Wörner, am Dienstag die Entscheidung. Ein Sprecher der Europäischen Weltraumbehörde Esa sagte: "Wir werden jetzt versuchen, mit den Russen weiterzumachen".

    Das Marsprogramm solle aber so weitergeführt werden, dass die  beiden geplanten Missionen gegebenenfalls später starten könnten,  sagte Bolden. "Das ist eine Tragödie für die Wissenschaft",  bedauerte der Wissenschaftler Scott Hubbard von der  Stanford-Universität, der früher am Mars-Erkundungsprogramm der  NASA mitarbeitete.

    Das zweistufige Marsprojekt "ExoMars" sah vor, 2016 einen neuen Orbiter zum Mars zu schicken. Er sollte in der Atmosphäre des Planeten nach Methan suchen, das auf die Existenz von Mikroben auf der Oberfläche hindeuten würde. Die zweite Phase zielte auf die Landung eines Rovers ab: Er sollte 2018 Messungen unterhalb der Marsoberfläche durchführen sowie Gesteine und Boden sammeln. An der Entwicklung des Fahrzeugs ist auch das Institut für Raumfahrtsysteme des DLR beteiligt.

    ExoMars ist eines der wichtigsten Projekte des ESA-Programms  "Aurora" zur Erforschung des Sonnensystems. Die seit 2005  anvisierte Mission war zunächst in relativ kleinem Maßstab geplant  und sollte nicht mehr als 650 Millionen Euro kosten. Im Laufe der  Entwicklung verdoppelten sich die Kosten jedoch, weil der Umfang  des Programms deutlich vergrößert wurde. Die ESA-Mitgliedstaaten  waren daher nicht mehr bereit, die Kosten allein zu tragen. 2009  holte die ESA deshalb die NASA mit ins Boot, mit der sie sich die  Kosten praktisch teilen wollte.

    Vorantreiben wird die Nasa laut dem Etatplan die Entwicklung der bisher mächtigsten Rakete der Nasa-Geschichte samt einer Kapsel, die eines Tages Astronauten zu fernen Zielen wie Asteroiden und schließlich sogar zum Mars bringen soll. Außerdem werden weitere hunderte Millionen Dollar zur Förderung des Baus kommerzieller Raumfahrzeuge für Reisen in den näheren Weltraum und insbesondere zur Internationalen Raumstation ISS bereitgestellt.

    Dass planetare Forschungsprojekte bluten werden, liegt nach Meinung vieler Wissenschaftler an einem anderen Projekt, das der Nasa wahrlich die Haare vom Kopf frisst: dem Bau des James-Webb-Weltraumteleskops, das das Hubble-Observatorium ablösen soll. Es sollte ursprünglich 1,6 Milliarden Dollar kosten. Mittlerweile liegen die Ausgaben nach immer neuen Pannen und Verzögerungen schon bei fast 8,8 Milliarden - und der Start wird frühestens 2018 erwartet. Im Etatplan 2013 werden weitere 628 Millionen Dollar für das Teleskop bereitgestellt - gut 100 Millionen mehr als im laufenden Haushalt.

    Russland hatte zuletzt auch kein Glück mit seiner Mars-Erkundung:  Die Sonde Phobos-Grunt, die den Marsmond Phobos erkunden sollte,  stürzte in den Pazifik.  afp/dpa

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