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Raumfahrt: ISS-Panne: Rechenfehler könnte schuld sein

Raumfahrt

ISS-Panne: Rechenfehler könnte schuld sein

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    Das Andockmanöver im All könnte wegen eines Rechenfehlers gescheitert sein.
    Das Andockmanöver im All könnte wegen eines Rechenfehlers gescheitert sein. Foto: Maxim Shipenkov, epa/dpa

    Ein Sojus-Raumschiff hat bei seinem Andockmanöver im All die ISS verfehlt. Die drei  Astronauten an Bord müssen nun nach Angaben der russischen Weltraumbehörde Roskosmos bis Freitag um die Erde kreisen, bevor ein neuer Andockversuch gestartet wird. Die Ursache für das Problem blieb am Mittwoch unklar, womöglich geht es auf einen Rechenfehler zurück.

    Die beiden russischen Kosmonauten Alexander Skwortsow und Oleg Artemiew sowie der US-Astronaut Steven Swanson starteten am Dienstagabend vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. Alle Phasen des Flugs verliefen offiziellen russischen Angaben zufolge zunächst wie geplant.

    Ersatzmanöver zum Andocken dauert länger

    Das Raumschiff sollte eigentlich nach sechs Stunden am Mittwochmorgen um 05.04 MEZ an die ISS andocken. Dies wurde aber nach Angaben von Roskosmos durch "Komplikationen in der Funktionsweise des Orientierungssystems des Raumschiffes" verhindert. Zu den Gründen für das Fehlschlagen des Andockmanövers gab es  verschiedene Hypothesen, darunter ein Fehler am Raumschiff oder ein Fehler in der Berechnung.

    Nach Einschätzung der US-Weltraumbehörde NASA funktionierte offenbar eine der Korrekturdüsen an dem Raumschiff nicht richtig. Es besteht aber "keinerlei Gefahr für die Besatzung", versicherte NASA-Sprecher Rob Navias. Er verwies darauf, dass es den Kurzflug von nur sechs Stunden bis zur ISS erst seit 2013 gibt. Bis dahin seien zwei Tage normal gewesen - und diese alte Prozedur werde nun genutzt.

    Herrsteller vermutet Rechenfehler

    Das bedeutet, dass die Männer an Bord nun vor dem Andocken 34 Mal um die Erde kreisen, statt wie ursprünglich geplant vier Mal. Der Chef des staatlichen russischen Raketenherstellers Energia, der die Sojus-Raketen herstellt, mutmaßte seinerseits über einen Rechenfehler bei der Planung des Flugs.

    "Es kann Mathematik sein, es kann ein Übertragungsproblem sein oder dass die Düse ausfiel. Aber höchstwahrscheinlich war es ein mathematisches Problem", sagte Witali Lopota nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.

    Die ISS ist dauernd mit sechs Astronauten besetzt, die in Gruppen und zeitlich versetzt alle sechs Monate wechseln. Während ihres 170 Tage dauernden Aufenthalts auf der ISS sollen die drei neu eintreffenden Raumfahrer zahlreiche Experimente und mehrere Außeneinsätze ausführen.

    USA und Russland müssen bei Raumfahrt zusammenarbeiten

    Für den 47-jährigen Missionsleiter Skwortsow ist es bereits der dritte Flug ins All, wohingegen der 43 Jahre alte Artemiew bisher noch nicht die Gelegenheit für einen Weltraumflug hatte. Der 53-jährige Astronaut Swanson war ebenfalls bereits zwei Mal im All.

    Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist wegen des Streits um die bislang ukrainische Halbinsel Krim derzeit stark angespannt. Allerdings sind die beiden Länder bei der ISS zur Zusammenarbeit verdammt.

    Die USA sind auf die Nutzung der russischen Sojus-Raketen angewiesen, da sie seit dem Ende des Space-Shuttle-Programms Astronauten nicht mehr selbst ins All bringen können. Insgesamt sind 16 Staaten an der ISS beteiligt. Finanziert wird sie vor allem von Russland und den USA. AFP/AZ

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