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Private Krankenversicherung: Kommen die Unisex-Tarife später als geplant?

Private Krankenversicherung

Kommen die Unisex-Tarife später als geplant?

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    Versicherungen müssen ab spätestens Ende 2012 einheitliche Tarife für Frauen und Männer anbieten.
    Versicherungen müssen ab spätestens Ende 2012 einheitliche Tarife für Frauen und Männer anbieten. Foto: dpa

    Eigentlich soll der Unisex-Tarif kommen, doch es gibt noch Stolperfallen: Viele private Krankenversicherer werden die Verträge ihrer Bestandskunden schon aus zeitlichen Gründen nicht rechtzeitig auf einheitliche Tarife für Männer und Frauen umstellen können - zumindest ist dieser Ansicht der Branchenverband PKV. "Die Zeit ist sicher ein Problem", hieß es am Dienstag beim Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV). Zudem hätten einige Unternehmen auch rechtliche Bedenken.

    Umstellung auf Unisex-Tarife ist organisatorisch und technisch aufwendig

    Auch Debeka-Vorstand Roland Weber befürchtet, dass die Umstellung auf Unisex-Tarife organisatorisch und technisch aufwendig ist. Die Unternehmen müssten dies tun, ohne die genauen Rahmenbedingungen zu kennen. "De facto ist uns die Zeit davongelaufen", sagte Weber und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Financial Times Deutschland".

    Beklagt würde aber auch, dass die Politik bislang keine klaren Vorgaben gemacht habe. Es gebe immer noch keine Entscheidung des Bundesregierung, wie das Unisex-Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) umgesetzt werden solle. "Immer mehr Unternehmen sagen, sie können es jetzt nicht mehr", sagte Debeka-Chef Weber.

    Tarife dürfen sich nicht mehr nach dem Geschlecht richten

    Hintergrund der Unisex-Tarife ist eine EuGH-Entscheidung vom März 2011. Derzufolge dürfen sich Tarife nach dem Stichtag 21. Dezember 2012 nicht mehr nach dem Geschlecht richten. Bislang berechnen die Unternehmen die Beiträge nach Risikofaktoren, die sie bei Männern und Frauen zum Teil unterschiedlich einschätzen.

    Fraglich ist aber noch, ob nur für Neukunden einheitliche Tarife geschaffen werden müssen oder auch für Bestandskunden. "Eine abschließende Entscheidung bezüglich einer Umsetzung nur für das Neugeschäft oder darüber hinaus auch für den Bestand ist noch nicht getroffen worden", zitierte die "FTD" eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums.

    Wieviele Frauen werden in neue Verträge wechseln?

    Problem ist, dass nur schwer vorhersagbar ist, wieviele Frauen von alten in neue Verträge wechseln wollen. Daher müssten die privaten Versicherer die neuen Tarife vorsichtig kalkulieren. Preisnachlässe wird es nur relativ gesehen geben, für Männer definitiv nicht. Debeka-Vorstand Weber rechnet damit, dass es für Männer deutlich teurer wird und für Frauen lediglich ein bisschen günstiger. Der PKV, der insgesamt 43 Privatversicherer vertritt, bestätigt das derzeit noch nicht. Fachleute im Verband würden noch mit Hochdruck an den neuen Tarifen rechnen, hieß es. dpa

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