Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Psychische Erkrankung: Über fünf Millionen Deutsche erkranken jährlich an einer Depression

Psychische Erkrankung

Über fünf Millionen Deutsche erkranken jährlich an einer Depression

    • |
    Depressionen können sich auf ganz unterschiedliche Weise äußern.
    Depressionen können sich auf ganz unterschiedliche Weise äußern. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Fast jeder Mensch ist manchmal traurig, unglücklich oder lustlos. Das müssen nicht immer gleich Anzeichen für eine Depression sein, doch viele schaffen es aus eigener Kraft nicht mehr aus dem tiefen Loch raus: Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression.

    Der Weltgesundheitstag am 7. April, der in diesem Jahr unter dem Motto "Depression - let's talk" steht, will besser über die Krankheit aufklären und über Behandlungsmöglichkeiten informieren. Ein Überblick zu den wichtigsten Fragen:

    Wie viele Menschen in Deutschland sind von Depressionen betroffen?

    Jährlich erkranken hierzulande mehr als 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Depressionen sind auch die häufigste Ursache der jährlich rund 10.000 Suizide. Ulrich Hegerl, Chef der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, spricht von einer "leisen Krankheit". Viele Betroffene haben oft weder Hoffnung noch Kraft, sich professionelle Hilfe zu holen.

    Wie erkennt man eine Depression?

    Eine Depression lässt sich klar von normalen Stimmungsschwankungen abgrenzen. Als Kernsymptome gelten gedrückte Stimmung, Interessen- und Freudlosigkeit und Antriebsmangel, die über mindestens zwei Wochen anhalten. Hinzu kommen weitere Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, Energielosigkeit, vermindertes sexuelles Interesse oder auch Gedanken an den Tod.

    Auch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Schmerzen oder Schwindel können vorliegen. Bei jedem kann dies anders ausgeprägt sein. Unterschieden wird in leichte, mittelschwere und schwere Depressionen.

    Wie wird eine Depression behandelt?

    Depressionen sind meist gut mit Medikamenten und Psychotherapie, zum Beispiel einer Verhaltenstherapie, zu behandeln. In manchen Fällen können auch andere Methoden wie eine Lichttherapie oder eine sogenannte Wachtherapie in Frage kommen. Nach der Akutbehandlung geht die Therapie weiter, dann steht der Schutz vor einem Rückfall im Vordergrund. Hegerl zufolge erhält aber nur eine Minderheit der Betroffenen eine optimale Behandlung. Bei vielen Menschen klingen die Symptome nach Wochen oder Monaten auch ohne Behandlung wieder ab.

    Wie entstehen Depressionen überhaupt?

    Das ist bisher nicht genau bekannt. Nach Angaben des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wird davon ausgegangen, dass biologische Vorgänge, psychische Faktoren, die persönliche Situation und besondere Ereignisse im Leben dabei zusammenwirken.

    Welche Risikofaktoren gibt es?

    Beispiele sind traumatische Erlebnisse in der Kindheit wie Missbrauch, ferner Angststörungen, eine Alkohol-, Tabletten- oder Drogenabhängigkeit sowie Erkrankungen wie ein Schlaganfall, Krebs oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Manchmal stürzen auch tragische Ereignisse wie der Tod eines geliebten Menschen oder eine Trennung, anhaltender Stress oder Einsamkeit Menschen in ein Loch. Auch biochemische Veränderungen können mitverantwortlich sein. Bei einer Depression ist der Stoffwechsel im Gehirn verändert, Nervenreize werden langsamer übertragen. Auch bestimmte Botenstoffe und hormonelle Veränderungen können eine Rolle spielen.

    Wie können Angehörige oder Kollegen den Betroffenen helfen?

    Sie sollten Betroffene darauf ansprechen und ihnen helfen, professionelle Hilfe zu suchen. Oft hilft es schon, wenn ein Angehöriger einen Termin ausmacht und den Kranken zum Arzt begleitet. Neben dem Hausarzt als erste Anlaufstelle gibt es entsprechende Fachärzte und den sozialpsychiatrischen Dienst vor Ort. Hinweise dazu stehen auf der Webseite www.deutsche-depressionshilfe.de/stiftung/hilfe-fuer-betroffene.php.

    Können Depressionen erblich sein?

    Eine Depression kann erblich mitbedingt sein. Ein Hinweise darauf kann sein sein, dass die Erkrankung auch schon bei anderen Familienmitgliedern häufiger auftrat.

    Können auch Kinder erkranken?

    Ja, Studien zufolge ergeben sich bei fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen Hinweise auf depressive Störungen. Diese sind aber oft schwer zu erkennen, weil sie unter anderem häufig von Verhaltensproblemen wie Aggression, Hyperaktivität und Lerndefiziten überlagert werden.

    afp/AZ

    Lesen Sie hier mehr zum Thema:

    Leben mit der Gefühlsachterbahn: Bipolare Störungen

    Depressionen mit tiefer Hirnstimulation bekämpfen

    Schlafstörungen können zu Depressionen führen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden